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#1 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo eKy,
ja, sehr ansprechend beängstigend und metrisch lupenrein in Form gebracht. Das Schlimmste ist ja, dass die wirklichen Strippenzieher dieser furchtbaren Gräueltaten keine religiösen, sondern politische Motive haben und die Hohlköpfe für ihre Ziele zu fanatischen Zombies erziehen. Zu blöd fürs Internet ist ja inzwischen niemand mehr. Und lesen muss man Dank der Videobotschaften ja auch nicht können. Ähnlich ist es ja auch bei den rechten Glatzköpfen. Allerdings finde ich auch, dass "Gebet" hier wirklich nicht passt. Landläufig versteht man unter Gebet schon Kommunikation mit einem wie auch immer übergeordneten Wesen, von dem man im weitesten Sinne Erlösung, das Heil erwartet. Die findet hier aber nicht statt. Das, was du mit "herunterbeten" argumentierst, ist nur eine Beschreibung der "Form" weil in vielen klassichen Gebeten aller Religionen auch diese meditative Leiern enthalten ist. Da wäre ein wenig Fantasie gefragt. Irgendetwas, dass die Sache lächerlich macht, ad Absurdum führt. Vielleicht „Die kleine Islamistenfibel“ oder „Bangemachern für Ungläubige“ LG, Mr. @ |
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#2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
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Beiträge: 8.570
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Hi, Mr@!
Okay, soll sein. Ich habe den Titel geändert - hier geht es ohnehin um die Botschaft und nicht um sprachliche Details. Je suis Charlie! eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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#3 |
Wortgespielin
Registriert seit: 18.07.2014
Ort: NRW
Beiträge: 665
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Hi Erich alias Charlie,
erbsenzählerisch muss man da doch nicht sein, um sich für eine differenzierte Sicht zu bemühen und einzusetzen, besonders im Detail und in der Sprache. Klar, da sind dort die Aggressoren, und hier die Geschädigten, ein bisschen religiöser Zauber drumrum und fertig ist die Meinungssoße. Aber wir sitzen doch hier bei einem Intellektuellen Stammtisch mit echten Dichtern und Denkern zusammen. Da darf als Botschaft schon etwas mehr bei rauskommen. Beunruhigend ist mEa, dass sich die ,,Gotteskrieger" aus islamischen Kreisen rekrutieren lassen. Wasser auf die Mühlen aller, die noch eine Abrechnung vorzunehmen haben, die nun ihre Fremdenfeindlichkeit bestätigt sehen, die in der Angst vor Überfremdung bombensichere Argumente geliefert bekommen, und natürlich auch für Atheisten, die mit einer sauberen Generalabrechnung durchstarten können. Beunruhigend in sofern, dass übergriffige und eskalierende Mechanismen in Gang geraten können, und sich nun für Vorurteile Bestätigungen finden lassen. Gefragt sind jetzt die Intellektuellen, die Künstler, die Politiker, Querdenker und Brückenbauer, weniger die Scharfmacher. Wer wollte vor einem Bombenleger stehen bleiben, und sich mit einer simplen Liquidation dieses bedrohlichen Zeitgenossens ernsthaft des Problems entledigt fühlen? Welches Guantanamo soll die Isistruppen aufnehmen? Ein Märthyrer zieht zig neue hinterher. Wer wollte auf Sieg setzen und ernsthaft glauben, dass eine neue gewonnene Weltordnung mit Unterdrückung oder Domestizierung des Islams dauerhaft den Weltfrieden sichern könnte. Der Entwicklung des Islams fehlt die Zeit der Aufklärung, welche eine Trennung von Staat und Religion hier zur Selbstverständlichkeit hat werden lassen, für viele lange noch nicht genug. Wir müssen in der intellektuellen Auseinandersetzung auf Stärkung des vorhandenen Respekts, Toleranz und Mindeststandarts setzen. ,,Es hat keinen