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Alt 06.07.2016, 18:30   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Wolkenmetamorphose

Die Wolke blüht in Weiß auf spätem Grunde
am Himmel über abendlicher Krume,
den Horizonten wie zum Eigentume
im Augenblick, der ihre weite Runde

zur Bühne macht für jene Sickerstunde,
die sich vergolden wird zu spätem Ruhme,
noch eh die Ranken ihrer Dämmerblume
ins Blaue steigen aus dem Erdenmunde.

So wird aus einem schönen Ding bei Tage
ein Dunkel vor dem Flackerlicht der Sterne,
das ihren Schein für wunde Seelen mindert

und manchen Trost für süße Pein verhindert,
wenn sie zur Nacht mit ihrer bangen Frage
sich an das Liebste wenden in der Ferne.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.07.2016, 14:33   #2
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Hallo eKy,

Hier ist alles dabei!
Das Wetter, ich mag Wolkengedichte, sie lassen einen mitfliegen, so auch dieses Sonett hier.
Du hast die Nachtwolken beschrieben, die sich vor die Sterne stellen, das heißt, sie verdüstern die Sichtweise, die Liebe oder was es sein könnte... tagsüber erhellen sie unser Gemüt und des nachts verhindern sie den Blick auf die flackerndern schönen Sterne, sehe ich das richtig, oder geht mit mir die Phantasie durch?

Sehr gerne gelesen und mitgeflogen

Liebe Grüße sy


Geändert von juli (12.07.2016 um 18:53 Uhr)
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Alt 12.07.2016, 15:05   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Sy!

Du siehst das durchaus korrekt!

Die Wolken verdeutlichen hier die Subjektivität des Standpunkts, dem die Menschen von je unterworfen sind. Die Wolken sind bei Tag und bei Nacht dieselben, werden aber im Licht als angenehm/beglückend, im Dunklen als störend/unheimlich empfunden.

Dieses Dilemma, auf praktisch alle Lebensbereiche übertragen, führt bis heute zu sämtlichen Kriegen, Verscherungen, Missverständnissen, Vorurteilen und Genoziden der Menschheitsgeschichte, denn die meisten Menschen denken immer noch, dass Ein- und Dasselbe etwas völlig Unterschiedliches ist, wenn und weil sie es von anderen Standpunkten aus und/oder unter voneinander verschiedenen äußeren Bedingungen betrachten.

LG, eKy
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