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Alt 20.03.2014, 20:22   #1
badico
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Standard Tanz des Verführers

Tanz des Verführers
(calypso, März 2014)

Ich konnte es nicht! Wirklich! Ich wollte es, aber ich konnte einfach nicht meine Augen von ihm lassen.
Dabei hatte ich genau beobachtet, wie er auf plumpe Anmachversuche der anderen Männer reagierte. Er wollte nicht flirten, suchte keinen Partner für die Nacht.
Wie es aussah, wollte er tatsächlich nur seine Ruhe haben und tanzen.
Und – mein Gott … Wie er tanzte!
Alles an ihm war Rhythmus, war Bewegung, war ein Gleiten und Fließen.
Unweigerlich stellte ich mir diese Bewegungen vor, wenn er unter mir liegen würde. Wie sein schlanker, aber muskulöser Körper zitterte und bebte – doch dann in meinem Takt.
Ich beobachtete ihn weiter, meine Chancen abwägend.
Wie er die Arme graziös ausbreitete, sich drehte, seine Hüfte in sanften Schwüngen dabei den Beat unterstützte.
Das energischere Vor und Zurück seines Beckens, als der Takt härter wurde.
Mir wurde heiß, automatisch nahmen meine Hüften den Takt seiner Bewegungen auf.
Nur sah es bei mir obszön aus, nur auf eines gerichtet, während es bei ihm perfekte Kunst war.
Eine Performance der besonderen Art. Eine erotische Vorstellung der Extraklasse - und ich war lediglich Prinz Porno.
Er drehte sich, verschmolz einige Sekunden mit dem flackernden Licht, bis er sich soweit drehte, dass ich nun seinen geraden Rücken, die breiten Schultern und diesen anbetungswürdigen Hintern sehen konnte. Am liebsten wäre ich auf die Knie gesunken. In meinem Kopf Lobpreisungen über soviel Perfektion.
Sabberte ich? Prüfend fuhr meine Hand zu meinem Kinn.
Wenn ich den Kerl weiter beobachtete, konnte ich mir selbst nicht mehr trauen.
Gott sei Dank blieb mir wenigstens diese Peinlichkeit erspart!
Dass war aber auch das Einzige, was mir erspart blieb.
Die Männer um mich herum grinsten schon und machten blöde Bemerkungen.
Kein Wunder, ließ sich die deutlich sichtbare Erektion in meiner Hose doch kaum mehr verbergen. Dabei trug ich meine Motorradhose, deren Leder doch bestimmt einiges aushielt. Dazu meine allzu offensichtlichen Bewegungen, mein Blick, der den anderen Mann keine Sekunde losließ. Ich machte mich hier total zum Affen … Aber das war es wert!
Und das alles nur, weil ich diesem Blondschopf beim Tanzen zusah.
Jetzt beugte er seinen Oberkörper leicht nach vorne, tänzelte dabei rückwärts, die Arme vor sich, mit den Fingern den Takt schnipsend.
Ich blutete aus, alles, was an Blut in meinem Körper vorhanden war, sammelte sich an einer anderen Stelle! Fast dachte ich, der süße Blonde würde es darauf anlegen, wenn ich nicht vorher gesehen hätte, wie er einem der schmachtenden Kerle eine Ohrfeige gegeben hatte, als der es gewagt hatte ihn tatsächlich anzufassen. Zugegebener Maßen auf so eine unverschämte Weise, dass ich die Ohrfeige gerne selbst ausgeteilt hätte.
Mich wunderte es nur, dass nicht alle Männer auf der Tanzfläche wie Hyänen hechelnd, geifernd und knurrend einen Ring um ihn bildeten. In meiner Fantasie sah ich den Schönen und die Biester. Und mich natürlich als der strahlende Held auf dem weißen Pferd.
Komischer Weise war es diese Vorstellung, die mich ernüchterte.
