30.10.2014, 19:37 | #1 |
TENEBRAE
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Ein befremdliches Wiedersehen
Man hatte sich sehr lange nicht gesehen
und fühlte bald, wie fremdgelebt und eigen man nun einander war, und ein Erflehen von Altvertrautem lag in beider Schweigen. Man redete vom Gestern und Erlebtem, als wüsste dies, was man seitdem verlor, verschloss Gefühltes lieber in verklebtem und kitschigem historischem Dekor. Man ahnte wohl, dass man sich niemals wieder erreichen würde hinter tausend Schalen aus toter Zeit. Man schlug die Augen nieder und rief zugleich: "Herr Ober, bitte zahlen!"
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (30.10.2014 um 22:54 Uhr) |
30.10.2014, 21:01 | #2 | |
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,
diese befremdlichen Wiedersehen geschehen - die Betroffenheit darüber wird unterschiedlich er- und gelebt. Manchmal werden daraus Gedichte, die aus der Seele sprechen - so auch hier. Gefällt mir sehr, besonders die lyrische Umsetzung. Liebe Grüße Dana Ich weiß nicht, ob du noch weißt: Zitat:
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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30.10.2014, 21:21 | #3 |
TENEBRAE
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Hi, Dana!
Nö, wusste ich nicht mehr - aber die Parallelen sind unübersehbar! Mich inspirierte eines der bekannten Gedichte von Erich Kästner. Ich möchte behaupten, du hast die Thematik mindestens ebenso gut umgesetzt! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
05.11.2014, 12:00 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Mein Gott ist das traurig, aber schön.
Glücklicherweise bekam ich gleich zwei sehr lesenswerte Text zu diesem Thema in einem Faden - was für ein Schnäppchen @Erich, dein Text ist sprachlich wunderbar in Szene gesetzt, trotzdem ist die Thematik klar. Offentsichtlich ist das Treffen bewusst herbeigeführt worden. Entweder um über alte Zeiten zu sprechen oder um sich nach langer Zeit endlich wieder zu sehen. Dazwischen schwingt bzw. schwang eine leise Hoffnung mit, man könnte da wieder ansetzen, wo man aufgehört hat. Beiden Protagonisten wird klar, dass das nicht (mehr) möglich ist. Zuviel ist dazwischen geschehen, zu sehr hat man sicher verändert. Wie aufwühlend, enttäuschend und verletzend das ist, kann wahrscheinlich jeder nachvollziehen. Nicht zuletzt durch die letzte Szene, wo durch "Ober zahlen" klar wird, dass das Treffen beendet ist und es kein weiteres mehr geben wird. LG vEdenA
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Mein Buch "Leitersprossen" ISBN-10: 3853060501 ISBN-13: 978-3853060506 - oder per PN ! |
05.11.2014, 17:15 | #5 |
TENEBRAE
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Hi, Vedena!
Tja, so ein Treffen hat wohl jeder irgendwann mal erlebt... Text Nr. drei für dich wäre das Kästnergedicht, das mich inspiriert hat: Sachliche Romanze Als sie einander acht Jahre kannten (und man darf sagen: sie kannten sich gut), kam ihre Liebe plötzlich abhanden. Wie andern Leuten ein Stock oder Hut. Sie waren traurig, betrugen sich heiter, versuchten Küsse, als ob nichts sei, und sahen sich an und wußten nicht weiter. Da weinte sie schließlich. Und er stand dabei. Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken. Er sagte, es wäre schon Viertel nach Vier und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken. Nebenan übte ein Mensch Klavier. Sie gingen ins kleinste Cafe am Ort und rührten in ihren Tassen. Am Abend saßen sie immer noch dort. Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort und konnten es einfach nicht fassen. Vielen Dank fürs Reinschauen! LG, eKy
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09.11.2014, 20:01 | #6 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo eKy :)
Ersteinmal muß ich Dir sagen, das ich dieses Gedicht schon vor ein paar Tagen gelesen habe, und mir ist es nicht aus dem Sinn gegangen.
Ich kenne selbst von früher solche Begegnungen, und Dein Gedicht bringt es auf den Punkt. Besonders die zwei letzten Zeilen beschreiben, wie hilflos zwei Menschen sein können, die sich einst gut kannten, oder sie meinten es ... zumindest sich gut zu kennen. Am Ende siegt die Sprachlosigkeit. Sehr gerne gelesen Liebe Grüße sy PS: ich habe die anderen Gedichte hier auch gelesen, sie sind alle spitze! |
09.11.2014, 21:47 | #7 |
TENEBRAE
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Hi, Sy!
Wie gesagt, früher oder später im Leben hat wohl ein jeder solch eine - oder zumindest ähnlich ablaufende - Begegnung, und spätestens dann weiß er, was gemeint ist. Vielen Dank für deine Gedanken! LG, eKy
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