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Beschreibungen von Personen, Dingen, Zuständen, Stimmungen, Gefühlen, Situationen

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Alt 08.02.2017, 18:08   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Faldi!

Das dürfte dir leicht fallen, da du den Zähler ja ablesen kannst - und ich nicht!

Ich mag Dinggedichte ganz besonders, zB Rilke's Beschreibungen wie "Römische Fontäne", "Ball", die Hortensiengedichte, Römische Campagna, Der Pavillon usw...

Wenn ich also nicht gerade zynisch, sozialkritisch oder philosophisch drauf bin, dann kommen Beschreibungen. Aber irgendeine Komponente meiner anderen Gebiete spielt meist immer noch mit hinein ...

Vielen Dank für deine freundlichen Gedanken! (Typisch Faldi! )

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 08.02.2017, 19:47   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich,

selbstverständlich kannst du den Zähler ablesen. Auf der Hauptseite ganz unten bei den Statistiken.

Mehr kann ich auch nicht und muss dann kurz recherchieren, in welcher Reihenfolge die letzten Beiträge kamen.

Als ich meine Antwort hier schrieb, stand der Zähler auf 98.001. Dann habe ich nur noch geschaut, wer die letzten Beiträge verfasst hat und konnte dich ermitteln. So einfach ist das...


Liebe Grüße

Falderwald


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 08.02.2017, 19:57   #3
Dana
Slawische Seele
 
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Lieber eKy,
als Beschreibung hast Du ein Bild erschaffen, das jeden Maler und Naturliebhaber lyrisch tief beeindruckt.
In den Zeilen entdecke ich aber auch eine kykalsche Kritik am Ganzen. am Glauben.

Granites Mauerwerk mit grob verputzten Ritzen, gebohrte Löcher, Gitterenden, Glas und Räume und von Tiefe schwindeln.
Feiertags in fromme Herzen - gerahmt von ausgewitterten und feuchten Wänden. Der schwarze Schimmel macht alles sterblich.(Immer wieder das irdisch Erschaffene und Vergängliche.)
Die Kastanienbäume sind echt, ob be- oder entlaubt und sie versprechen keine Ewigkeit.

Vielleicht interpretiere ich zu viel hinein, vielleicht weil ich Deine Sichtweisen kenne. Darum gefällt mir dieses Werk besonders oder besser - doppelt gut.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 08.02.2017, 21:04   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Faldi!

Vielen Dank für den Hinweis! Ich glaube aber nicht, dass ich viel Energie in weitere Jubiläen stecke ... Der Zufall möge auch weiterhin entscheiden.


Hi Dana!

Du deutest das schon ganz richtig, hast auch die feinen Anspielungen auf die Metaebene entdeckt! So wird eine an sich harmlose lyrische Beschreibung zu einer Aussage bezüglich des Weltbildes, das solche Kapellen erzeugt.
So romantisch und pittoresk diese Bauwerke auch in der Landschaft sein mögen, sie stehen für mich für eine Geisteshaltung, die gerade den Geist unterdrückt - abgesehen natürlich vom "heiligen"!

LG, eKy


Hier noch einige Impressionen aus dem Mühlviertel:

Dies ist die Kapelle nahe meinem Haus (ich wohne ja am Kreuzweg in Neumarkt), die letzte auf der Hügelspitze:
http://www.neumarkt-muehlkreis.ooe.g..._CI1303972.jpg

Hier noch andere Beispiele aus Oberösterreich:
http://wanderfreundesalzkammergut.at...nesweg1099.jpg
http://wanderfreundesalzkammergut.at...nnesweg029.jpg

Und zuletzt noch weitere Bilder aus meinem Heimatort. Die für diese Region typische Bauart, genannt "Stoabless", hochdeutsch "Steinblöße". Da es früher im Mühlviertel zwar viel Granit, aber wenig Kalk gab, war der Wandverputz teuer, nur reiche Leute konnten sich ein gänzlich verputztes Haus leisten.
Man machte aus der Not eine Tugend und verputzte nur die Ritzen zwischen den Steinen. Damals eine Arme-Leute-Lösung, heute geschätztes Kulturgut und Fotomotiv für Touristen. Wir haben hier ganze Dorfensembles in diesem Stil!
http://www.neumarkt-muehlkreis.ooe.g..._CI1319412.jpg
http://www.aeiou.at/aeiou.photo.inde...of_bei_sti.jpg
http://www.sagen.at/fotos/data/572/otm_4_.JPG
http://austria-forum.org/attach/Wiss...7%20(6)_ji.jpg
https://i.ytimg.com/vi/GMKFiVdd_zQ/maxresdefault.jpg

Das ist mein Heimatort Neumarkt im Mühlkreis. Mein Haus liegt hinter dem Kirchturm auf der anderen Seite des Hügels.
http://www.kernlandimker.at/images/1_neumarkt_14.jpg

Blick vom Dorfhügel (Tannberg, wo die Kapelle steht, ca. 700m Seehöhe) gen Süden. An klaren Tagen sieht man die weiße Kette der nördlichen Kalkalpen am Horizont.
http://www.neumarkt-muehlkreis.ooe.g.../222930503.jpg

Blick von Norden her. Mein Haus liegt ganz links oben, verdeckt von dem Baum:
https://media.images-tiscover.com/at...esterreich.jpg
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (07.06.2019 um 09:35 Uhr)
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Alt 09.02.2017, 12:40   #5
juli
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Hi eKy,

Hier sehe ich ein gemaltes Bild vor mir. Du hast eine Kapelle beschrieben, die jeder nachmalen könnte. Sehr lyrisch und dennoch klar. Im Verlauf ändert sich das Bild von beschreibend in eine melancholische Stimmung. Der Verfall der Kapelle hat begonnen und somit alles alles ein Ende.

