08.08.2014, 23:25 | #1 |
Marsmond
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Beiträge: 499
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flucht (tanka)
staubige berge
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„Seine Zeit als welthistorisches Volk liegt hinter ihm.“
Zitat aus Finish Germania von Rolf Peter Sieferle über die Deutschen |
09.08.2014, 10:25 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 206
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Hallo Deimos,
auch dieses Gedicht hat offenbar einen aktuellen Bezug. Schön die Zweiteilung: einerseits die schlimme Situation, andererseits eine vage Hoffnung. Sehr schön. Viele Grüße poetix
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Lineam rectam sequere |
09.08.2014, 11:41 | #3 |
Wortgespielin
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Beiträge: 664
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Hallo Deimos,
es sind Worte, welche Gedanken auslösen, aber deshalb nicht falsch sind. So stolperte ich über das ,,ertragen". Einerseits muss das ( offenbar) kleine Kind mit den kleinen Schuhen etwas ertragen, andererseits muss die Welt die Unzulänglichkeiten ertragen. Vordergründig trägt der Berg lediglich, er erträgt nichts. Das empathische im Mutter- Erde- Gefühl verbindet aber gleichermaßen den Betrachter und lässt ihn organisch zu einem Ganzen verschmelzen. Der Berg mag dann für diese Erde stehen, oder im übertragen Sinn für den zu überwindenden Berg bzw. Aufgabe. Somit wird wieder ein Schuh draus. Ertragen ist passiv, duldend, hinnehmend. Das Duldsame ist die Anstrengung auf dem Weg, letztlich steht dieser Weg gleichzeitig für Veränderung, die ja nicht mehr an Ort und Stelle erdulden will, und in einem schmerzhaften Prozess etwas aktiv verändert. Über diese Gedankenbrücken passt das Wort ,,ertragen" dann doch wieder sehr gut, aber ich wollte dir diese Stoplpersteingedanken nicht vorenthalten. Den blauen See sehe ich nicht, da er hinter dem Horizont liegt. Er kräuselt sich, da ist Wind und Frische zu erwarten. Als Hoffnungsbild ist es sehr stimmig, weiß sich aber auch nicht von einer Fata Morgana abzugrenzen. Ob sich dahinter eine vage hoffnung verbirgt, liegt im Auge des Betrachters. Der Weg ins Ungewisse bleibt. Über die offene Frage nach Wasser im ersten Teil bin ich auch etwas gestolpert, halte sie aber für zulässig, da es gleichzeitig die Subjektivität des Betrachtenden wiederspiegelt, welches dem Wesen eines Tankas entspricht. Leichte Kritik hätte ich lediglich an der Überschrift zu üben, welche die Lesart vorgibt, und den Gedankenfokus (für mich) unnötig einschränkt. Das Bild steht ja nicht nur für Flucht, sondern auch für Aufbruch und Umbruch und im übertragenen Sinne für alltägliche banale Lebenssituationen. Hier wird das Bild unter die Überschrift subsumiert. Das Wort Flucht setzt alleine schon zuviele Bilder in Gang, und gehört mEa in den Text. AZ Geändert von AAAAAZ (09.08.2014 um 11:50 Uhr) |
11.08.2014, 22:06 | #4 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Deimos :)
Als ich Dein Gedicht las, dachte ich spontan an die Nachrichten:
Flucht aus dem Irak, Kinder. Auch gefällt mir der zweite Teil, ich werte den so, dass es Hoffnung gibt. Ich kenne mit mit tanka nicht aus, daher kann ich dazu nichts sagen. Sehr gerne gelesen und über Krieg und Flucht nachgedacht Liebe Grüße sy |
14.08.2014, 03:15 | #5 |
Gesperrt
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Beiträge: 243
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Alles ist da wo man es nicht vermutet hätte. Oder wo es zu schwer ist? Wo Leistung gefragt ist. Wo es unmenschlich ist. Etc.
LG RS |
14.08.2014, 22:57 | #6 |
Marsmond
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Beiträge: 499
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Hallo poetix, AAAZ, syranie und Glasfeder,
ich hoffe, ihr habt nichts dagegen, wenn ich euch insgesamt antworte Für eure Rückmeldung danke ich euch! Habe mich sehr gefreut, dass der kleine Text ein gutes Echo erhalten hat. Das ertragen ist doppeldeutig gemeint. Zum einen das Tragen der kleinen Schuhe (wenn die armen Flüchtlingskinder überhaupt Schuhe haben!) durch den Berg, das Gebirge - zum anderen soll es das schlimme Leid, das Er-tragen ausdrücken. Der Titel - gut, den hätte ich anders wählen können. Im Moment habe ich allerdings keine Idee. Also nochmals herzlichen Dank! Gruß Deimos
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„Seine Zeit als welthistorisches Volk liegt hinter ihm.“
Zitat aus Finish Germania von Rolf Peter Sieferle über die Deutschen |
15.08.2014, 17:49 | #7 |
Matador mit Adlerblick
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Hallo Deimos,
an diesen kurzen sinnvollen Versen finde ich auch immer mehr Gefallen. Das hier gefällt mir gut! Ich werde so etwas auch öfter mal probieren. Zur Aussage deines Tankas kann ich sagen, daß es absolut unter die Haut geht! Es wird auch völkerpolitisch immer viel zu spät geholfen. Diese ewigen Streitereien vorher in den Parlamenten! Derweile sind die Hälfte der Kriegsflüchtlinge verreckt! LG Holle
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Mit Adleraugen such ich dich, durch Adleraugen find ich dich. |
18.08.2014, 20:42 | #8 |
Marsmond
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Beiträge: 499
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Hallo Holle,
deinem Kommi ist nichts weiter hinzuzufügen. So sehe ich das auch. Und probiere doch auch mal ein Tanka, ist gar nicht so schwer. Das schwerste ist, ein Thema zu finden Vielen Dank für deine Rückmeldung, habe mich gefreut! Gruß Deimos
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