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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 23.07.2014, 17:11   #1
ginTon
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Hi claudi,,

ich finde den Text sehr gut, musste aber immer wieder drüber lesen, um ihn zu verstehen.
So lese ich das erste Zitat, ist es denn eines? dass man sich nach getaner Arbeit ausruhen
soll.
Betrachtet man diese Zeile zeitgemäß so steckt in ihr viel Wahrheit, wo sich doch viele zer-
reiben durch die Arbeit. Der Affe als sinngemäße Vorentwicklungsstufe des Menschen wird
somit zurück auf den Boden der Tatsachen manövriert. Als psych. Hinweise finde ich manche
Zitate gar nicht so verkehrt.

Zitat:
"Den Affen noch, dann ruft das Himmelbett!"
Kaum sprachs der Herr, schon war der Zoo komplett
und plangerecht am sechsten Tag vollendet.
Dann sprach er weiter: "Werf ich den Verschnitt
zusammen mit dem letzten Klumpen Kitt
noch hinterher, so hab ich nichts verschwendet."
Das Kitt lese ich als die Bastelstunde, da der erste Mensch aus Lehm zusammengekittet wurde
oder Erde. Der Mensch wird schließlich als Überbleibsel aus den Resten geformt?

Der Text ist satirisch, aber für mich nicht wirklich greifbar. Muss er ja auch nicht, einzig und allein
geht es darum sich Gedanken über das Thema zu machen, was ich als gelungen empfinde...

LG gin
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© Bilder by ginton

du bist in mir, J. ...

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 23.07.2014, 17:35   #2
Chavali
ADäquat
 
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Huhu Claudi,

Zitat:
hier nun der versprochene Tipp: Nehmen wir mal das Bild des biblischen Schöpfers als Metapher für einen kreativen Menschen.
Vielleicht für einen Dichter, der sich für ein bestimmtes Thema einen begrenzten Zeitrahmen gesetzt hat.
Mit diesem neuen Ansatz lässt sich in eine ganz andere Richtung spinnen, und der Titel könnte dabei sogar sein ironisches Outfit ablegen.

Das ist ganz schön um die Ecke gedacht!
Der Kitt, den man aus dem Fenster warf, ist also das Werk eines Dichters, dessen Text verissen wurde...
Und vielleicht noch dazu mit harschen Worten niedergemacht...?

Der Titel Sah Tiere für das Original ist ja schon Satire an sich.

Der große Wurf - diesen Titel würde ich eher einem Dichter zuordnen, der glaubte, mit seinem Werk
einen großen Wurf gelandet zu haben und erkennen muss, dass andere - seine Leserschaft -
das ganz und gar nicht so sehen.

Ach ja, einige Interpretationsmöglichkeiten. Meine sind jetzt ausgeschöpft


Lieben Gruß,
Chavi
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 27.07.2014, 12:39   #3
Claudi
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Beiträge: 861
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Hi Gin,

in dieser bösen Persiflage knüpfe ich an die Schöpfungsgeschichte aus dem Alten Testament (1. Buch Mose) an. Demnach erschuf Gott die Welt in sechs Tagen und ruhte am siebten Tag. Das Himmelbett schien mir ein gelungener Gag zu sein, um den Leser darauf einzustimmen, dass hier keine ernsthaften Betrachtungen zu erwarten sind.

Zitat:
Der Mensch wird schließlich als Überbleibsel aus den Resten geformt?
Genau. Das ist das provokante Gedankenspiel, zu dem ich einlade. Man kann sich jetzt fragen, ob das Zufallsprodukt ein großer Wurf, ein kleiner Ausrutscher oder sogar eine Riesenpleite war.

Danke für Deine Teilnahme an dieser etwas eigenwilligen Bibelstunde und für die Beschäftigung mit meinem Text.




