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#1 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.947
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Hi Chavi,
zu den strukturellen Vorgaben hast du dich ja schon selbst geäußert, so dass ich darauf hier gar nicht näher eingehen will. ![]() Du hast ein philosophisches Thema gewählt, in welchem die Lasten der Vergangenheit und die Unsicherheiten der Zukunft zur Sprache gebracht werden. Dann stellt sich die Frage, warum man diese Dinge nicht einfach loslassen kann, um das Leben in Würde zu verbringen. Danach kommt die Theorie, die das Leben angenehmer und schöner machen könnte. Dagegen sprechen aber stets die dunkeln Gedanken, die aber die Vergangenheit auch nicht ändern können. Das mündet in den Aufruf, das Leben positiv anzugehen, sich nicht an alte Gewohnheiten zu binden und alle Hindernisse auf diesem Weg aus demselben zu räumen. In diesem Sinne ist das eigentlich ein positiver Text, wenn es denn nur so leicht wäre, die Fesseln einfach abzustreifen. Dazu gehört auf jeden Fall eine gehörige Portion Selbstdisziplin, denn es gilt, den inneren Schweinehund zu überwinden, wenn man etwas verändern will oder soll. Und das geht nur dann, wenn man auch wirklich davon überzeugt ist, das Richtige und Angemessene zu tun. In diesem Sinne kommt der Aufruf daher, denn für Veränderungen ist es eigentlich niemals zu spät. Und da gelingt am besten, wenn man sich über die eigenen Unzulänglichkeiten und Abhängigkeiten im Klaren ist. Von daher hat mir dein Sonett gut gefallen. Ich hätte da auch noch ein paar kleine Vorschläge: S1/Z2 „es liegt wie Bleigewichte auf den Füßen“ könnte man stilistisch noch etwas aufpeppen (s.u.). In S1/Z3 + Z4 würde ich den Konjunktiv I verwenden. Erstens ist der schlanker und eleganter und zweitens bekommst du das nicht so schöne „als wäre Zukunft“ weg, weil Zukunft eigentlich einen Artikel benötigt (s.u.). S3/Z3 „denn besser wär’s, nach hellem Licht zu streben“ Hier haben wir zum einen das „wär’s“ und zum anderen das „helle Licht“, was eine unnötige Doppelung darstellt, weil Licht (ja, es gibt auch unsichtbares) eigentlich immer hell ist (s.u.). S4/Z1 Bei den „dunkelen“ muss ich Erich beipflichten, das geht gar nicht. Entweder dunkeln oder dunklen, aber nicht dunkelen. Dann „dunkelsten“ oder wie Erich vorschlug „finsteren“ (s.u.) Das schwere Erbe der Vergangenheit, es liegt gleich Bleigewichten auf den Füßen, als müsse man für etwas Böses büßen, als sei die Zukunft eine schlechte Zeit. Warum kann man nicht einfach seine Bürde den weiten Fluss hinunter gleiten lassen und ohne sich dem Unbill anzupassen erhalten seines Lebens wahre Würde. Wir sollten alle Tage freier leben und nicht gefesselt in dem Tief verharren, denn besser wäre es, nach Licht zu streben. Was nützen uns die dunkelsten (finsteren) Gedanken, sie ändern nichts am früheren Geschehen. Wirf deine Fesseln ab! Zerstöre alle Schranken! Gern gelesen und kommentiert... ![]() Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
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#2 |
Kiwifrüchtchen
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Beiträge: 945
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Liebe Chavi,
dieser Text spricht mich an, vmtl deswegen, weil ich mich so gut damit identifizieren kann. Manchmal hab ich das Gefühl, die Altlasten werden täglich schwerer, je älter sie werden. Umso frustrierender, weil man nichts ungeschehen machen kann. Sich von ihnen zu befreien, sie abzuwerfen, wird mit jedem Tag, den man verstreichen lässt, schwieriger. So sehr, dass man irgendwann resigniert, weil es so unmöglich erscheint. Also schleppt man sie weiter mit und der Rücken wird davon immer krummer. Ja, dein Werk macht sehr nachdenklich, eben weil es verschiedene Interpretationsmöglichkeiten zulässt, was ich sehr mag. Sehr gern gelesen und besenft. ![]() LG von Lai ![]()
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.................................................. ........................................... "Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal Geändert von Lailany (15.06.2016 um 03:56 Uhr) |
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#3 | |||||
ADäquat
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![]() Liebe Dichterfreunde
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#4 |
Gast
Beiträge: n/a
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Guten Morgen, Chavali,
ein nachdenkenswertes Sonett. Ich weiß nicht, ob man die Vergangenheit einfach "abstreifen" sollte. Sie hat geprägt und Lebenswege gezeichnet. Ich denke, die Vergangenheit gehört zu uns, sie ist ein Teil von uns. Sie prägt auch die Zukunft, weil wir entweder vermeiden, dieselben Fehler, die zur Bürde wurden, noch einmal zu machen oder eben daraus lernen und dies nicht tun. Wohl aber muss man sie verarbeiten. Erst dann kann man frei sein. Grüße von Koko |
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#5 |
ADäquat
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