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Werkhalle Gedichte und Geschichten gemeinsam bearbeiten oder fertig stellen

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Alt 19.10.2014, 18:00   #1
Claudi
Senf-Ei
 
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Einverstanden, dann lasst uns entspannt, gelassen und fröhlich
weiter so nett fabulieren. Wie stehts mit den Aufzählungswörtern?
Sind die zu schwierig? Ihr könnt, wenn Ihr wollt, zuerst auch was Leichtes
üben. Wir müssen uns nicht beeilen. Gibt es noch Fragen?


Hallo, Ihr Lieben,

bis jetzt habt Ihr Euch wacker geschlagen. Ich beginne mit Chavis Hexa:

Lassen wir uns inspirieren von Claudis gehobenen Worten.
Xxx Xxx Xx | x Xxx Xxx Xx

Zuerst mal ein für Deine gut leserlichen Ixe. Ich hab Dir nur noch die Zäsur eingetragen. Es ist gut, vor jedem neuen Versfuß ein Leerzeichen zu setzen. Dann kann man die Füße viel besser erkennen als in zusammengewachsenen X-Schlangen.

Die Hauptzäsur stelle ich so dar: |
Nebenzäsuren so: /

Zu einfach gibt es gar nicht! Warum nicht einfach beginnen? Selbstverständlich gibt es in längeren Werken auch hin und wieder mal einen durchgehend daktylischen Vers. Viele Hexametristen nehmen auch gerne Holodaktylen als Einleitungsvers. Es gibt also nix zu meckern.


Eva, bei Dir ist es nur der Aufzählungsvers, bei dem der Wurm drin ist.

"Bösewicht! Folterknecht! Reimefeind..." fluche ich, zeig ihm den Finger.
Xxx / Xxx / Xxx / Xxx | Xxx / Xxx Xx

Hier hast Du die Zäsuren ausnahmslos zwischen den Füßen statt mittendrin. Bei "zeig ihm den Finger" ist das korrekt. Dies ist die oben erwähnte Ausnahme (bukolische Dihärese), die uns immer wieder begegnen wird. Diese Zäsur werde ich immer bD abkürzen. Dann wisst Ihr, was gemeint ist. Die anderen Zäsuren haben auch Namen (z.B. so hübsche wie Penthemimeres oder Kata triton trochaion ), mit denen ich Euch aber nicht unnütz quälen will. Es sei denn, Ihr wollt sie wissen.

So würde es gehen:

"Reimeverächter! Kretin! Dilettant!", ich zeig ihm den Finger.
Xxx Xx / x X / xx X | x Xxx Xx

Der Rest war für den Anfang sehr ordentlich! Dafür auch ein



Ich gebe mal eine kurze Übersicht, was alles den Hexa charakterisiert:

Erkennungsmerkmale: Geht immer betont los und endet mit dem Adoneus

Besonderheiten:

1. In den ersten vier Versfüßen werden vereinzelte Daktylen durch Trochäen ersetzt. Ich sag mal, so ca. ein bis zwei pro Vers, aber immer schön abwechslungsreich, so dass nicht iin jedem Vers der gleiche Fuß verkürzt wird.

2. Jeder Vers hat mindestens eine Zäsur, nach der es unbetont weitergeht. Meistens ist es eine Hauptzäsur, die ungefähr in der Mitte liegt. Manchmal sind es zwei, die den Vers etwa in drei gleiche Teile gliedern. Oft treten zusätzlich kleinere Nebenzäsuren auf.

3. Die einzelnen Wörter geben dem Vers eine Eigenbewegung. Das hatten wir auch schon bei Sappho. Dazu kommen wir später noch genauer, sobald alle ein bisschen Übung im Grundmuster haben.


Fürs erste schlage ich vor, dass wir weiter Zäsuren üben. Am Anfang vielleicht wirklich erstmal die sehr deutlichen ab Komma aufwärts. Was meint Ihr dazu?

Liebe Grüße
Claudi
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Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.

