04.06.2014, 21:30 | #1 |
Gelegenheitsdichter
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Beiträge: 3.210
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Die Sintflut (amphibrachisch)
Die Sintflut
Es kübelt in Strömen, und was alles fällt! Die Himmel sind offen; es schießen die Regen Als Flüsse von unten, als Hagel von oben; Man sieht, wie die Blitze mit Donnern rumtoben! Da hilft kein Gebet und kein göttlicher Segen: Wir sind aus der Fassung, die gar nichts mehr hält! Man will nicht mehr glauben und auch nicht mehr hoffen: St. Petrus dreht durch. Sieh, er schüttelt die Fäuste! Ein Hurrikan wirbelt um einen Zyklon. Der Mond hat landunter. Wen kümmert das schon! War’s Herkules, der uns ans Ufer rasch schleuste? War’s Erzengel Gabriel, den wir getroffen? Auf einmal ist Ruhe, die Angst ist gewichen. Wir sehen das fußoben Chaos kopfunter, Und fassens nicht, denn da gibts gar nichts zu fassen: War glänzende Arbeit, das muss man uns lassen! Die Ordnung war grau, jetzt ist alles viel bunter, Und wer überlebte, der ist nicht verblichen! Jetzt könnten wir jubeln und lachen und tanzen. Die Welt ist am Arsch, auch weil wir sie zerstörten. Wir haben den Zeichen nur erst nicht geglaubt. Doch nach diesem Krach sind die Träume geraubt, Es wären die dumm, die sich früher empörten. Denn sie lagen richtig, im Großen und Ganzen.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt Geändert von Walther (06.07.2014 um 16:48 Uhr) |
14.06.2014, 09:09 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 431
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Hallo Walther,
mal abgesehen von der Ideologie in deinem Gedicht - denn man muss ja auch daran glauben - ist es m.M.n. gut gelungen, wenn man sich darauf einlassen will. Die Szene ist sehr plastisch dargestellt und das Chaos gut beschrieben. Einzig mit der letzten Strophe hadere ich ein wenig. In Zeile zwei fehlt eine Silbe: "Die Welt ist am Arsch, weil wir sie zerstörten." Besser: "Die Welt ist am Ende, weil wir sie zerstörten" (oder ähnlich). "Doch nach diesem Krach sind die Träume geraubt, Es wären die dumm, die sich früher empörten." Das verstehe ich nicht, warum hier der Konjunktiv verwendet wird. "Doch nach diesem Krach sind die Träume geraubt, nicht dumm waren die, die sich früher empörten." (oder ähnlich) Das machte m.M.n. nach mehr Sinn in diesem Zusammenhang. Über Aussage und Inhalt möchte ich jetzt nicht diskutieren, denn ich sehe das anders. Aber ich respektiere deine Sicht auf die Dinge, die in diesem Gedicht gut umgesetzt wurde. Herzliche Inselgrüße Narvik
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Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant) |
06.07.2014, 16:54 | #3 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
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Beiträge: 3.210
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Hi narvik,
danke, daß du den finger in die wunden gelegt hast. oben ist eine bearbeitete und metrisch optimierte version. die philippika ist in erster linie eine fingerübung, ob mit dem amphibrachus eine brandrede gestaltet werden kann. wenn ich dich richtig verstanden habe, hat das recht ordentlich funktioniert. ganz lieben dank für deine geduld. aber ich habe es erst heute geschafft, das gedicht rund zu schleifen! lg w.
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