Sinn, gegen eine Islamisierung Europas zu protestieren, denn Europa ist bereits so islamisch, wie Saudi-Arabien es in naher Zukunft kaum werden kann." so wird Professor Hossein Askari von der George Washington University in der SZ vom 07. Januar 2014 in einem Beitrag von Tim Neshitov zitiert. Untersucht wurde, inwiefern Länder in ihrer Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik mit den Geboten des Koran in Einklang stehen. Ausgehend vom Ideal einer gerechten islamischen Gesellschaft untersucht er, wie das Nationaleinkommen verteilt und die Armut bekämpft wird, ob Verträge eingehalten und Gesetze respektiert werden, wie viel Schmiergeld fließt, wie gut Schulen und Krankenhäuser ausgestattet sind. Ausgehend von diesem "Islamicity"-Index wurden von ihm Gerechtigkeitsaspekte innerhalb einer Gesellschaftsform untersucht. Wenn wir uns einen Blick und Vergleich zwischen den Staaten bzw. Kontinenten erlauben, wissen wir längst, dass die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander geht, was auch in naher Zukunft noch für eine Menge Zündstoff sorgen wird. Bombenanschläge sind unmenschlich, ungerecht, zynisch und indiskutabel, keine Frage. Wie groß unser Anteil an der Bombenstimmung ist, inwieweit wir mit unserer Denke und Einstellung zum Gralshüter von Wohlstand geworden sind und um unsere Pfründe bangen, will ich nur einmal so dahingestellt lassen. Ob und inwieweit wir selbst bereit sind, für eine gerechtere Verteilung zu sorgen, und dafür wirtschaftliche Großinteresssen aufs Spiel setzen, wage ich zu bezweifeln. Damit will ich nicht gegen westliche Demokratien reden, ist mir allemal lieber als ein saudi arabisches Konstrukt mit seinen verkrusteten Strukturen. Damit will ich nur sagen, dass uns allen schon längst vorher klar gewesen ist, dass der Weltfriede durch ungerechte Verteilung von Ressourcen, durch Umweltzerstörung, Entindividualisierung etc. gefährdet gewesen ist, und wir uns zwischenzeitlich auf der Insel der Glückseligen mit unseren Wohlstandsproblemen herumgeschlagen haben. Über den Tellerrand hat kaum jemand hinausgeschaut. Jetzt, wo die ersten Bomben fallen, sollen wir nichts besseres zu tun haben, als auf den ,,bildungsfernen Idioten" zu zeigen um uns darüber zu echauffieren, wie bildungsfern doch dieser ist? ? Wie idiotisch ist das denn bitteschön. Es sind nicht diese verblendeten Angsthorden, die uns Angst machen sollten. Für mich sind unsere Ignoranz, unser Besitzdenken, unser Konsumismus, unsere Scheuklappen und unsere Entsolidarisierung die eigentlichen Feinde. Und mit uns meine ich den Westen, (zugegebenermaßen auch recht undifferenziert betrachtet). Wir müssen ein gemeinsames Interesse entwickeln, dass es Bildungschancen für Menschen in aller Welt gibt, bevor wir unsere realitätsfernen Kraftmeiersprüche gegen Menschen richten, deren bildungsferne Saat später blindwütig ganze Schneisen in die Weltgemeinschaft bomben werden. Wir kennen doch heute schon das Pulverfass welches uns morgen um die Ohren fliegt. Dialog ist für mich immer der erste Schritt, natürlich konfessionsübergreifend dh. auch mit den Nichtgott- Gläubigen an einen Tisch. Die ,,Zwangsenttheisierung" der Welt mag manchem Atheisten als einzige Lösung vorschweben, und der Isis Kämpfer bombt für seinen Gottesstaat, der ihm die Zukunft und das gelobte Land verspricht. In beidem kann ich keinen realistischen Lösungsansatz für eine Welt von morgen entdecken. LG Az Geändert von AAAAAZ (11.01.2015 um 13:42 Uhr) |
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#4 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
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Beiträge: 8.570
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Hi, Az!