Geändert von Claudi (19.10.2014 um 18:12 Uhr)
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Alt 20.10.2014, 21:49   #2
Chavali
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Hallo zusammen,

mir kommen langsam leise Zweifel, ob ich die Erwartungen, die an das Projekt oder zumindest an diesen Diskussionsfaden
gestellt werden, erfüllen kann.

Ich schreibe nach Bauchgefühl. Denke zuerst mal nicht nach, ob ich diese oder jene Regel des Metrums oder des Reimschemas
oder der Hebungen, Senkungen, Kadenzen und Versfüßen und sonstigen Vorschriften der Literaturwissenschaft einhalte.

Die Fachwörter, die hier auftauchen, habe ich gegoogelt: gelesen, ohne wirklich zu erfassen,
wie ich sie verwenden soll.
Zitat:
Hauptzäsur
Zitat:
Nebenzäsuren
Zitat:
Hexametristen
Zitat:
Holodaktylen
Zitat:
bukolische Dihärese
Zitat:
Penthemimeres Kata triton trochaion
Zitat:
Adoneus
usw. usf. etcpp.

Ich weiß nicht, ob ich danach dichten will. Ich verschließe mich keineswegs Neuem, bin aber unschlüssig,
ob das hier nicht eher etwas für Germanisten ist.

Trotzdem versuche ich mal einen Vers, der aber garantiert kein Hexa ist.
Hieran habe ich kaum gebastelt. Einen Hexameter zu schreiben, der passt, würde mich wahrscheinlich
vor eine schier unlösbare Aufgabe stellen.




welche geschichte würde er uns erzählen,
könnte er reden, der graue kieselstein,
der am sandigen ufer des sees liegt


Xxx XxX xxX xXx
Xxx Xxx XxX xX
XxX xxX xxX xX



Ich schaue mal und bleibe dran, aber mir schwant nix Gutes


LG Chavali
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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Alt 21.10.2014, 05:40   #3
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
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Hallo Runde
bei den Übungen werden wir uns bald mit den regionsbedingt unterschiedlichen Silbenbetonungen konfrontiert sehen. Vmtl bin ich diejenige, die hier 'Fehler' machen wird. Aber daran bin ich gewohnt und als einzige KiwÖsi in der Runde richte ich mich nach Eurer Betonungsweise.

Regenschirm, Hut, die Stiefel, mein Schlüssel. Wo bleibt das Taxi?
XxxX xXx xXx XxxXx

Lippenstift, Rouge nur spärlich und dezent - Blick in den Spiegel.
Xxx XxXxxXx XxxXx

2 Übungszeilen, mit Absicht nicht gleich gehalten. Die Betonung stimmt nach meinem Dafürhalten bei beiden.
Wie siehts mit den Zäsuren aus?

LG von Lai
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Geändert von Lailany (21.10.2014 um 05:50 Uhr)
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Alt 21.10.2014, 09:34   #4
Chavali
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Hi kiwi,
Zitat:
Lippenstift, Rouge nur spärlich und dezent - Blick in den Spiegel.
Xxx XxXxxXx XxxXx
dezent betone ich auf der zweiten Silbe

dezent xX und dafür dann und betont

LG katzi




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Alt 21.10.2014, 18:48   #5
Claudi
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Huhu,

uiuiui, und ich dachte, ich hätte mich ziemlich verständlich ausgedrückt. Dass ich anscheinend ein halbes altgriechisches Wörterbuch mitgeschleppt habe, war mir ganz entgangen.

Zäsur und Adoneus hatten wir aber schon bei der sapphischen Ode. Deswegen war ich davon ausgegangen, Ihr wüsstet, was gemeint ist. Hier nochmal die Zusammenfassung der Punkte, mit denen ich in den Übungen beginnen wollte:


Erkennungsmerkmale des Hexameters:

Sechshebiger Vers, geht immer betont los und endet mit der Schlussformel XxxXx (Adoneus = Daktylus plus Trochäus).


