15.02.2016, 01:46 | #1 |
Neuer Eiland-Dichter
Registriert seit: 09.01.2016
Beiträge: 13
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Bestirnter Himmel und Gesetz
Bestirnter Himmel und Gesetz
Endlich fort ist nun der Richter. Tief hab ich ihn weggesperrt. Ihm verloschen seine Lichter. Sein Gesicht war dumm verzerrt. Die Gesetze die wir fanden, kenntlich sind sie mir noch sehr. Habe sie auch wohl verstanden - doch ich fühle sie nicht mehr. Der gestirnte Himmel funkelt, ob du jammerst oder grinst; Wenn der Brand dein Fleisch verdunkelt kühlt dich nur dein Hirngespinst. Ja, du bist ein Lebewesen, hast bestimmt ein gutes Herz; Bist schon oft verliebt gewesen, hast gesungen, machtest Terz. Ja, du bist ein ganzes Leben, liest und lachst und weinst und sprichst. Soll es mir nun etwas geben wenn du wie ein Zweig zerbrichst? Nach der süßlichen Geschichte von der "Hand, die dich umschließt, Tränen fangend vom Gesichte das verlassen sie vergießt" die den lieben Menschen eben aus den kleinen Schädeln kroch, sollte es mich gar nicht geben. Doch ich bin - du siehst es noch. Geändert von Zeitversetzt (15.02.2016 um 01:50 Uhr) |
15.02.2016, 13:14 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
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schwere Kost servierst du da als Einstieg- willkommen erst mal, Zeitversetzt.
Ich lese hier Trauer, aber auch Wut von einem Protagonisten, der sich gegen die Gesellschaft stellt, entäuscht vom Leben, unverstanden. Ein junger Mensch vielleicht, einer, der im Arbeitsleben keinen Platz fand,sich von Praktika zu Praktika hangelt. Fällt mir so ein. Von den "lieben " Menschen enttäuscht. Doch trotzig fast: ich bin! Ja, und gut so! Schwierig zu kommentieren, aber das fiel mir dazu ein. LG von Agneta |
15.02.2016, 20:39 | #3 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Hallo Zeitversetzt,
mir geht es wie Agneta. Ich fühle Wut, Trotz und eine Art Genugtuung. Der Grund des "Dramas" bleibt verkrypt. Meine Gedanken gehen Richtung eines einst "ungewollten Kindes" und das "Schauspiel" der Zeit. Oder gar vollzogener Missbrauch am Kinde. Das Kind hat die "Schauspielgesetze" längst durchschaut. Keine noch so süßliche Geschichte kann es versöhnen. Der Richter (Vater?) kann es mit seinen "Gesetzen" nicht mehr bevormunden. Er kann dem Kind keine Angst mehr einflößen. Das Gedicht lässt sich fließend lesen und erlaubt aufgrund der Rubrik die evtl. "absurdesten" Gedanken. Ich mag "traurige Gesdichte" sehr und Deines gefällt mir. Liebe Grüße Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
16.02.2016, 01:07 | #4 |
Neuer Eiland-Dichter
Registriert seit: 09.01.2016
Beiträge: 13
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Hallo ihr lieben,
erstmal euch beiden vielen Dank für's Lesen und Kommentieren und die positiven Rückmeldungen. Ich finde eure beiden Interpretationsweisen sehr interessant. Sowohl die “Gesellschaft” (bei Agneta) als auch z.B. der “Vater” (bei Dana) tragen im Geiste eines Menschen zur Formung jenes “Richters” bei, dessen sich mein Protagonist entledigt hat. Der Richter, welchen Namen man ihm auch gibt, lässt manchmal auch eine inhumane Gesetzeslage,eine aussichtslose persönliche Situation, das Gefühl nirgendwo einen Platz zu haben oder einfach einen unterdrückenden Elternteil durch sich sprechen. Er ist nichts als die Instanz welche die andernorts festgelegte Gesetzeslage wiedergibt, oder viel mehr in ihrer eigenen Weise auslegt um davon Urteile abzuleiten. Wäre es danach gegangen wie der Protagnist sich nach dem Ableben seines Richters fühlt, so hätte ich den Text in die Kategorie “ein neuer Morgen” setzen müssen. Eine Betrachtung der Freiheit die ihm durch die Vernichtung seines Gewissens fühlbar wird gäbe Stoff für ein paar weitere Strophen. Ich wähle die Kategorie aber trotzdem nach der gängigeren Betrachtungsweise. Und nach der singt mein Protagonist nun mal nicht zwingend etwas Heiteres. Nochmal danke euch. Dass ich derzeit so inaktiv bin ist meinem Terminkalender geschuldet. Ich werde mich aber sobald ich Luft habe auch mit Kommentaren revanchieren. Liebe Grüße Zeitversetzt |
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