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Alt 02.06.2016, 11:43   #1
juli
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Hallo eKy,

Ich habe gesehen, daß du "Frauen" als Thema hast. Du machst vielleicht eine neue Reihe, darauf bin ich auch gespannt.

Ach was, danke das du es sagst, du brauchst kein Füllhorn der Dankbarkeit über mich schütten, dann werde ich verlegen und das geht ja gar nicht. Ich gucke hier ja auch sehr gerne Bilder, die meisten habe ich das erste Mal gesehen und die Sonette dazu sind etwas sehr Besonderes. Genug davon...

87) Chimera (Gustave Moreau, 1867)


Das Bild, zeigt eine engelähnliche Mischkreatur. Halb Pferd, Mensch und Vogel. An dieser klammert sich sich eine nackte Schöne, die diese Kreatur liebt, oder sich von Sehnsucht nach ihr verzehrt. Beide stehen am Abgrund und die Chimäre ist bereit zum Fliegen oder Abstürzen, je nach dem wie stark die Flügel sind. Es könnte Verzweiflung dahinter stehen, weil beide so körperlich verschieden sind. Auf jeden Fall ist es ein leidenschaftliches Bild! Es ruft Emotionen hervor. Ich kenne Menschen, die sind weder Mann noch Frau, und ihr innerer Prozess spiegelt sich in diesem Bild. Einige treibt es an den Abgrund, wobei es natürlich auch ein Weggehen von dem Abgrund gibt. Aber das sind keine Chimären. Ich weiß der Mensch hat schon Zwischenlebewesen kreiert. Pflanze und Tier vermischt, es ist für mich wider die Natur, denn die Evolution hast die Welt so wie sie ist in Millionen von Jahren sich langsam entwickeln lassen, sie ist ein Wunder geworden. Es gibt auch Pflanzen wie Apfelbäume die auch Pflaumen tragen. Ich bemerke ich schweife ab.... Wenn ich erst mal an menschliche Klone denke....

Dein Sonett, beschreibt eine Liebe, die zum Absturz verurteilt ist. Beide ziehen den Tod vor, um mitteinander zu gehen, denn alleine könnte keiner der Beiden sein. Du hast das sehr lyrisch bedichtet, und ohne Dramatik erzählt. Es ist ein bewegendes Sonett.

Beides zusammen, erinnert ans Leben und ans Sterben, wer sind wir? Wie sind wir? Gibt es die Liebe, wenn wir verschieden sind. Sicher! Hier ist der Tod die Möglichkeit und eine Entscheidung. Du hast das Bild mit deinen Worten dazu kunstvoll verbunden. Sehr gerne gelesen und geschaut!


88) Verwundeter (Otto Dix, 1916)

Das Bild, ist in den Kontrastfarben schwarz weiß gemalt, wobei das Schwarz überwiegt. Es ist keine leichte Kost, weil es gleich auf den Sehenden einwirkt. Der Schrecken des Krieges überfällt einem und das damit verbundene Sterben. Für was!? Das sagen sein geöffneter Mund, die aufgerissenen Augen und das Greifen an die Brust. Der Maler hat den Schrecken einfühlsam gemalt.

Dein Sonett, beschreibt die Schrecken eines Einzelnen, der in diesem Moment sieht, was Krieg bedeutet. Wer töten will, kann auch getötet werden. Du hälst dich an die Mimik und an die körperlichen Gesten des Menschen. Dein Schlußsatz mit der Erkenntnis:

Wer andere verwundet, wird zur Wunde.


regt zum Nachdenken an, und vielleicht auch zum Innehalten bevor des Krieg gibt. Es gibt immer das Wechselseitige, keiner geht da nur mit einem Sieg raus!

Beides zusammen, bereichert sich, vor allen Dingen die letzte Zeile! Sie erinnert an Frieden.

Auch hier sind zwei Bilder, die ungewöhnlich sind. Die Themen sind keine leichte Kost, aber es ist dein Blickwinkel, der sie gesehen hat und mit den Sonetten zu einem neuen Leben erweckt haben. Der Tod gehört zum Menschen mit dazu, und seine Gesichter sind vielfältig, wie auch die Menschen sind. Du urteilst nicht, du beschreibst und sagst dazu deine Meinung. Sie ist nicht moralisch.

Liebe Grüße sy
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Alt 02.06.2016, 12:25   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Sy!

Meine Meinung ist durchaus moralisch - aber nicht moralisierend!

Die Chimäre steht in diesem Bild für manchen Traum, an den sich Menschen wider besseres Wissen oder Vernunft klammern.
So versuchen sie auf den Schwingen ihrer Grille zu fliegen - und stürzen jämmerlich ab, da solche Fügel das Gewicht der Realität nie lange tragen.

Otto Dix war im ersten Weltkrieg und hat dieses Verwundetenbild nach seiner tatsächlichen Erinnerung gezeichnet: Ein zerschmetterter Soldat, der in Agonie brüllt, den Schrecken der Gewissheit in den geweiteten Augen, dass er sterben wird ...

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Geändert von Erich Kykal (11.06.2016 um 12:40 Uhr)
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