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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte |
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22.11.2016, 20:09 | #1 |
Gesperrt
Registriert seit: 20.11.2016
Ort: Hilden, NRW
Beiträge: 531
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amphybrachische Wanderung (Versuch)
Die Quelle des silbrigen Baches zu finden
gelingt dir bestimmt, wenn du wanderst am Ufer des Flusses - entgegen dem fließenden Wasser Bald engt sich der Strom zum gebändigten Flusse - die lichteren Auen erlauben den Augen bewundernde Blicke auf blühende Wiesen. Ersteigst du als Wandrer die waldreichen Hügel, gewährt dir die Höhe die Sicht in die Ferne, die Sonne beglückt dich mit doppelten Strahlen vom Himmel und drunten aus spiegelndem Bache. Es hebt sich die Brust und der Atem wird freier, du fühlst dich dem Himmel viel näher da oben und folgst mit Vertrauen auf schlängelnden Pfaden dem heitren Begleiter im grünenden Grunde. Bald trinkst du erfrischende, kühlende Labe, entdeckst voll Vergnügen am Ufer die Blumen, die prachtvoll den Lauf des Gewässers verzieren. Das Plätschern des Baches versiegt zum Gemurmel, es wispert dir heimliche Märchen und Sagen und Mythen aus uralten Zeiten ins Ohr. Du nahst dich der Quelle, erkennst voller Freude die Siegel der Tritte geflügelter Pferde, versinkst in eratischen, lustvollen Träumen, vernimmst die kaum hörbaren Töne der Leier Apollos; und zärtliche Küsse der Muse Thalia belohnen dich fürstlich für Mühen auf schwierigen Wegen zum Wohnsitz der Götter. |
23.11.2016, 21:28 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
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hi Flix, auch dieses amphi-Ungetüm ( meine nur den Namen) gefällt mir sehr gu, entführt auf einen poetischen Spaziergang, etwas pathetisiert durch die Metrik. Ich nenne sie immer Anapäst mit Vortakt.
ich mag es, wenn man mit der Metrik speilt und viele Formen bedient. Einzig: du nahst dich... fiel mir auf. ich kenne es nur als" du näherst dich", aber mag wohl dialektal anders sein. Gerne gelesen mit lG von Koko |
23.11.2016, 22:30 | #3 |
Gesperrt
Registriert seit: 20.11.2016
Ort: Hilden, NRW
Beiträge: 531
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Hallo Kokochanel,
bis vor Kurzem wusste ich nicht, was ein Am*phi*bra*chys ist und hätte behauptet, bei meinem Gedicht handele es sich um Daktylen mit Auftakt: Du nahst dich der Quelle, erkennst voller Freude x (Auftakt) XxxXxxXxxXx (drei vollständige Daktylen, katalaktische Endung. Wie Du auf Anapäste (mit Auftakt) kommst, ist mir schleierhaft. Ich habe mich belehren lassen und x-se jetzt so: Du nahst dich/ der Quelle,/ erkennst vo/ller Freude xXx xXx xXx xXx Den Vers habe ich mit Absicht als Beispiel genommen. "Du nahst dich..." bedeutet ganz einfach "du kommst näher an...heran" und ich war schon beinahe verunsichert - aber meine schlauen Bücher sagen: "du nahst dich der Quelle" ist völlig korrektes Deutsch. Faust: Ihr naht euch, schwankende Gstalten der Abschied nahte/ein Gewitter nahte Setz da mal "näherte" ein: Der Abschied näherte sich oder: ein Gewitter näherte (sich). Dass Dir mein Amphitheater (siehst Du, so verwirrste mir) gefallen hat, freut mich natürlich sehr! Ich versuche mich langsam dem Hexameter zu nahen -mal sehen, ob mir da auch mal was gelingt. Danke für Dein Lob! Liebe Grüße, Felix |
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