Hi Chavi,

Zitat:
Das ist ganz schön um die Ecke gedacht!
Ja, von Dir. Das finde ich auch. So weit kann ich Dir folgen:

Zitat:
Der große Wurf - diesen Titel würde ich eher einem Dichter zuordnen, der glaubte, mit einem Werk einen großen Wurf gelandet zu haben
Ja, kann ich mir auch gut vorstellen. Wobei der Satz ja nicht unbedingt in der Vergangenheit stehen müsste, oder? Könnte ja auch ein gegenwärtiges Projekt sein, egal welcher Kunstrichtung. Dann biegst Du, was selbstverständlich erlaubt ist, um die Ecke:

Zitat:
und erkennen muss, dass andere - seine Leserschaft -das ganz und gar nicht so sehen.
Kann natürlich auch sein. Aber wo findest Du ein Indiz dafür im Text? Der Titel liest sich doch eigentlich viel optimistischer, wenn man ihn nicht ironisch nimmt.

Es ging mir aber nicht darum, zwei verschiedene Gedichte zu schreiben. Tatsächlich sind beide als Satire gedacht. Mit dem neuen Titel winke ich lediglich etwas dezenter. Die Gedanken dazu kommen vom Leser.


Liebe Grüße
Claudi
__________________
.
Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.

Geändert von Claudi (27.07.2014 um 12:41 Uhr)
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Alt 28.07.2014, 21:38   #4
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
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Beiträge: 945
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Liebe Claudi,
nun muss ich mich einfach nochmals zu Wort melden und ein extra Kompliment anbringen für die Vielschichtigkeit und Deine reife Leistung, für jede einzelne Spielart zu catern.
Meine ursprüngliche und (Du kennst ja Deine Pappenheimer) zynische Interpretation lasse ich mir natürlich nicht nehmen.
Darum lieeeeeeeebe ich den Titel 'Der große Wurf'.

LG von Lai
__________________
.................................................. ...........................................
"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal
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Alt 31.07.2014, 17:52   #5
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Beiträge: 9.947
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Hi Claudi,

als Koch würde ich sagen, aus Resten kann man durchaus noch ein akzeptables Menü kreieren, welches sättigt. Doch wird es auch so gut schmecken?

Ein Künstler kann aus älteren Fragmenten sicherlich auch noch etwas konstruieren. Doch wie sieht das aus?

Denn etwas wirklich Neues wird dabei wohl nirgendwo herauskommen können und es bleibt höchstwahrscheinlich, was es ist: Flickwerk.

Wenn der "liebe Gott" also so sparsam oder geizig war, die übrig gebliebenen Verschnitte zusammenzukitten, dann darf man sich auch nicht darüber wundern, welch bescheidene Leistung die Erschaffung des Menschen zum Rest des übrigen Universums darstellt.

Und so zeigt sich wieder einmal, dass es immer schlecht ist, sich für eine große Aufgabe nicht genügend Zeit zu nehmen und sich somit selbst unter Druck zu setzen.

Somit wäre auch die Allmacht dieses Dogmas wieder einmal widerlegt, weil "der große Wurf" in Wahrheit nichts anderes als ein unvollkommenes und anfälliges Gebilde geworden ist, sozusagen der größte Reinfall in der ganzen biblischen Geschichte.

Doch leider braucht die Religion den Menschen und macht ihm weiß, dass es umgekehrt sei.
Und das ist sogar noch der größte Clou dabei, der Beschiss schlechthin.

Aber das kann man eben nur mit einem dummen Klumpen Dreck machen.


In diesem Sinne gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 01.08.2014, 01:35   #6
Claudi
Senf-Ei
 
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Liebe Ev,

nun aber genug des Lobes! Du kennst, glaube ich, die Geschichte, wie ich mal mit so einem Abfallwurf als Beilage einen Wettbewerb gewonnen habe? Das eigentliche Werk, an dem ich tagelang gesessen hatte, war bei weitem nicht so gut angekommen. So kann es halt auch gehen, wenn man ganz planlos einfach mal den Müll rauslässt.


Hi Faldi,

Dir auch vielen Dank fürs Betrachten und Kommentieren. Ich glaube, ich kann Dir am besten mit einem Nachschlag antworten:

Gesagt, getan, jedoch der Ruhetag
war nun zum Teufel. Kirchenglockenschlag
begann den Herrgott aus dem Schlaf zu bimmeln.
Jetzt flucht er jeden Sonntag: "Kruzifix!"
Er sucht sein Oropax und findet nix,
denn das ist ja dabei, ihn anzuhimmeln.


Liebe Grüße
Claudi
__________________
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Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.

Geändert von Claudi (01.08.2014 um 01:54 Uhr)
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