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Alt 21.12.2016, 11:31   #1
Kokochanel
Gast
 
Beiträge: n/a
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Guten Morgen, Erich,

mich spricht dieses Werk besonders an, erstens das Bild des alten Hofes, das ich aus persönlicher Lebenserfahrung kenne und zweitens die Aussage- und so lese ich es- dass alles Materielle, Zweckgebundene eines Lebens irgendwann erstirbt, verfällt. Nämlich dann, wenn die, die den Hof mit Leben füllten, denen er wichtig war, versterben.
Mir ging es so, als ich "das Archiv" meines ersten Mannes entsorgen musste, es war sein Heiligtum. Zig Kisten mit Daten aus Jahrzehnten, die er über Sportler zuammengetragen hatte. Er war einer der anerkanntesten Leichtathletik-Journalisten in Deutschland und immer wieder griff er auch für seine Artikel auf sein Archiv zurück.
Es schmerzte mich unglaublich, als ich es endlich nach zwei Jahren forträumte. Für mich war es nur ein Haufen Papier. Aber- und das ist der Punkt- etwas fortzuräumen oder um im Bild des Hofes zu bleiben, verfallen zu sehen, was einem anderen Menschen sehr wichtig war, das geht voll ins Herz.
Darum geht mir dein Werk sehr nahe und ich meine genau das darin zu lesen.

Zum Wort entartet meine ich auch im Sinne von "entsagen", dem ursprünglichen Sinn entsagt, dass es mit Dativ richtig ist. Des Sinnes enthoben, was man auch sagen könnte, ist dann wieder mit Genitiv.

Ich wünsche dir, Erich und allen Mitgliedern dieses Forums eine schöne Weihnachtszeit.
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Alt 21.12.2016, 17:30   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Koko!

Als ich als Bub zum Teil hier im Mühlviertel aufwuchs, in den späten 60er und den 70er Jahren, gab es in der Umgegend noch so manche verfallene alte Höfe, die ich als Kind mit damaligen Gefährten erforschte und in denen wir - natürlich ohne Wissen unserer Eltern - spielten. Wir fanden mumifizierte Rehskelette, verrostete Sicheln und anderes Bauerngerät, dessen frühere Verwendung wir nicht immer herausfanden.
Ich machte mir in all dem schimmelig-feuchten Muff aber immer darüber Gedanken, wer wohl einst dort gelebt haben mochte, als noch unzerbrochenes Glas in den Fenstern war, die Stuben sauber, trocken und warm! Ein zerbrochenes Zuhause ist wie ein verratenes, geschändetes Lebenswerk!
Seltsam, wie der Mensch denkt, denn den Verschiedenen war es bestimmt egal.

Heute sind all diese alten Gemäuer übrigens restauriert und wieder bewohnt!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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