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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 29.09.2014, 17:32   #1
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Moin Sid,

hier auch erst einmal zum Formalen, da hast du ja schon Kritik bekommen.

Mich stört die Zeile "über Wiesen. Taumelig und zerbrechlich" überhaupt nicht, ganz im Gegenteil kann man den Daktylus über "taumelig" hervorragend "abrollen" und da bleibt mir gar nichts anders übrig, als das "und" betont zu lesen.

Wohingegen ich mit "jugendlicher Übermut will davon nichts" auch große Probleme habe, vor allem wenn ich "davon" sowohl als auch betonen kann.
Da finde ich Nachteules Vorschlag "jugendlicher Übermut will es weder" als sehr akzeptable Lösung. Solltest du noch mal drüber nachdenken.

Das sind ja nun zwei voneinander unabhängige Texte und wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich den ersten vorziehen, der ist ganz ausgezeichnet geworden.
Der fließt und ist harmonisch und sehr gefällig.
Der zweite ist auch nicht schlecht, vor allem die erste Strophe transportiert eine gute Idee, die zweite hingegen fällt etwas ab, ich hätte da etwas anderes erwartet, als eine eigentlich bekannte Weisheit.
Man kann so enden und wie schon gesagt, das ist alles sehr ordentlich, nur der Kick fehlt mir da etwas, noch so ein Zipfelchen obendrauf.

Alles in allem haben mir die Texte gut gefallen und ich habe sie gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 30.09.2014, 09:39   #2
Chavali
ADäquat
 
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Hallo Sid,

thematisch gefallen mir beide Werke. Ich kann nur etwas zum Inhalt sagen.

Zum ersten:
Zitat:
Sommervögel, schwerelos flattern zarte
bunte Flügel anmutig Blüten suchend
über Wiesen. Taumelig und zerbrechlich.
Gaukler der Lüfte.
Hier, so finde ich, passt das Komma nicht, besser: ein Doppelpunkt.
Und das Wort taumelig gefällt mir auch nicht.
Du brauchst 3 Silben, schon klar, aber lässt sich da nicht eine andere passendere Beschreibung finden?
z.B. zauberhaft

Zum zweiten:

klingt logisch, so logisch, dass sich bei mir keine Poesie einstellen will.
Vielleicht aber habe ich eine verdrehte Beziehung zu sapphischen Odenstrophen?


Liebe Grüße,
Chavali


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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Alt 02.10.2014, 14:00   #3
Sidgrani
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Liebe Lai,

ich bin froh, dass mir eine Ode auf die Sommervögel gelungen ist. Auch ich liebe den Endreim, wie jeder an meinen Gedichten leicht erkennen kann.

Zitat:
Du schreibst:

schwerelos flattern zarte bunte Flügel anmutig Blüten suchend über Wiesen.
So, wie Du's hast, sinds nur die Flügel, die hier rumgaukeln. Du brauchst ein 'auf'.
So ist es auch gemeint, lediglich die Flügel sieht der Betrachter herumflattern. Hinsichtlich der Bedeutung von „zart“ und „anmutig“ hat Nachteule ziemlich treffend beschrieben, wie ich es verstanden haben will.

Die Strophe mit den Alten habe ich geändert, eure Kritik und die Anregungen waren sehr hilfreich.



Liebe Nachteule,

es gibt manchmal tatsächlich mehrere Möglichkeiten, eine bestimmte Silbe – je nach Aussagekraft - zu betonen oder auch nicht.

Zur letzten Strophe:

Zitat:
Meist heißt es ja "er will es weder hören noch sehen".
Danke, das habe ich gerne übernommen, wogegen mir deine Anregung zum Thema „Alten“ und „weisen“ nicht so zusagt.



Lieber Falderwald,

das Wort „taumelig“ klingt wohl ungewohnt, ist aber laut Duden ok. Die Schmetterlinge taumeln nun einmal. Schön, dass auch du damit keine Probleme hast.

Die letzte Strophe ist bei euch allen nicht so gut angekommen, sie sollte ein Kontrapunkt zur Kindheit sein.

Zitat:
ich hätte da etwas anderes erwartet, als eine eigentlich bekannte Weisheit.
Neue Weisheiten zu erfinden und in ein Gedicht zu transportieren, ist eigentlich unmöglich, aber man kann sie durch neue bzw. originelle Worte/Metaphern verkünden. Das ist mir bei meiner Ode, die sich mir gegenüber als sehr widerspenstig gezeigt hat, nicht gelungen.

Liebe Chavali,

zum Wörtchen „taumelig“ wurde schon eine Menge gesagt, „zauberhaft“ wird mir zu oft verwendet und hat daher seinen Reiz für mich verloren.

