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#1 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Thomas!
Das Gedicht (vor allem die Terzette) sagen aus, dass wir niemals erkennen werden, was oder ob wirklich etwas kommt nach dem Tode. Was hätte ich sonst postulieren sollen, ohne religiös zu werden? ![]() Diese Aussage ist weder positiv noch negativ, hier wird nur konstatiert, dass alles, was wir und davor "mit Bedeutung füllen", also alles, was wir "glauben", weil wir eben nicht "wissen" können, nur vor dem Tod wichtig ist. Inwiefern wird hier "das einzelne Individuum zu stark betont"? Glaubensgemeinschaften haben nur als Gemeinschaftskitt und Seelentröster einen Sinn sowie um abgrenzen und ausgrenzen zu können. Alle paar Tausend Jahre sind andere Welterklärungsmodelle am Drücker, und die Namen der Gottheiten wechseln mit ihnen ... Ich finde, das Individuum kann in dieser Frage gar nicht genug betont werden! Wenn jeder für sich sich ohne sozialen oder gar judikativen Druck Gedanken darüber machen könnte und wollte, "was die Welt im Innersten zusammenhält", wenn Kulturen ohne die Mitgliedbedingung des Glaubens dauerhaft funktionieren würden (wir leben hier in Europa - zur Zeit NOCH - auf so einer Insel der Seligen!), dann gäbe es ein wesentliches treibendes Element für Konflikte weniger auf der Welt! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (14.06.2019 um 23:04 Uhr) |
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#2 |
Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.03.2009
Beiträge: 40
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Hallo Erich,
ich habe das Sonett mehrfach laut gelesen. Die zweite Strophe kann mich vom Sprachfluss (also Metrum und Syntax) überzeugen. Sie lässt sich gut lesen und die Reime wirken dementsprechend auch gut. Bei den anderen Strophen wird dies und damit auch der Gang der Gedanken stark durch die Parenthesen und den Zeilensprung von Strophe drei zu vier geschwächt. Demzufolge wirken die Reime auch nicht mehr, vor allem in der letzten Strophe. Ich denke, dass gerade bei Sonetten nicht zu viel mit Einschüben und Schachtelsätzen gearbeitet werden sollte, wenn man ein Klinggedicht schreiben möchte. Am Ende gehen die Reime verloren oder sie wirken gezwungen oder willkürlich, was alles abträglich für ein Sonett ist. Aber sicherlich gehen die Einschübe und damit die Syntax hier mit dem Inhalt einher. Zumindest gelang es mir nicht, ohne Stocken den Text laut zu lesen und das ist bei einem Sonett in meinen Augen eher ein Minuspunkt. LG TBO |
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#3 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi TB!
Deine Argumente sind nicht von der Hand zu weisen, allerdings habe ich beim flüssigen Lesen des Textes keine Probleme - vielleicht Übungssache, oder weil mir als Autor der Text natürlich näher steht. Aber grundsätzlich gebe ich dir recht: Gute Lyrik ist immer eine Gratwanderung zwischen angenehm komplexer Satzführung, um einen Inhalt transparent und nachvollziehbar zu transportieren, und melodisch-harmonischem Sprachklang, um ein Gefühl dafür zu wecken. Nicht immer gelingt es, diese Parameter gleich gut und angemessen auszutarieren. Vielen Dank für deine Gedanken. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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