Besonderheiten:

1. In den ersten vier Versfüßen werden vereinzelte Daktylen durch Trochäen ersetzt. Ich sag mal, so ca. ein bis zwei pro Vers, aber immer schön abwechslungsreich, so dass nicht in jedem Vers der gleiche Fuß verkürzt wird.

Xx(x) Xx(x) Xx(x) Xx(x) Xxx Xx

Für die ersten vier Versfüße kann jeweils entweder ein Daktylus oder ein Trochäus stehen. Der fünfte Fuß ist ein Daktylus, der sechste immer ein Trochäus.


2. Jeder Vers hat mindestens eine Hauptzäsur (Einschnitt, Sprechpause), nach der es unbetont weitergeht. Wir kümmern uns erstmal nur um sehr deutliche Einschnitte, die an einem Satzzeichen zu erkennen sind (Komma, Punkt, Frage/Ausrufezeichen). So könnte das z.B. aussehen:

Xxx Xx X|x Xxx Xxx Xx
Immer her- einspa- ziert, doch nur mit ge- waschenen ßen


Also, wenn an diesen Eckpunkten jetzt noch irgendwas unverständlich ist, bitte melden. Eure letzten Ixereien sind mir unklar. Chavi, Deinen ersten Hexa hattest Du doch superübersichtlich geixt. So stelle ich mir das vor. Wir machen dann ab morgen in ganz kleinen Schritten weiter.


LG Claudi

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Hier nochmal drei Aufzählungsverse, bei denen ich nur die Reihenfolge der Wörter geändert habe. Lest das mal laut. Hört Ihr die Unterschiede?

Äpfel, Bananenscheiben, Orangen, geröstete Nüsse
Xx|x Xx Xx|x Xx|x Xxx Xx

Äpfel, Orangen, Bananenscheiben, geröstete Nüsse
Xx|x Xx|x Xx Xx|x Xxx Xx

Äpfel, geröstete Nüsse, Bananenscheiben, Orangen
Xx|x Xxx Xx|x Xx Xx|x Xx
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Geändert von Claudi (23.10.2014 um 03:27 Uhr)
Claudi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.01.2015, 10:05   #6
Friedhelm Götz
Schüttelgreis
 
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Hallo Claudi,

schon lange ist hier in deinem Faden nichts mehr geschrieben worden und ich kann auch nichts in Hexametern dazu beitragen. Vielleicht erinnerst du dich noch im Musengarten an meinen Disput mit Ferdi, der sich an „Reineke Fuchs“ Schüttelreimen entzündete. Ich habe in der Folge mich sehr intensiv mit Hexametern beschäftigt, muss aber bekennen, dass ich an dieser Gedichtform gescheitert bin. Mir scheint aber, dass es auch anderen so geht, für mich sieht es so aus, dass sich der Hexameter für Gedichte in unserer Zeit überlebt hat.

Kürzlich ist es mich wieder überkommen, eine Geschichte in Hexametern zu versuchen. Leider sind nur fünfhebige Daktylen daraus geworden, die nicht hierher passen.

Liebe Grüße
Fridolin
Friedhelm Götz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.01.2015, 14:47   #7
Claudi
Senf-Ei
 
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Hallo Fridolin,

wäre nicht grundsätzlich Interesse vorhanden gewesen, hätte ich diesen Faden nicht eröffnet. Kann sein, dass die Beschäftigung mit dem Hexameter den Teilnehmern nun doch zu aufwändig scheint und ihnen die Lust, genau wie Dir, nun wieder vergangen ist. Kann auch sein, dass meine Anregungen nichts taugen oder einfach unverständlich sind. Vielleicht habe ich zu viel Grundwissen vorausgesetzt? Oder die Zäsurübung war zu schwierig? Das ließe sich leicht ändern. Ich müsste halt nur wissen, woran es liegt.

Falls Du doch noch Lust hättest, mit ganz simplen Übungen zu beginnen, bist Du herzlich willkommen. Ich hätte kein Problem, bei Deinen fünfhebigen Daktylen anzusetzen. Dann hätten wir ein konkretes Beispiel. Genau so gut könnten wir aber auch jedes andere Beispiel nehmen. An mir soll es nicht liegen.