Ich war gewiss kein Held und mit einem Schimmel konnte ich auch nicht dienen. Lediglich mit meiner roten Lady, meiner Honda Fireblade. Wenn ihre 178 PS unter mir losbrüllten, dann war das wie fliegen.
Nein, der Schöne da hinten auf der Tanzfläche war bestimmt andere Männer gewöhnt.
Gegen ihn war ich bestenfalls Durchschnitt. Sicher, ich hatte einen durchtrainierten Körper, aber meine Muskeln alleine würden wohl kaum ausreichen, diesen Gott auf zwei Beinen von mir zu überzeugen.
Dennoch gelang es mir nicht den Blick von ihm abzuwenden.
Er zog mich magisch an.
Ich beobachtete, wie er eine Handbewegung Richtung DJ machte, eine drehende Bewegung, die im Allgemeinen eine Wendung oder einen Richtungswechsel ankündigte und tatsächlich änderte sich nun die Musik.
Die harten, schnellen Beats wurden abgelöst von einem langsamen Rhythmus. Einige der Männer auf der Tanzfläche nutzen die Gunst des Augenblicks für mehr Körperkontakt, als sie die Auserwählten der Nacht enger in ihre Arme zogen.
Einige versuchte es bei ihm, doch der Blondschopf wehrte jeden ab.
Er schloss die Augen, wiegte sich, drehte sich, schien verletzlich und gleichzeitig stark und graziös. Mir fiel kein anderes Wort dafür ein
Seit wann bin ich ein solcher poetischer Idiot?, dachte ich. Gut, dass niemand meine Gedanken lesen kann, wie peinlich wäre das denn?
Aber es passte … es passte so sehr zu ihm
Kaum beanspruchte er noch Platz auf der Tanzfläche, während er gleichzeitig eine vibrierende Präsenz ausstrahlte, die die Musik in ihm lebendig machte.
Plötzlich öffneten sich seine Augen wieder und ihr Blick fing mich für einige kostbare Sekunden ein, bis er sich schlangengleich drehte, die Arme in einer fließenden Bewegung nach oben brachte.
Ein Verlustgefühl überkam mich, es entzog sich meinem Verständnis.
Grundgütiger … er war doch einfach nur ein junger Kerl auf einer Tanzfläche in irgendeinem Gayclub in meiner Heimatstadt.
Er war nicht der erste Kerl, der mich faszinierte und er würde bestimmt nicht der letzte sein.
Aber dieses Wegdrehen, dieses von mir Abwenden tat weh!
Und ehe ich es mir anders überlegen konnte, ehe mich meine Zweifel wieder einholten, tat ich die zwei, drei Schritte, die mich zu ihm brachten.
Nein, ich tanzte sie nicht, ging einfach auf ihn zu, stellte mich hinter ihm und zog ihn schlicht gegen mich. Seinen Rücken gegen meine Brust pressend. Bevor ich seinen Wiegeschritt aufnahm. Das brachte ich gerade noch zustande.
Ich erwartete nichts anderes als ebenfalls eine grobe Abfuhr. Aber für nichts in dieser Welt hätte ich nun auf diesen Versuch verzichten können.
Ich sah das schadenfreudige Grinsen der anderen Männer, hörte ihre gemurmelten Kommentare, die ich zwar nicht wortwörtlich verstehen konnte, deren Sinn jedoch unmissverständlich war.
Da drehte er sich in meinen Armen, seine Augen funkelten mich an, vollkommend überraschend legte er seine Arme um meinen Hals und flüsterte in mein Ohr: „Na endlich! Ich wusste schon nicht mehr was ich noch machen sollte!“
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(Dein Weg liegt dir bereits zu Füßen, zögere nicht ihn zu gehen)
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Alt 12.01.2016, 20:04   #2
Chavali
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Liebe Babsi,

