![]() |
|
![]() |
#1 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
|
![]()
Hi, Agneta!
Im lyrischen Kontext ist ein "darin" ebenso gebräuchlich wie ein "worin", zumindest bei Gebrauch älterer Sprachhabung. Dass ich in S1Z2 das "Volk" pauschal aburteile, liegt wohl daran, dass ich selbst mich nie wirklich als Teil einer Gemeinschaft fühlte, immer Aussenstehender war, der bestenfalls so tat, als würde er dazugehören! So gesehen hieß es immer: Ich - und die "anderen". Das mag meine Sicht eingeengt haben. Natürlich weiß ich, dass nie das GANZE Volk ein Mob ist oder grölend und skandierend durch die Strassen zieht und Flüchtlingsheime anzündet oder Synagogen! Aber die "schweigende Mehrheit" ist auch schuldig, wenn sie solches zulässt und nicht deutlich genug unterbindet. In diesem Zusammenhang sei aus den "Moabiter Sonetten" von Albrecht Haushofer zitiert, der 1945 kurz vor der Eroberung Berlins durch die Soviets von SS-Wachen in der Kerkerhaft erschossen wurde. Er hatte als Berater der Dienststelle Ribbentrop begonnen und sich später doch dem Widerstand angeschlossen. Die 80 Moabiter Sonette hatte er die Monate davor in der Zelle geschrieben! SCHULD Ich trage leicht an dem, was das Gericht mir Schuld benennen will: an Plan und Sorgen. Verbrecher wär ich, hätt ich für das Morgen des Volkes nicht geplant aus eigner Pflicht. Doch schuldig bin ich. Anders als ihr denkt! Ich musste früher meine Pflicht erkennen, ich musste schärfer Unheil Unheil nennen, mein Urteil hab ich viel zu lang gelenkt ... Ich klage mich in meinem Herzen an: Ich habe mein Gewissen lang betrogen, ich hab mich selbst und andere belogen - ich kannte früh des Jammers ganze Bahn. Ich hab gewarnt - nicht hart genug und klar! Und heute weiß ich, was ich schuldig war. LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
![]() |
![]() |
![]() |
#2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
|
![]()
Lieber Erich,
ich vergaß, Tonbeugungen magst du absolut nicht. Das "auch" verstehe ich ohne Erklärung so nicht. Wie wäre es z.B. mit: "wenn ihr die Wahrheit kennt und wagt zu sagen!" Liebe Grüße Thomas
__________________
© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
![]() |
![]() |
![]() |
#3 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
|
![]()
Hi, Thomas!
Mit SO einer Inversion?! Ernsthaft? ![]() Ach, bitte quäle dich nicht so mit diesem einen Wort. Hast du meine Erklärung nicht gelesen? Ich verspreche, ich werde mir diese Zeile nochmal überlegen ... LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
![]() |
![]() |
![]() |
#4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
|
![]()
Lieber Erich,
vielleicht geht ja etwas mit "sagen wagen". Lass mich wissen, wenn dir etwas eingefallen ist, damit ich nichts übersehe und dich loben kann. Liebe Grüße Thomas
__________________
© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
![]() |
![]() |
![]() |
#5 |
/ Bil-ly /
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
|
![]()
Lieber Eky,
Wiederum: Ich kann mir gut vorstellen, was dich bewegt, das kann ich gut verstehen. Ich finde aber, es wäre auch hier etwas mehr "Wirklichkeit" angesagt - nur mein Gefühl -, denn ich traue auch den "Weltverbesserern und Lehrern" nicht wirklich. Deshalb meine etwas zynischere Lesart, der Terzette: Bedenkt, ihr Weltverbesserer und Lehrer: Kein Grund mag edler, würdiger und hehrer sein, eure Wahrheit aller Welt zu sagen - der Menschen Häme wird euch niederringen, wird eurer spotten, euch zum Schweigen bringen: Ihr sollt die Dornenkronen stolz ertragen! Lieben Gruß charis Geändert von charis (25.12.2015 um 17:40 Uhr) |
![]() |
![]() |
![]() |
#6 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
|
![]()
Hi, Thomas!
Das kann dauern - ich habe nämlich kein Problem mit der Formulierung der letzten Zeile. ![]() Hi, charis! Deine Einwände sind berechtigt, und die Ambivalenz der gewählten Begriffe ist mir durchaus klar. Ich gehe allerdings davon aus, dass die Leser aus dem restlichen Inhalt des Gedichtes darauf zu schließen vermögen, auf welche Art Träumer und Denker hier angespielt wird: Natürlich jene, die nach allen sozialen Maßgaben "gut" sind und Rücksicht nehmen. Danke auch für deine Abwandlung der Terzette, aber das hat mir zuviel Pathos und Anspielung auf Religiöses (Dornenkrone), zudem beginnt die letzte Zeile des ersten Terzetts bei dir bei natürlicher Betonung mit einem Senkungsprall. LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
![]() |
![]() |
![]() |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|