15.11.2011, 10:37 | #1 |
Schüttelgreis
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Lyrische Glücksphilosophie
Wer möchte nicht vom großen Glück |
25.12.2011, 11:03 | #2 | |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
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Guten Morgen, Fridolin,
es soll ja Aristoteles, als er über den Wochenmarkt in Athen ging, bereits gesagt haben: "Was es alles gibt, was ich nicht brauche!" Das, was er suchte, fand er "zwischen all dem vielen Überflüssigen" nicht ... Es gibt auch eine gute Aussage von Seneca: "Wer die Einsicht besitzt, ist auch maßvoll; wer maßvoll ist, auch gleichmütig; wer gleichmütig ist, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen; wer sich nicht aus der Ruhe bringen lässt, ist ohne Kummer; wer ohne Kummer ist, ist glücklich: also ist der Einsichtige glücklich, und die Einsicht reicht aus für ein glückliches Leben." Was ist Glück denn? Ich habe mir darüber Gedanken gemacht, und es - wohlgemerkt: für mich selbst! - definiert: Glück ist ein kurzer "Gefühlsrausch". Es gibt dafür den passenden Ausdruck des "Glücksmoments". Flüchtig und von kurzer Dauer. Was ist "danach"? Das Glück geht vorüber - und wird folglich vermisst. Also wird etwas "Neues" gesucht, nach dem gestrebt wird, denn man möchte das Gefühl ja "wieder haben". Für mich persönlich ist das "Streben nach Glück(smomenten)" eine ziemlich sichere Methode, sich unzufrieden, ja sogar unglücklich zu machen. Man "trauert" dem Vergangenen nach und sehnt sich nach etwas, das man (noch) nicht hat. Ich gebe mich gerne mit Zufriedenheit - zufrieden. Das hält viel, viel länger an - ich kann, wenn ich die "Suche nach Glück" beende, zufrieden sein mit dem, was ich habe. Glück hat für mich immer etwas Sonderbares, denn paradoxerweise führt es dazu, dass man die meiste Zeit über unter seinem "Nicht-vorhanden-sein" leidet. Suche ich es dagegen nicht, vermisse ich es nicht, weil ich es nicht unbedingt "brauche und haben muss" - dann leide ich nicht und bin nicht unzufrieden und/oder unglücklich. Und wenn ich nicht unglücklich bin, habe ich ein "kleines dauerhaftes Glück": Zufriedenheit. (Meine eigene, kleine "Glücksphilosophie".) Manchmal denke ich, es wäre viel friedlicher auf unserer Welt, wenn dieses beständige "Streben nach Glück" nicht wäre. Die Menschen wären zufriedener, und ein zufriedener Mensch ist "friedlich" - "zufriedener" besteht aus: "zu", "Frieden" und "er" ... Vieles ist recht einfach, wenn man es einmal wirklich "durchdenkt". Daher finde ich den Paarreim und den vierhebigen Jambus hier auch passend, ebenso auch das "Muster" der Kadenzen, das gut dem Inhalt folgt: mmmm wwmm mmmm wwmm mmmm wwww wwmm Die "Wiederholung" von Glück in jeder Strophe finde ich gut gemacht - denn darum "dreht" sich ja "alles". Die letzten beiden Strophen gefallen mir (durch deren Aussage) am besten: Zitat:
Liebe Grüße Stimme
__________________
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Geändert von Stimme der Zeit (25.12.2011 um 11:09 Uhr) Grund: Kleine Ergänzung. |
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26.12.2011, 15:51 | #3 |
Schüttelgreis
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Liebe Stimme,
vielen Dank fürs Lesen und deinen wie immer ausführlichen Kommentar. Dafür gebührt dir mal ein besonderes Dankeschön. Zum Thema Glück von Arthur Schopenhauer: Das Glück gehört denen, die sich selbst genügen. Denn alle äußeren Quellen des Glückes und Genusses sind, ihrer Natur nach, höchst unsicher, misslich, vergänglich und dem Zufall unterworfen. LG Fridolin |
26.12.2011, 18:48 | #4 | ||
nach vorn sehen und nicht
Registriert seit: 07.12.2011
Ort: Rathenow
Beiträge: 265
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Hallo Fridolin,
das Glück ist ein flüchtiger Gesell, das sich nur dem erschließt der auch gewillt ist, es nicht krampfhaft an sich zu binden. Zitat:
Zitat:
Ich freue mich auch auf kleine Dinge die mir sehr wichtig sind. Herzlichst Timo
__________________
Nach vorn sehen und nicht zurück! Geändert von Timo (29.12.2011 um 10:48 Uhr) |
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28.12.2011, 15:58 | #5 |
Schüttelgreis
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Hallo Fred,
auch dir herzlichen Dank fürs Lesen und Kommentieren. LG Fridolin |
20.02.2016, 10:55 | #6 |
/ Bil-ly /
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
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Lieber Fridolin,
Du verpackst hier weise Lebensphilosophie in ein Art Kinderreimgedicht für Erwachsene. Das gefällt mir außerordentlich gut! Alles einfach und klar, kein Herumgeschnörkel, um der Aussage Bedeutung zu geben. Weniger ist mehr! Ja, genau, wissen täten wir es ja tun! Die letzten beiden Strophen finde ich besonders gelungen. Lieben Gruß charis |
03.03.2016, 15:33 | #7 |
Schüttelgreis
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Hallo charis,
hab deinen lobenden Kommi leider übersehen, deshalb mit etwas Verspätung herzlichen Dank dafür. Dass man das Glücklichsein lernen kann, das wird seit einigen Jahren mit dem Schulfach Glück an einer Schule gelehrt, an der ich 1958 Abitur gemacht habe, nämlich an der Willy-Hellpach-Schule in Heidelberg. LG Fridolin
__________________
Reime zu schütteln, gilt vielen als Nonsens von Spaßern, nichts Rechtes!
Aber die Spaßer mit Ernst suchen im Unsinn den Sinn! |
03.03.2016, 19:37 | #8 |
Gast
Beiträge: n/a
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Ich denke, lieber Frido, dass das Glück auf der Strecke liegt, wo man frei bestimmt leben kann. Leben darf, so wie man möchte. Politisch in einer Demokratie.
Gesellschaftlich: Viel zu of wird Druck ausgeübt, schon im Kindesalter scheint es den Eltern Glück zu sein, wenn die Kleinen Klavier spielen, Tennis, Englisch lernen und immer an der Spitze stehn. Sie engen das Leben des Kindes ein und prägen es auf Konformismus. Sich nicht frei zu entscheiden, sondern das als Glück zu empfinden, was die anderen loben. Zum "freien Glück" gehört zweifelsohne ein bisschen Geld, Zeit...um auch die kleinen Dinge im Leben bemerken zu können- da muss man sich dann eine Brücke bauen... GGG Schmunzeln von Agneta |
03.03.2016, 19:45 | #9 | |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Fridolin,
ich sehe es ähnlich wie charis. Eine sehr weise Lebensphilosophie und mit einer guten und verständlichen "Leichtigkeit" verdichtet. Manchmal sieht man den Wald (hier Glück) vor lauter Bäumen nicht. Darum bin ich froh, dass ich gesund, glücklich und reich bin. Nicht im wahrsten Sinne des Wortes, sondern gerade so, wie es Deine Verse vermitteln. Zitat:
Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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