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#1 |
/ Bil-ly /
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
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Die Sonne räkelt sich auf blauen Bahnen
und schenkt das erste Grün den Weidenzweigen, die über Schatten hin zum Licht sich neigen. Im Frühlingsdrängen schwingt ein leises Ahnen von Seligkeit in immer neuen Reigen. Ich höre Amseln, die von Lüsten singen, und Lüfte streicheln Knospen, bis sie springen, verträumt, fast scheu, die zarte Blüte zeigen. Noch fass ich kaum des Dunkels Widerspiele, schon lass ich ungeduldig los die Zügel. Vergessen sind die Zweifel, vagen Ziele. Mein Fühlen trägt mich hoch zum Himmelsbogen und meinen Sinnen wachsen wieder Flügel, ich räkle mich in zärtlich blauen Wogen. Geändert von charis (03.03.2016 um 20:14 Uhr) |
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#2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, charis!
Ein sehr schönes, getragenes Sonett über den Wechsel der Jahreszeit! Meine Tipps: Die Sonne rekelt sich auf blauen Bahnen "räkelt". und schenkt das erste Grün den Weidenzweigen, die über Schatten hin zum Licht sich neigen. Im Frühlingsdrängen schwingt ein leises Ahnen von Seligkeit in immer neuen Reigen. Ich höre Amseln, die von Lüsten singen Komma am Zeilenende. und Lüfte streicheln Knospen bis sie springen, Komma nach "Knospen". verträumt, fast scheu, sich zarte Blüten zeigen. Inversion. Altern.: "und scheu verträumt die zarten Blüten zeigen.". Falls du dies übernimmst, natürlich dann kein Komma am Ende der Vorzeile. Noch fass ich kaum des Dunkels Widerspiele, Das Wort bringe ich von der Bedeutung her nicht unter. Was ist gemeint mit einem "Widerspiel"? Wären "Schattenspiele" nicht verständlicher? Um Wiederholung zu vermeiden, könntest du die "Schatten" in S1Z3 in "Nebel" ändern. schon lass ich ungeduldig los die Zügel. "erschlaffen meine Hände um die Zügel."? Vergessen sind die Ängste, vagen Ziele. Schöner: "vergessen sind der Ängste vage Ziele." Mein Fühlen trägt mich hoch zum Himmelsbogen Komma am Ende. und meinen Sinnen wachsen wieder Flügel, ich rekele mich in zärtlich blauen Wogen. Lesen müsste man "räkle", um im Takt zu bleiben. Würd ich umschreiben, mit "ä". Allerdings kommt das Wort schon in S1Z1 vor - vielleicht besser: "ich wiege mich in ..."? Sehr gern gelesen! ![]() LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (03.03.2016 um 19:36 Uhr) |
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#3 |
/ Bil-ly /
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
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![]() ![]() Die Tippfehler habe ich ausgebessert, Komma auch. Widerspiele möchte ich nicht ändern. Ist das wirklich schwer zu verstehen?: Das Licht, der Frühling, die Wärme sind Gegenspieler der winterlichen Dunkelheit. Ich habe was geändert, über die Aufzählung muss ich noch nachdenken, die magst du nicht, das weiß ich schon; aber "der Ängste vage Ziele" geht gar nicht, denn Ängst und Ziele schließen sich für mein Gefühl gegenseitig aus. Die Wiederholung im letzten Vers ist als Verbindung zum ersten Vers gedacht - der Kreis schließt sich sozusagen. Lieben Gruß charis p.s. laut Duden empfohlen "rekeln", aber mir gefällt das "ä" hier melodisch auch besser. Geändert von charis (03.03.2016 um 20:25 Uhr) |
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#4 |
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.009
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![]() Liebe charis,
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#5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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© Bilder by ginton du bist in mir... Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi) nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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#6 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Liebe charis,
ein wunderschönes Sonett. ![]() Ich war heute lange in Wald und Flur mit Töchterlein unterwegs. Was wir gesehen, gefühlt und in Vorfreude besprochen haben, entspricht genau dem Inhalt Deines Werkes - nur eben nicht so schön lyrisch. Die Begeisterung war aber intensiv. Dein Sonett hat es für mich heute gekrönt. ![]() Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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#7 |
/ Bil-ly /
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
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Liebe Chavali, lieber ginTon, liebe Dana,
Vielen Dank für euer Feedback und Lob! Mir gelingt beim Schreiben ja eher selten eine so positive Stimmung wie hier zu erzeugen. Umso mehr freue ich mich, wenn der positive Funke dann auch noch überspringt. ![]() @ginTon, ja an die These-Antithese-Synthese habe ich hier überhaupt nicht gedacht, ich hoffe das schadet nicht allzu sehr. Ich habe mich hier mehr von meinen Gefühlen, als von handwerklichen Vorgaben leiten lassen. ![]() @chavali: ja, die "Widerspiele" werde ich keinesfalls ändern und bei räkeln bin ich auch ganz bei dir; zu Ekys Anregungen habe ich ja schon Stellung genommen, sie sind immer hilfreich. @dana: Das Gedicht ist tatsächlich nach einem solchen Herumstreunen in der Natur entstanden. ![]() Lieben Gruß charis |
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#8 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo charis,
![]() Ich bin zu spät, du hast schon geantwortet. Egal. Dein Sonett nimmt mich mit auf diesen Spaziergang. Es strahlt Ruhe und Optimismus aus. Besonders gut gelungen finde ich "blauen Bahnen". Ich stelle mir einen Spaziergang vor, der vor der Dämmerung beginnt und in der Dämmerung endet. Ich finde da ist das Licht "blau". Auch kann ich mir die Farbe "blau" als Bild der Ruhe und des Insichgekehrtseins vorstellen. Ich finde es sehr gelungen! Liebe Grüße sy ![]() ![]() ![]() |
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#9 |
/ Bil-ly /
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
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Liebe Syriane,
Vielen Dank für deinen schönen Kommentar! Ich hoffe, am Wochenende wird sie sich wieder einmal räkeln. ![]() ![]() Lieben Gruß charis |
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