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#1 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Sidgrani
Die ganze Entwicklung und Umarbeitung hier ist echt spannend. Könnte man von A bis Z in ein Schulbuch über "engagierte Gedichte" abdrucken, mit Gewinn für Lehrer wie Schüler. Nun bin ich allerdings ein Fan von Metaphern, auch wenn sie mir selber normalerweise nicht gut "in der Hand liegen". Deshalb sähe ich kein Problem, wenn "der Dolch" hier weiterhin in ganzer Schärfe vorkäme, sofern man jeden Zweifel an der echten Meuchelabsicht des Lyrischen Ichs ausräumen könnte. (Welche bei Schiller hinwiederum einen wichtigen Teil der Dichtung darstellte.) Der Missgriff mit dem Wort Bourgeoisie, welcher für die meisten Leser nicht mal Sinn ergibt, schädigt auch die Dolch-Metapher. Aber wenn der bereinigt ist, könnte auch der Dolch bestehen bleiben, z.B. so: Ich stoße diesen Dolch ins Mark der Missgunst und der Apathie. Wann wird die Liebe endlich stark und zwingt den Wahnsinn in die Knie? Wann blitzt der Dolch in eurer Hand? Wann siegt das Herz, zwingt's den Verstand? Durchtrennt nun fauliges Geflecht! Barmherzigkeit wiegt mehr als Recht! So müsste m.E. der Dolch unzweideutig als Waffe des Geistes (oder der Emotionen) verstanden werden können. Dein Gedicht handelt ja gerade davon, dass die Liebe, die Gute Absicht, das Herz zu wenig ausrichten und fragt: Wann ist es endlich so weit, dass die drei genügend Schärfe und Durchsetzungskraft erreichen? Darum finde ich dieses Dolchproblem (welches ich bei deiner Originalfassung durchaus auch habe) so interessant. Gruss Wolo edit: Ich dachte eigentlich, s1 biis s3 mehr oder weniger wie im Original zu belassen. Aber Bodos neu hinzugefügte Idee (s.u.) macht irgendwie auch Sinn. Geändert von wolo von thurland (29.11.2015 um 09:24 Uhr) |
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#2 |
Senf-Ei
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Hallo Sid,
jetzt bin ich froh, dass Wolo eine so gute Alternative für S4 anbieten konnte. Ich habe den Dolch in Deiner Überarbeitung auch vermisst. Der kam so authentisch als Wutmetapher rüber und war eigentlich das Herzstück des Ganzen. Ich würde den Vorschlag unbedingt annehmen und das Dolchgedicht als Hauptversion behalten. Damit hast Du mich wirklich erreicht. Chapeau! LG Claudi
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. Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich |
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#3 |
Gesperrt
Registriert seit: 14.12.2014
Beiträge: 351
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Hallo Sidgrani und der ganze Rest...
ich fand schon deine Überarbeitung richtig klasse. Du hast unsere Vorschläge nicht einfach nur eingearbeitet, sondern sie gut überlegt ausgefeilt. Einzig die Wiederholung von "Liebe" in S4 und S5 schien mir überflüssig. Ich selbst hätte wohl auch auf die Titeländerung in "Barmherzigkeit" verzichtet, da mir (persönlich) dieser Begriff zu religiös besetzt ist und so gar nicht ausdrückt, was in den folgenden 20 Versen auf den Leser zukommt - nämlich eine geballte Ladung Kraft und Energie, erzeugt in einer Explosion aufgestauter Wut. Vor allem dieser emotionale Aspekt, der hier im Vordergrund steht, ist es, der mir hier besonders gefällt. Er wirkt sehr authentisch und dadurch nicht belehrend, über den Ereignissen stehend. Vor dem Hintergrund dieser beiden Kritikpunkte plädiere ich eindeutig für Wolos Idee, den Dolch ab S4 wieder einzuführen (und damit beim Originaltitel zu bleiben). Gleichzeitig wäre auch die Doppelung der Liebe aufgelöst. ![]() Vielen Dank für diesen sehr konstruktiven Faden... lg Bodo |
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