Albsommerwiesensonett

[Walther]

Albsommerwiesensonett
- für Hilde Franz zum 80. -

Der Löwenzahn der Zeit saugt Träufelhonig
Aus zärtlich-rosa Taube-Nesseln-Kelchen.
Die Stelze reckt ihr schlankes Prinzesskehlchen.
Am Wegrand spickelt harter Letten tonig.

Das Gelb zerfällt in weiße Segelsamen,
Kaum schaut man weg für einen Wandrerblick.
Dies Salbeiblau steht Hasenfüßchen schick
Zum Dottergelb, und wem die Füße lahmen,

Der wälze sich mit seinem Schatz im Klee.
Empfehlenswert danach das Gänseblümchen-Zählen -
Die Blütenblättchen erst: Oh jemineh!

Sie liebt mich nicht, die stolz bis an die Waden
In dieser Wiese steht: Sie will mich quälen!
Und ich, ich nies mich tot in Pollenschwaden …

Hallo Walther,

Bei diesem schönen Blumensonett möchte man gerne Geburtstag haben. Da schreckt noch nicht mal der achzigste Geburtstag, ganz im Gegenteil.

Es ist ein typisches, frohes Walthersonett. Es strahlt "Gute Laune" aus und macht Freude. Manchmal stocke ich bei deinen großen Zeilenanfägen, aber ich glaube die läßt du wohl so.

Das Gänseblümchenzählen fand ich besonders lustig.

Sehr gerne gelesen.

Liebe Grüße sy

[Walther]

Liebe Syranie,

danke für deinen mehr als freundlichen eintrag. es ging darum, ein fröhliches bild zu (be)schreiben. die künstlerin Hilde Franz, von der ich ein fan bin, hat mich gebeten, zu einem ihrer bilder ein Sonett zu schreiben. das kam heraus.

mehr zur künstlerin: http://www.hildefranz.de/aktuelles.html

lieber gruß W.