![]() |
|
![]() |
#1 |
Gesperrt
Registriert seit: 20.11.2016
Ort: Hilden, NRW
Beiträge: 531
|
![]()
Hallo, Erich Kykal,
o.k., mit der beabsichtigten Distanziertheit kann ich gut leben. Nur mit dem Intellekt in diesem Zusammenhang habe ich noch Probleme und nur, weil die Nazis den Begriff vereinnahmt haben, scheue ich mich überhaupt nicht, das Wort Heimat in den Mund zu nehmen. Ich gebe Dir Recht bei vielen Begriffen ("völkisch" fällt darunter, "Jedem das Seine" und andere auch. Aber ich lass mir von den Dumpfbacken meine Heimat nicht (verbal) wegnehmen. Das haben die Kommunisten der DDR auch versucht, die einen Bundesbürger zum Ausländer erklärten. Heimat regional eingrenzen fällt mir sehr schwer. Heimat, das sind Gerüche, das ist der Geschmack des Quellwassers, das sind Geräusche (die Blätter der Bäume in meiner Heimat rauschen anders), das ist die Sprache und vieles andere. Ich denke, Du verstehst mich. Liebe Grüße, Felix |
![]() |
![]() |
![]() |
#2 |
Gast
Beiträge: n/a
|
![]()
Guten Morgen, Erich,
Heimat ist ein großes Wort und du bist ihm pathetisch und bildstark entgegen gekommen. Im Kommentar aber stellst du die Frage, die ich auch stellen würde: Illusion? Ich denke, dass Heimat mit Menschen zu tun hat, mit den Menschen, die einem das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit vermitteln, so wie es eigentlich in der Kindheit sein sollte. Damit verklärt sich alles andere und wird mit in ein Bild gewoben, das wir uns als Erinnerung erhalten. Selbst wenn alles im Ort gleich bleibt, was ja selten ist, bleibt es uns doch nicht gleich, wenn die Menschen nicht mehr da sind. Ich selbst wollte vor 14 Jahren ein Haus in meinem Heimatdorf kaufen, das ich früher "angehimmelt " hatte und von dem ich durch Zufall erfuhr, dass es zum Verkauf stand. In einer Blitzaktion fuhren wir hin. Und nein- es war nicht mehr dasselbe. Die Tannen waren mir plötzlich düster, der Wald engte mir den Blick ein, ich lebe seit 26 Jahren im Flachland. Die Straße schien mir sehr steil und das ganze Dorf irgendwie fremd. Diese Nachdenklicheit mahnt dein Gedicht an, denke ich. LG von Koko |
![]() |
![]() |
#3 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
|
![]()
Hi Felix!
Ja, ich denke, ich verstehe es - siehe meine Zeilen an Sy im gleichen Kommi zuletzt. Hi Koko! Reinhard Mey singt es ja ganz richtig in einem seiner Lieder: Letzte Strophe: Ich denk, es ist nicht gut, zurückzukehren zu all den Orten, wo wir fröhlich warn. Die Bilder, die wir dort vorfänden, wären doch nicht die, die wir uns davon bewahrn. Erinnerungen sind vor allen Dingen in uns - und nicht an irgendeinem Ort, und so schön, wie sie für uns waren, klingen sie eben nur noch in unsren Erinnerungen fort. Refrain: So töricht wie die Zeiger der Uhren anzuhalten und zurückzudrehn, so töricht ist es auch, auf den Spuren lang vergangner Tage zu gehn. Ich denke, das bringt es auf den Punkt! ![]() LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
![]() |
![]() |
![]() |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|