Zitat:
klingt logisch, so logisch, dass sich bei mir keine Poesie einstellen will.
Vielleicht aber habe ich eine verdrehte Beziehung zu sapphischen Odenstrophen?
Stimmt, das klingt wirklich nicht sehr poetisch, es liegt mit Sicherheit nur an der Odenstrophe und nicht an deiner Beziehung zu ihr.

Das Komma hinter "Sommervögel" möchte ich beibehalten, ein Doppelpunkt sagt mir an dieser Stelle nicht so zu.



Ich danke euch allen für eure ausführlichen Stellungnahmen und ich freue mich, dass euch auch ein Gedicht ohne Reim von mir gefällt.


Liebe Grüße
Sid
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»Erich Kästner«

Geändert von Sidgrani (02.10.2014 um 14:03 Uhr)
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Alt 05.10.2014, 23:20   #4
Claudi
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Lieber Sid,

jetzt hast Du Deine Strophen glücklich unter Dach und Fach gebracht, und nun kommt auch noch die Meckerziege. Nö, ich hab ja inzwischen erfahren, dass Du nicht so doll auf Ode stehst, und will mich kurz fassen.

Was mir sofort ins Auge stach, und was komischerweise noch niemand erwähnt hat, war S2V4:

Zitat:
Sommervögel dichten mit Herzblut, wollen
alte Formen wiederbeleben. Üben
voller Eifer schwierige Odenstrophen.
Gaukler der Reime.
Hier stört mich die unmittelbare Nähe der Reime zu den Odenstrophen. Das kann man leicht fehlinterpretieren. Entweder würde ich in V4 "Gaukler der Verse" schreiben, das wäre auch treffender, oder aber V3 entsprechend abändern.

Inhaltlich gefällt mir Deine Sommervögel-Ode ganz gut. Du hast allerdings in fast jedem Vers das Metrum fast haargenau durch die verwendeten Wörter nachgebildet. Das macht das Lesen ein bisschen eintönig und ist eigentlich nicht so sappholike.

Eine belebende Auflockerung dieses Schemas habe ich aber doch gefunden: Mit "wiederbeleben" XxxXx hast Du sogar einen Adoneus in den Vers gebracht. Das gefällt mir! Falls ich nochmal eine sapphische Ode von Dir zu lesen kriege, würde ich mir von solchen Bonbons noch ein paar mehr wünschen.

Willst Du jetzt noch meine ehrliche Meinung zu Deiner zweiten Ode lesen? Ich sag nur: Schwamm drüber und würde mich klar für die erste entscheiden, komme aber gerne nochmal wieder, wenn Du möchtest.


Liebe Grüße
Claudi
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Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.
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Alt 06.10.2014, 17:31   #5
Sidgrani
Von Raben umkreist
 
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Liebe Claudi,

"Gaukler der Verse", ja das übernehme ich sofort.

Zitat:
Du hast allerdings in fast jedem Vers das Metrum fast haargenau durch die verwendeten Wörter nachgebildet.
Ich bin eben - um der Aufgabenstellung gerecht zu werden - sehr rational ans Werk gegangen, das merkt man. Der Adoneus hat sich einfach eingeschlichen.

Über die zweite Ode werfe ich das Handtuch. Irgendwann werde ich mich noch einmal daran versuchen, mal sehen.

Danke und einen lieben Gruß
Sid
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Alt 13.10.2014, 12:52   #6
juli
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Standard Hallo Sid:)

Diese Ode ist schwer. Ich habe es versucht eine zu schreiben, jedoch hatte ich fast die Lust am Dichten verloren. Das Korsett ist eng und jedes Wort muß sitzen.
Du, ich habe nicht die anderen Kommentare gelesen.

Das was mich veranlasst hat hier zu schreiben, sind die :Lebensstadien.
Sommervögel finde ich auch gut. Über Lebensstadien denkt man mehr nach.

Du hast es geschafft mit der Kürze, eine Lebensbeschreibung hinzulegen. Die Gegenüberstellung, Alt und Jung finde ich gelungen.

Sehr gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße sy
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Alt 02.11.2014, 07:27   #7
Sidgrani
Von Raben umkreist
 
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Ort: Am Niederrhein
Beiträge: 1.058
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Hei sy,

wie wahr, diese Odenform hat es in sich. Schön, dass dir die Lebensstadien gefallen. Da zeigt sich einmal mehr, wie unterschiedlich die Geschmäcker sind.

Ich danke dir für deine Gedanken dazu.

Lieben Gruß
Sid
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