Auf jeden Fall freue ich mich, dass Du den Faden nochmal aufgeweckt hast.

Liebe Grüße
Claudi
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Claudi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.01.2015, 16:01   #8
Friedhelm Götz
Schüttelgreis
 
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Beiträge: 954
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Nun, denn liebe Claudi:

Die Geschichte von König Pego und den reimenden Dichtern
(eine Fingerübung in fünfhebigen Pegametern (eigene Wortschöpfung)

Saßen jüngst Freunde der Dichtkunst beim Weine zusammen.
priesen in launigen Reimen die Götter und Musen.
Einer von ihnen, der lang in der Runde geschwiegen,
wiegte bedächtig sein Haupt und begann eine Rede:

»Freunde, ich will euch vom Königreich Pega erzählen,
lange regierte dort Pego als König sein Volk,
liebte die Künste, die Maler und Dichter vor allem,
aber die Dichter von Pega verschmähten den Reim.

Pego auf Reisen war einstens im Reimland gewesen,
lernte gereimte Gedichte, Balladen zu schätzen,
aber er konnte die Dichter dafür nicht gewinnen,
störrisch bekämpften sie alle Gedichte mit Reimen,

schrieben in leiernden Rhythmen Pamphlete dagegen,
traten, als reimende Dichter zum Reich vorgedrungen,
diesen entgegen, wie Boten dem König berichten:
›Pego, o König, es stehn an der Grenze von Pega

Scharen von reimenden Dichtern, begehren Asyl.
Wütende Bürger von Pega bereiten uns Sorge,
sehen die Reinheit der Dichtung durch Reime bedroht.‹
Sagte drauf Pego, der König, mit ruhiger Stimme:

›Reinheit der Dichtung?«, so mögen sie lauthals skandieren.
Fremde zu schmähen, das kann doch Peganern nur schaden.
Können uns nicht vielmehr fremde Kulturen bereichern?
Reimende Dichter, wir wollen sie herzlich begrüßen.›

Also sprach Pego und wandte sich höflich an jene:
›Freunde der Reime, nach Pega gekommene Dichter,
fasset euch, Meister der Reimkunst, so sehr ihr betrübt seid.
Pflanzet nun eifrig die Reime in lyrischen Gärten,

seht wie die Immen die blühenden Verse bestäuben,
köstliche Früchte erfreun euch mit reichlicher Ernte.
Pega, die Feste, beschenket mit Pegasus Äpfeln,
wissend, es wächst auf den Feldern von Pega sehr viel.›«

Staunend vernahmen die Dichter des Schweigers Erzählung,
folgten dem Vortrag und zeigten sich weiter begierig,
wollten auch wissen, was nun aus den Dichtern geworden...
Sagte drauf jener in kunstvoll geschüttelten Reimen:

»Sahn sich in Pega erst Dichter, die besten gefährdet,
fingen sie an, sich mit Reimen die Nester zu formen,
haben mit Versen sich fröhlich bei Festen gebärdet,
fanden gemeinsam allmählich auch fester zu Normen.

Pego, der König, sah froh sein Gehege erweitert,
hörte Touristen nach Pega die Reise erwägen,
würden von reimenden Dichtern am Wege erheitert,
welche Intresse an Pega so weise erregen.

Pega ist leider, als Pego gestorben, gesunken,
Vielen der Dichter hat's danach als Sorben gestunken,
zogen drum weiter auf Wegen nach Mailand. In Hessen
priesen sie singend in Versen den Heiland in Messen,

bis im Iran, wo sie Klänge von Luren verspüren,
nahe von Gräbern im Sand sich die Spuren verlieren.
Zahlreiche Forscher, die sich dort mit Fetzen geschunden,
haben in Gräbern nicht viel, was sie schätzen, gefunden. «
Friedhelm Götz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.01.2015, 18:40   #9
Claudi
Senf-Ei
 
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Prima, lieber Fridolin! Solche Erzählformen sind für den Hexa bestens geeignet. Vielleicht konzentrieren wir uns erstmal nur darauf, formal richtige Hexameter aus Deinen Versen zu machen. Auf Qualitätsunterschiede können wir dann später zu sprechen kommen.