hier finde ich eine unkommentierte Geschichte von dir und da dachte ich, schau doch mal rein, jetzt,
wo die Babs wieder da ist

Sie hat das gleiche Thema, das du auch in deinem Roman verarbreitest.
Du legst ja ganz schön los
Ich frage nicht, wo du diese Beobachtungen gemacht hast...

Das Ende der Story war für mich etwa ab der Mitte absehbar.

Insgesamt ein wenig zu detailreich, ich hätte mir mehr nicht ganz so Direktes gewünscht,
damit noch ein wenig Fantasie übrigbleibt


Gern gelesen!

Lieben katzigruß


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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Alt 12.01.2016, 22:52   #3
badico
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Liebe Chavi,
genau wegen des Detailreichtums stehen auch nicht die beiden anderen Kapitel der Geschichte hier. Das hier ist noch sanft umschreibend
Du würdest erstaunt sein, wenn du dich in dem Bereich "Gay-Romance" mal umschauen würdest. Da gibt es hervorragende Bücher mit toll erzählten Geschichten. Ist zur Zeit ein wachsendes Genre mit immer größerer Leserschaft. Oft von Frauen geschrieben und oft auch von Frauen gelesen. Das reicht von wirklich zuckersüßen Romatikgeschichten bis hin zur expliziten sogenannter "Einhandliteratur"(die meine Sache nicht ist, aber die Geschmäcker sind da Gott sei Dank verschieden)

Lieben Dank für deinen Kommi

Babsi
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Geändert von badico (15.01.2016 um 10:50 Uhr)
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Alt 13.01.2016, 21:09   #4
charis
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Liebe Babsi,

Ich dachte, bevor "bedico" hier als babsi angsprochen wurde: Naja, ich kann mich wohl kaum in Fantasien von Männern, die Männer begehren und lieben hineinversetzen. Ich hätte mich, damit ich nicht der "non-correctness" verdächtig werde, niemals getraut einen ehrlichen Kommentar zu schreiben. Jetzt schreibe ich eigentlich auch nur, weil ich mich dafür schäme, wie scheinheilig ich bin:

Das ist für mein Gefühl eine Dreigroschengeschichte aus der Kategorie "Einhandgenre". Aber wenn sich so etwas verkauft - noch dazu an Frauen - , dann würde ich mich auch nicht scheuen, solche Geschichten zu erfinden. Es hat durchaus etwas Anregendes, wenn man schön an der Oberfläche bleibt.

Lieben Gruß
charis
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Alt 15.01.2016, 10:30   #5
badico
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Liebe charis,
erst einmal Danke für deinen Kommi und dass du dir die Zeit genommen hast ihn trotz aller Zweifel zu schreiben.
Mit der Dreigroschenoper verglichen zu werden ist nicht das Schlechteste was passieren kann. Immerhin ist das Stück von Berthold Brecht und ist von 1928 bis 1933 die erfolgreichste deutsche Theateraufführung gewesen.
Nur, sind Liebesgeschichten nicht immer in einer gewissen Art und Weise Dreigroschenopern? Man beschreibt immer ein bisschen Drama, ein bisschen Melodramatik, versucht ein wenig Spannung zu erzeugen. Meine Geschichte beschreibt das Kennenlernen zweier Menschen die sich symphatisch sind, die Interesse aneinander haben. Ich muss dir ehrlich gestehen, dass ich noch nicht einmal verstehe, wo du hier Einhandliteratur siehst? Weil ich körperliche Reaktionen beschreiben, die hier nur angedeutet sind? Ich zitiere hier mal kurz aus einer Studie: "Außerdem ergreifen Männer, die ihre Frauen lieben, häufiger die Initiative zum Sex, zeigt die Studie. Für die Wissenschaftler ist das
ein Hinweis darauf, dass für Männer Liebe und Sexualität stärker zusammengehören als für Frauen." da steht noch mehr z.b. das Männer bei starken Emotionen die liebevoll und zärtlich sind zu Erektionen neigen, weil ihre Körper auf die Psyche reagiert.usw usw. Da besteht kein Unterschied, ob der Mann nun hetero oder homosexuell ist. Du umschreibst hier in deinem Kommi mit anderen Worten, dass eine Frau nicht in der Lage wäre Gefühle eines schwulen Mannes zu beschreiben. Ich wage es hier dem zu widersprechen. Es ist die ewig alte Diskussion...muss man eine Bank überfallen oder jemanden töten um einen Krimi zu schreiben? Muss ich Astronaut sein um einen Scifi zu schreiben? Ist das Gefühl der Liebe, des Mögens, der Wunsch sich näher kennenzulernen nicht geschlechterübergreifend? Warum sollte ich als Frau das nicht schreiben können? Für mich persönlich liest sich dein Kommi, als ob du an meinen Worten, dass es ein wachsendes Genre ist zweifest und ich hier nur Aufmerksamkeit der perversen Art erregen will. Es ist mitnichten so. Es ist eine Liebesgeschichte, nichts anderes. Ich füge hier einmal ausnahmsweise einen Amazonlink ein, damit du siehst wie vielfältig und groß dieses Genre ist. Achte doch einmal auf die Namen der Autoren. http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_ss_...ce%2Caps%2C284
Meine Geschichte mag tatsächlich für dich oberflächlich sein, weil es eben nur eine OS und tatsächlich eine Kurzgeschichte ist. ABer ist dein Urteil darüber nicht genauso oberflächlich? Ich meine das noch nicht einmal negtiv. Ich entnehme deinem Kommentar, dass du dich noch nie mit dem Genre beschäftigt hast und das ist ja vollkommen legitim und in Ordnung, weil alles was geschrieben und zur Beurteilung frei gegeben, eben auch pure Geschmackssache ist. Ich habe eine Bitte, würdest du mir bitte anhand meines Textes die Passagen aufzeigen, die du für Einhandliteratur hälst?