Besonders gelungen finde ich die S. Mit den Kastanienbäumen. Traumhaft schön!

Deine Themen sind : der Glaube und der Mensch. Und du hast dieses Bauwerk so schön beschrieben, dass ich einen Respekt von dir verspüre, in Sachen kirchlicher Bauwerke.



Sehr gerne gelesen

und liebe Grüße sy


Geändert von juli (13.02.2017 um 08:24 Uhr)
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Alt 09.02.2017, 13:15   #6
Erich Kykal
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Hi Sy!

Abgesehen von den architektonischen Aspekten von Sakralbauten sowie den künstlerischen, über die ich als BE-Lehrer viel gelernt habe, steht mir dieser Kreuzweg seit frühester Kindheit quasi vor der Nase rum - da entsteht eine gewisse Vertrautheit.
Auch wenn ich mit der Botschaft nicht übereinstimme, so respektiere ich doch den Zauber dieser landschaftsbildenden Artefakte.

Hast du dir die Bilder im Kommi vor dem deinen angeschaut?

Vielen Dank für deine Begeisterung!

LG, eKy
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Alt 13.02.2017, 08:34   #7
juli
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Lieber Erich,

Ich komme nochmals wieder. Nun habe ich mir in Ruhe deine Bilder angeschaut. Besonders die klitzekleinen Häuschen die am Wegrand stehen gefallen mir. Hier oben gibt es sie gar nicht. Wir hier im Norden haben auch keine Kirche im Dorf. Auf mein Dorf scheint die Sonne das reicht wohl. Nein ich möchte nicht vomThema abekommen.

Die großen weißen Häuser finde ich auch gut. Und erst recht die Felsen, die mit eingebaut wurden. Du wohnst schon schön

Ich war einmals als Jugendliche in Kärnten und die Berge haben mich schwer beeindruckt.

Ich habe dieses Gedicht sehr gerne nochmals gelesen.

Hut ab vor dir.

Liebe Grüße sy

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Alt 14.02.2017, 19:22   #8
Erich Kykal
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Hi Sy!

Vielen Dank für die lieben Worte!

Du weißt aber schon, was ein Kreuzweg ist, oder? Wenn ihr keine solchen Wegkapellen habt, muss ich mich das schon fragen.

Bei uns gibt es so gut wie in jedem Dorf mit Kirche auch einen Kreuzweg: Ausgehend von der Kirche bis zu einer umliegenden Hügelspitze oder einem sonstigen markanten Punkt der Landschaft stehen in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen diese kleinen "Häuschen", oft von Bäumen flankiert. Jeder Bildstock beschreibt eine weitere Station des Leidensweges Jesu. Die letzte Station ist immer jene, wo er am Kreuz hängt - oder jene, wo er aufersteht, je nach Länge des Weges. Die Abstände zwischen den Wegkapellen können unterschiedlich sein, so zwischen 50 und mehreren hundert Metern, je nach Gegend und landschaftlicher Gegebenheit.
Nach manchen Messen und an bestimmten Feiertagen geht man dann diesen Kreuzweg betend ab, meist mit Rosenkranz in der Hand, ständig "Herr im Himmel usw..." vor sich hinleiernd ...

LG, eKy
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Geändert von Erich Kykal (21.12.2017 um 15:26 Uhr)
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Alt 15.02.2017, 09:03   #9
juli
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Moin Moin Erich,

Nein, ich wußte nicht was ein Kreuzweg ist. Es ist sicherlich ein Spaziergehweg zum Innehalten in der Natur mit dem Wissen, dass man etwas für Gott und seinen Glauben macht. Ich bin ja nicht so gläubig und finde die Naturlandschaften hier auch sehr schön. Ich brauche nicht beten für Gott und die Welt. Hoffen kann man auch so, und zweifeln auch.

Aber es gibt hier Hünengräber:

Ein Großsteingrab, auch Hünengrab ist eine Megalithanlage, die aus Findlingen nordischer Geschiebe oder großen Steinen errichtet wurde. Die meisten Großsteingräber wurden in der späten Jungsteinzeit (Spätneolithikum) angelegt.

Sie sind meist in zeitlos schöner Natur eingebettet. Mit großen Findlingen, die in der Eiszeit entstanden sind.

Katholische Gläubige sind hier in der Minderheit, die Pfarrer wohnen unter Umständen weit weg. Die meisten sind Evangelisch. Hier oben erlebe ich das Thema Glaube nicht so stark. Es gibt auch viele die gar nicht in der Kirche sind.

Liebe Grüße sy

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Alt 15.02.2017, 12:44   #10
Erich Kykal
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Hi Sy!

Hier hat es zum Glück auch nachgelassen! Aber als Kind in den Sechzigern und Siebzigern erlebte ich noch, wie das halbe Dorf, ein raunender, rhythmisch-hypnotisch singsangelnder Menschenwurm, sich jeden Sonntag langsam den Weg entlangschob - es war irgendwie wie eine Zombieparade, nur dass ich damals noch keine Zombiefilme kannte ...

Von meinem Haus aus habe ich immer mehrere dieser Kreuzwegstationen sowie die Kapelle auf dem Hügel vor Augen. Mittlerweile sind sie eher ein museales Landschaftsaccessoire als eine penetrante religiöse Aufdringlichkeit. Man pflegt und restauriert sie liebevoll, aber Prozessionen gibt es keine mehr.
Wenn eine Gruppe heute noch den Kreuzweg betend geht, dann ist es kaum ein Dutzend. Nur die Sonntagsspaziergänger frequentieren noch die Route ...

LG, eKy
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