11.06.2016, 11:03 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Vanitas
Vanitas
So hat er lang schon gesessen, Den Kopf geneigt, das Ohr gespitzt Und wird immer sitzen Und ewig spitzen das Ohr der Hund den Kopf geneigt zum Trichter, aus dessen Schlund heraus das Wort des Herrn erschallt, immerdar und niemals endend, Doch nie wird er kommen, der Herr aus dem Trichter, sein Gott! |
11.06.2016, 21:18 | #2 |
TENEBRAE
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Hi Carlino!
Ah, das berühmte Foto/Logo: http://www.calvin.edu/academic/rheto...your-voice.jpg Zum Glück sind wir Menschen klüger als die Hunde, oder!? Schmunzelnd gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
12.06.2016, 13:25 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Vanitas
Lieber eKy,
Bravo, Du hast sofort den Zusammenhang zu dem Label gefunden, das übrigens nach einem Gemälde entstand. Als das Bild, das dem Label vorausging, gemalt wurde, war der Hund bereits verwaist, denn er hatte sein Herrchen, den Bruder des Malers, verloren. Aber eine Tonaufnahme seiner Stimme war erhalten! Ist es nicht so, dass wir Menschen fast alle dem treuen Hund gleichen, der ohne konkrete Aussicht auf Erfolg auf seinen Master (Gott) wartet? Für den Hund ist sein Mensch, sein Gott, den er anhimmelt. Liebe Grüße von der Insel des Äolos Karlheinz |
12.06.2016, 16:30 | #4 |
TENEBRAE
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Hi Carlino!
Ei, und von welcher dieser Inseln grüßt du? - Vulcano, Lipari, Salina, Filicudi, Alicudi, Panarea, Stromboli? Gott/Götter oder Religionen im Allgemeinen sind natürlich ein weites Feld, und viele Motive und Sehnsüchte sowie immanente menschliche Charaktereigenschaften spielen da mit, aber ich simplifiziere das alles immer gern mit folgendem Spruch: Götter sind nur für drei Arten von Menschen von Bedeutung: Die Dummen, denn sie glauben einfach alles. Die Schwachen, denn sie erraffen sich nicht ohne Krücke. Die Mächtigen, denn sie nutzen den Glauben, um ihre Macht über die Dummen und Schwachen zu erhalten. Heutzutage kann man Bildungsferne mit Dummen gleichsetzen. Ein Beispiel: die wenigsten Gebildeten schreien Mord im Namen Allahs unter den Muslimen, und jene die das tun, sind eben schwach: Geltungssucht, Hybris, männliche Dominanz und der Wunsch nach Erhaltung all dessen sind Zeichen solch innerer Schwäche. Dabei darf man nicht die Unfähigkeit zum Umdenken (wie bei den Dummen) mit dem UnWILLEN dazu verwechseln! Nicht dass Christen da besser wären: Kreuzzüge, Hexenverbrennung, Missionierung ... da kann man froh sein, dass das gute Abendland dazumals noch keine Massenvernichtungswaffen (außer Grippe, Pocken,Typhus und Cholera) hatte! Götter sind Weihnachtsmänner für Erwachsene. Aber wenn kleine Kinder ihren Glauben verteidigen, stampfen sie schlimmstenfalls mit dem Fuss auf und schmollen, bis sie klüger und einsichtiger werden, sie schwingen keine Kalaschnikoffs und brüllen "Tod allen Ungläubigen!". Soviel zur vielgepriesenen menschlichen Vernunft ... Auch hier sind wir Abendländer übrigens nicht besser - man betrachte nur das unwürdige Schauspiel der derzeitigen Europameisterschaft im Fußball (für manche offenbar schon Grund genug zum Töten!). LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
12.06.2016, 17:28 | #5 |
Gast
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Hallo Carlino,
andrerseits muss man festhalten, dass aus dem Grammophon dieses Labels schon so Einiges an göttlichen Klängen in die Welt getrichtert wurde. Lieben Hundegruß Wodziwob |
12.06.2016, 18:59 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Vanitas
Lieber eKy,
vorweg, ich schreibe nicht von einer der von Dir genannten Äolischen Inseln, sondern von einer sehr viel weiter östlich am Rande Europas gelegenen Insel, die wegen ihrer starken und gefährlichen Winde und Strömungen ebenfalls als Insel des Äolos bezeichnet wird, von Samothraki. Also, das mit dem Glauben an Götter oder an einen Gott, was in der Regel wegen der Ausschließlichkeit schlimmer ist, war und ist ein weites Feld. Sicher kann man für heute feststellen, dass es vor allem die Dummen, Nichtaufgeklärten oder Schwachen sind, die nach wie vor an Dinge wie das Leben nach dem Tod, das Paradies, das Gottesgericht, die ewige Verdammnis und dergleichen glauben, aber wenn man die Menschheitsgeschichte anschaut, kann man doch auf den Gedanken kommen, dass der Glaube an eine Allmacht, einen Schöpfer und dergleichen eine Grundkonstante menschlicher Existenz ist. Haupttriebfeder für solche Vorstellungen ist sicher die menschliche Angst und die Frage nach dem Sinn des Seins sowie das Gefühl des Alleinseins und der Schutzlosigkeit. Scheinbar aufgeklärt wünscht sich eben der eine oder andere doch ab und zu einmal den Weihnachtsmann herbei. Und diese Sehnsucht nach dem Herrn oder Master, dem Alleskönner und Heiland ist vergleichbar und eine ähnlich treuherzige Haltung wie die des Hundes, der auf seinen längst verstorbenen Herrn wartet. Wie findest Du übrigens den formalen Aufbau? Lieber Wodziwob, Insofern, hätte der treue Hund doch recht, auf göttliche Klänge aus dem Trichter zu warten. Man könnte sagen, er sei auf den Trichter gekommen! Euch beiden herzlichen Dank für Eure Kommentare und viele Grüße von der Insel der Kabiren Karlheinz Geändert von Carlino (13.06.2016 um 09:17 Uhr) |
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