"Realistische Lösungsansätze" hat es unzählige gegeben - und doch keinen einzigen! Denn für jeden ist "Realität" eben etwas anderes. Religionskonflikte entstehen genau daraus, dass Menschen sich das nicht klar machen - oder allen anderen die eigene Ansicht von Wirklichkeit aufzwingen wollen! Daran ist weder ein bestimmter Glaube schuld oder eine bestimmte Idee - es liegt an der allgemeinen Undifferenziertheit menschlichen Denkens und Fühlens, die überhaupt erst zu so etwas Abstrusem wie Religion führt - oder der kranken Vorstellung, eine bestimmte Realität müsse die absolut richtige und "ewig bestehende" sein! Alles mag es im Universum geben - bloß keine Ewigkeit! ![]() LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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#5 |
Wortgespielin
Registriert seit: 18.07.2014
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Beiträge: 665
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Hi Erich,
ja, es bedarf manchmal solch großer Worte der konkreten Weitsicht. Und es scheint in der Tat sinnig, darauf zu schauen, dass nichts von Ewigkeit ist. Ein solch differenzierter Blick könnte denn auch der Schlüssel sein: Gott wird sich bald von ganz alleine totgelaufen und erledigt haben, das steht jetzt schon fest, und dann ist alles wieder auf normal resettet. Bin mal gespannt, ob wir beide das noch erleben werden. Wir könnten ja drum beten, solange er noch nicht ganz weg vom Fenster ist, und solange uns die Rübe noch nicht weggepustet worden ist. ![]() |
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#6 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
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Hi, AZ!
Ich bin überzeugt, dass weder wir noch viele kommende Gernerationen das Ende der Religionen erleben werden - dazu sind einerseits zu große Teile der Welt noch in mitelalterlichen Sozialstrukturen befangen, mit allen regressiven Einflüssen wie Bildungsmangel oder verzerrter Weltsicht, andererseits wird es immer Menschen geben, die arrogant, selbstverliebt und machtgierig genug sind, um sich mit Hilfe "absoluter Wahrheiten" zu Einfluss und Herrschaft aufzuschwingen. Das geht mit Religion am leichtesten, denn wo es um Glaube als sozialen Kitt einer Gesellschaft geht, schalten die meisten freiwillig das Hirn auf Durchzug, um Teil der Gemeinschaft bleiben zu können - vor allem, wenn die Alternativen Unterdrückung, Erniedrigung, Entrechtung, Vertreibung und Ermordung bedeuten!!! Es wird noch unsäglich lange dauern und unzählige sinnlos geopferte Leben, bis sich die Menschheit von diesem steinzeitlichen Erbe zu lösen vermag! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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#7 |
Wortgespielin
Registriert seit: 18.07.2014
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Hi Erich,
Danke für deine Antwort, dennoch bleiben mir die unbeantworteten Fragen an einen Atheisten. Interessant sind ja die Lösungsansätze der Intelligentia oder zumindest von denen, die sich nicht bildungsfern wähnen, damit vielleicht doch noch ein bisschen Paradiesluft zu Lebzeiten geschnuppert werden kann, wenn die Menschheit endlich von ihrem Joch und ihrer Geißel befreit ist. Interessant wäre in diesem Zusammenhang denn auch der Motivationsansatz eines Atheisten, wenn der doch weiß, dass nach ihm zunächst die Sintflut kommt, und ihm alles egal sein könnte in seiner langsfristigen Denke. Geht eh alles seinen Weg mit seiner eigenen ihr innewohnenden Dynamik. Sucht man sich da nicht schleunigst seine Insel der Glückseligkeit, um apolitisch seinen Lebensabend abzufeiern? Mit der realistischen Erkenntnis, dass hier zu Lebzeiten eh nichts mehr zu reißen ist, weil die Vorstellung