Deine Einteilung in Abschnitte macht das Lesen sehr angenehm und hat auch eine praktische Seite. So können wir uns in kleinen Schritten Abschnitt für Abschnitt vornehmen. Hier also der erste:


Saßen jüngst Freunde der Dichtkunst beim Weine zusammen.
priesen in launigen Reimen die Götter und Musen.
Einer von ihnen, der lang in der Runde geschwiegen,
wiegte bedächtig sein Haupt und begann eine Rede:


Vielleicht mag sich jemand daran versuchen? Auf die Zäsuren brauchen wir meinetwegen jetzt noch nicht zu schauen. Die Entscheidung überlasse ich Euch. Die Versenden stimmen schon mal. Am einfachsten wäre es also, überall etwas Geeignetes einzufügen, um die Verse sechshebig zu kriegen. Ich nehme mal den ersten Vers:


Saßen jüngst Freunde der Dichtkunst beim Weine zusammen.
Xxx Xxx Xxx Xxx Xx


Ich füge nur einen Artikel vor Freunde ein, und schon kann der Vers trochäisch beginnen, denn "jüngst" wandert so automatisch auf eine Hebung:


Saßen jüngst die Freunde der Dichtkunst beim Weine zusammen.
Xx Xx Xxx Xxx Xxx Xx


So würde es gehen. Ob Dir das gefällt, ist eine andere Frage. Die anderen drei Verse überlasse ich Euch jetzt als Übungsfeld für eigene Versuche. Nächste Woche habe ich etwas mehr Zeit. Dann sehen wir weiter.

Liebe Grüße
Claudi
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Alt 31.01.2015, 09:04   #10
Bodo Neumann
Gesperrt
 
Registriert seit: 14.12.2014
Beiträge: 351
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Hallo Fridolin, Claudi,

mal sehen, ob mich das interessiert. Stoff haben wir, dank Fridolin, reichlich - und eine Expertin, dank Claudi, auch. Eine Kombination, die zielführend scheint.
Mal davon abgesehen, dass das hier der Hexameter-Trainingsfaden ist, möchte ich noch anmerken, dass mir Fridolins Fleißarbeit, auch ob ihrer hübsch in Historie verpackter Aktualität, ziemlich gut gefällt.

Aber hier geht es ja ums Handwerkliche, deshalb hier mein Versuch für Vers 2:
Saßen jüngst die Freunde der Dichtkunst beim Weine zusammen
(und) priesen launig reimend die Götter, die Weiber und Musen.
Meister Guida wiegte - nach längerem Schweigen - bedächtig
sein Haupt, erhob sich erst selbst und danach seine Stimme zur Rede:
Ich will nicht verhehlen (kann ich auch gar nicht), dass ich es mir recht einfach gemacht habe, indem ich Claudis Schema 1:1 übernommen habe. Wenn ich es richtig verstanden habe, gibt es aber vielfälte Variationsmöglichkeiten? Mir erscheint z. B. als Übergang von V1 zu V2 der unbetonte Auftakt (in Klammern) passender...

Gruß Bodo

Edit: Habe erst jetzt gesehen, dass die Hausaufgabe darin bestand, die gesamte Strophe zu überarbeiten (und nicht nur einen Vers). In V4 habe ich mir mal eine Variation des Schemas erlaubt, ohne zu wissen, ob das okay ist oder ob man ein einmal gewähltes Schema dann auch durchziehen müsste - mir fehlt einfach noch das Gefühl für den Sound. Es will sich (noch) kein Wohlklang einstellen. Woran liegt das?

Geändert von Bodo Neumann (01.02.2015 um 16:26 Uhr)
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