Liebe Grüße

Babsi
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Geändert von badico (15.01.2016 um 14:15 Uhr)
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Alt 15.01.2016, 20:32   #6
Agneta
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Liebe Badico,

ich habe die Geschichte gelesen, weil ich hoffte, nun Poesie über Homosexuelle zu finden oder vielleicht eine Liebesgeschichte.
Was ich hier lese, ist nichts davon.
Es erinnert mich an eine Disco irgendwo am Ballermann, wo eine Frau sich exhibitionierend und aufreizend benimmt um im Vordergrund zu stehen. Die Protagonisten wären hier austauschbar.
Ok, er tat es um genau den Protagonisten, der denjenigen auch wollte, auf sich aufmerksam zu machen. Das erfährt man nach einem langen Weg über nein, nicht erotische, sondern anzügliche Zeilen, dann endlich als erlösenden Schluss.
Für mich eine typische Sex-Sells-Geschichte.
Von Verständnis für Homosexuelle, Hintergründe, sanftes Einfühlen über eine klischeehafte Szene hinaus kann ich hier nichts finden. Von poetischer Verbrämung schon gar nicht.

Dass sich so was gut verkauft, ist verständlich. Klare Worte für die einsame Couch und den, der draufsitzt…, so was kommt heute an.
Bei mir allerdings nicht.
Eine Geschichte für ein Publikum geschrieben, dass sich nicht für Homosexuelle interessiert, sondern das platt- deutliche erotische Szenerie liebt- egal in welcher Besetzung. Die Lederhose, ja, klar, sie hält was aus. Ach jechen…

Hier geht es nicht um Liebe oder literarisch erhöhte Sichtweisen über homosexuelle Liebe. Hier geht es um einen, der sich wie eine Tänzerin an einer Strange aufgeilend benimmt und einen, der drauf anspringt. Das war’s.

Mir ist das zuwenig. Aber es wird sein Publikum haben. Warum auch nicht? Groschenromane wurden auch gekauft…

Da ich seit 40 Jahren mit einem Homosexuellen eng befreundet bin( lange also, bevor es schick war, Homosexuelle als Freunde zu haben) und viele Geschichten von ihm gehört habe, die mir sehr zu Herzen gingen, finde ich es schade, dass dieses hier mehr sein will, als es ist .

LG von Agneta
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Alt 17.01.2016, 23:54   #7
badico
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Liebe Agneta,
danke für deine sorgfältige Analyse und die Mühe, die du dir damit gemacht hast, die Geschichte Satz für Satz auseinander zu nehmen. Erotik ist wohl etwas, was jeder für sich anders interpretiert. Für den einen sind erotische Tanzbewegungen anregend, für jemand anders wirken sie plump. Und wie Geschmäcker variieren, so ist es auch mit Männern und auch mit homosexuellen Männern. Jeder macht seine eigenen Erfahrungen, auf Grund derer er Sachen beurteilt. Es tut mir leid, dass deine umfangreichen Erfahrungen nicht zu meiner kleinen Story passen wollen und vermutlich hast du recht: Sie ist für jemand anderen geeigneter. Danke für die Erkenntnisse.