von Gott eine längere Halbwertzeit hat? Müsste seine konsequente ,,Strategie" nicht die eines Realpolitikers sein, welche auf kurzfristigen maximalen Harmonie- und Glücksgewinn abzielt, anstatt sich mit einem Konfrontationskurs unnötig seine Nerven zu strapazieren? Er vermag ja eh nichts auszurichten im Kampf gegen die Windmühlen seiner Zeit, wie du oben andeutest. Wie begründet sich sein sinnhaftes Tun? Welche konkreten Vorschläge hat der Atheist zu unterbreiten, damit sein kurzer Aufenthalt für ihn und für alle anderen auf der Erde so angenehm wie möglich wird. Ein Schuss für die Bösen ins Köpfchen, für die Guten ein Tröpfchen? Ist es seine Aufgabe herumzupoltern und permanent missionarisch in seinem Sinne unterwegs zu sein? Aber für wen? Warum genügt es ihm nicht, sich auf der richtigen Seite zu wähnen, und den Rest der Welt einfach für bildungsferne Idioten zu halten? Denkt der Atheist für seine Kinder und Kindeskinder mit, und wenn ja, warum? Hat er doch eh nichts mehr von. Was sollte ihn daran befriedigen? Hat er der Vernunft zu dienen, der Zukunft zu dienen? ist die Vernunft sein Gott? Darf er einer Intuition folgen? ist die Irrationalität sein Verderb? Ist natürlich etwas überspitzt formuliert, aber dennoch von hohem interesse für mich. Was hältst du von momentanen Gesprächsbemühungen und ursächlichen differenzierten Lösungsansätzen in diesen Zeiten? Oder interessieren dich die Lösungsansätze im Grunde überhaupt nicht, weil du sie realistisch betrachtest nicht erleben wirst? LG AZ Geändert von AAAAAZ (12.01.2015 um 00:59 Uhr) |
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#8 |
TENEBRAE
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Hi, Az!
Welcher Irrglaube treibt die Menschen doch anzunehmen, Religionen würden echte Antworten geben! Letztlich sind es Gemeinplätze im Namen der jeweiligen Gottheit, soziale Regeln, die die meisten auch ohne offizielles Kirchendiktat einhalten würden, einfach weil menschliches Miteinander eben nur so dauerhaft funktioniert. Die Kirchen haben sie aber für sich vereinnahmt, als könnte es ohne sie und ihren Kodex keine sündenfreie Welt geben (als ob es die je geben könnte!). Soziale Regeln ändern sich mitunter, aber die wirklich wichtigen sind überall dieselben, auch wenn manche durchglühte Fanatiker glauben, sie im Namen ihres Herrn ignorieren oder nur auf wahre Gläubige anwenden zu dürfen. Was soll nun der Außenstehende, frei Denkende tun? Ich schätze, was die meisten tun: Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen, sich im Leben möglichst sicher und stressfrei einzurichten und möglichst alt dabei zu werden! Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber ich fand die ethischen Werte, nach denen ich lebe, stets in mir selbst, geprägt durch Elternhaus, Jugendliteratur, persönliche Erlebnisse usw. Das führt zu der Frage, warum das so war und nicht anders. Ich weiß es nicht. Vielleicht hätte nur eine einzige andere Entscheidung mein Leben ganz woanders hingeführt, und ich wäre heute irgendetwas anderes zwischen Mönch und verurteiltem Verbrecher (wobei man in Betracht ziehen sollte, dass dies durchaus auch schon mal ein und dasselbe sein könnte...). Letztlich wird es keine Rolle spielen. Alles vergeht - die Entropie der Materie nivelliert alles zur Bedeutungslosigkeit. Es spielt nur eine Rolle, solang wir unsere Rollen spielen - so lange wir leben und versuchen, dieses Leben "sinnvoll" zu gestalten. Nenne es Fatalismus oder Opportunismus. Ich "poltere" nur herum, wenn mir jemand persönlich ans Bein pinkelt - für den Rest der Welt fühle ich mich weder verantwortlich noch zu Verbesserungsbemühungen berufen. Ich halte nichts für "sinnhaft", schon gar nicht das Bedürfnis, seinem Leben "Bedeutung" geben zu müssen - das ist zumeist einem ungesunden Geltungsdrang geschuldet, mit dem man andere Mängel oder Versagen zu kompensieren versucht. Soweit es nicht mich persönlich oder meine wenigen Interessen betrifft, halte ich mich aus der Welt heraus - zu beiderseitigem Vorteil, wie ich glaube. Hier in einem kleinen, vergleichsweise beinah isolierten Forum ab und zu meine Ansichten kund zu tun, ist dabei eigentlich schon die höchste Form persönlicher Einmischung für mich. Ein schlechtes Gewissen habe ich mit dieser Einstellung zum Weltgeschehen übrigens nicht - und lasse mir von Gut- oder Tatmenschen auch keins einreden. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (12.07.2018 um 20:46 Uhr) |
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#9 |
Wortgespielin
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Hi Erich,
Danke für deine eher ernüchternden aber ehrlichen Einblicke. Zeigen sich deine Gedichte für mich doch so oft in dem edlen Gewand von einem Schneider, der Sprachidealist sein muss. Jemand, der seiner Welt alles andere als mit dieser inneren Gleichgültigkeit verbunden ist, die du gerade so vollmundig postulierst. Worte bilden für mich immer auch so etwas wie Einstellungen ab, und weisen auf die Grundmotivation seines Urhebers hin. Vielleicht habe ich dieses zu sehr erhöht, mag sein, dann wäre das Gedicht aber eher so etwas wie Blendwerk und Effekthascherei. Man könnte für einen kurzen Moment meinen, gerade im letzten Kommentar die Worte eines dumben apolitischen Spieljunkies vernommen zu haben: mich geht die Welt überhaupt nichts an, solange ich meine Ruhe habe, basta. OK, dann sind von dir auch keine konstruktiven Gedanken zum Weltgeschehen zu erwarten und ich will auch nicht weiter hinterfragen, welche Lösungsansätze dir als Atheist vorschweben. Und ich weiß auch, wie ich Äußerungen künftig einzuordnen habe: apolitisch und im Grunde aus einem gleichgültigen gelangweilten Herzen. Aber egal, das ist deine Sache, und nur mein subjektives Feed back. Denn das Gedicht klingt wesentlich engagierter und interessanter als sein um schnoddrige Coolness bemühter Autor. Habe es gerne gelesen, ![]() Die Fragen zur ,,Ewigkeit" hattest du schon an anderer Stelle verdichtet, sehe ich gerade. Es klingt interessant, und betrifft auch die ähnlichen Fragen hier. Ja, darüber stolpere ich auch regelmäßig, wenn ich sie mit der herrschenden ,,Ethik" der goßen Religionen versuche in Verbindung zu bringen. Hier haben wir bestimmt sogar einige kongruente Schnittmengen bei der Ansicht auf diese Welt. Vielleicht an anderer Stelle mehr dazu. LG AZ. Geändert von AAAAAZ (12.01.2015 um 01:34 Uhr) |
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#10 |
TENEBRAE
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Hi, Az!
Idealismus ist oft genug eine Altersangelegenheit. Ich war immer schon eher träge und phlegmatisch, aber ich entsinne mich einer Zeit, da ich noch gerne am Leben teilnahm und etwas erreichen wollte. Das bedeutete (für mich), Menschen in meinem Interesse zu manipulieren. Irgendwann wollte ich das nicht mehr, weil ich immer öfter erkannte, dass auch ich selbst manipuliert worden war - und letztlich wofür? Unsere Interessen und Ziele sterben mit uns, und dem Universum ist es herzlich egal, ob es überhaupt Menschen gibt oder nicht. Da ich mich nicht als Teil einer "Gemeinschaft" betrachte, kümmert mich ihr Wohl und Wehe eher wenig, solang es meine persönliche Befindlichkeit nicht berührt. Wenn aber wilde Horden drohen, die Welt mit Gewalt wieder ins Mittelalter zu zerren, bin ich sehr wohl bereit, für mein Stückchen Freiheit zu kämpfen. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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