Liebe Grüße

Babsi
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badico ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.01.2016, 20:55   #8
charis
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Liebe Babsi,

Zitat:
Du umschreibst hier in deinem Kommi mit anderen Worten, dass eine Frau nicht in der Lage wäre Gefühle eines schwulen Mannes zu beschreiben.
Das habe ich nie gesagt, ich habe nur gesagt, dass ich mich nicht getraut hätte meine ehrliche Meinung zu schreiben, um nicht einem vermeintlich Homosexuellen nahezutreten, weil ich dachte "badico" sei ein Nick eines solchen.

Ich wollte nicht werten. Und vor allem dir nicht nahe treten. Ich habe gar nichts gegen direkte erotische Geschichten. Ich habe mich nur ehrlich gewundert, weshalb Frauen homoerotische Geschichten lesen wollen. Aber wenn ich so darüber nachdenke, finde ich es eigentlich nicht mehr so verwunderlich: Heterofrauen stehen ja auf Männer. Und Heteromänner finden es ja auch durchaus reizvoll sich Pornus anzusehen, wo zwei Frauen sich gegenseitig befriedigen ... irgendwann kommt dann zwar meist ein Mann dazu ... aber welcher Mann träumt nicht von einem Dreier, wo er als "Vorspiel" auch zusehen kann.

Kennst du von Anais Nin "Delta der Venus"? Das waren Auftragsarbeiten für einen Sammler von "Erotika". Er bezahlte einen Dollar pro Seite.
Der Sammler teilte zu Texten mit: "Es ist gut so. Aber lassen Sie die poetischen Stellen und die Beschreibungen weg, außer denen, die sich auf Sexuelles beziehen. Beschränken Sie sich auf Sex." oder: "Am liebsten habe ich, wenn es nur Schilderungen sind, Erzählungen ohne Deutungen und philosophische Betrachtungen."

Das verstehe ich also unter "Einhandliteratur" (Ich habe noch nicht einmal gegoogelt, was es wirklich bedeutet??, ich habe nur den Begriff für mich und anhand deiner Kurzgeschichte und deines Kommentars interpretiert)

Ich glaube diesem Sammler hätten deine Geschichte gefallen, allerdings war er offensichtlich hetero. Da hätte also noch eine Frau auf den Plan treten müssen und das "Antanzvorspiel" wäre im vielleicht sogar zu langatmig gewesen.

Es arbeiteten mehrere Schriftsteller für ihn (ua Henry Miller, George Baker, Robert Duncan, Caresse Crosby) - angeblich widerwillig, aber sie brauchten Geld.

Im Vorwort wird aus Nin's Tagebuch zitiert (sie hat diese Kurzgeschichten übrigens erst 35 Jahre später veröffentlicht):
"Die Homosexuellen schreiben so, als seien sie Frauen, und befreidgien auf diese Weise ihre Sehnsucht danach, Frauen zu sein. Die Schüchternen schildern Orgien. Die Frigiden fabulieren über rasenden Genuß. Die Poetischen frönen krasser Bestailtiät und die Reinsten schwelgen in Perversionen. Wir müssen die Poesie ausschließen und werden von den wunderbaren Geschichten verfolgt, die wir nicht erzählen dürfen. Wir haben im Kreis beisammen gesessen und uns den alten Mann vorstellt, wir haben ausgesprochen, wie sehr wir ihn hassen, weil er uns nicht erlauben will, Sexualität mit Gefühl, Sinnlichkeit mit Leidenschaft und mit dem die Erotik steigernden dichterischen Flug zu verschmelzen."

Ich frage mich, wie ehrlich diese Aussagen beim "Beisammensitzen" waren - also wenn sie ihren Widerwillen in der Dichterrunde äußerten!? Ich vermute, es hat ihnen doch auch Spaß gemacht und zu der einen oder anderen Befriedigung geführt, ob nun Einhand oder mit Partner. Also mein Kommentar war in diesem Sinne nicht negativ gemeint. Allerdings hätte ich dann gerne noch weiter gelesen...

Lieben Gruß
charis

Geändert von charis (19.01.2016 um 20:59 Uhr)
charis ist offline   Mit Zitat antworten
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