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Alt 11.01.2015, 14:59   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Ewigkeit? Nein Danke!

Wir leben nur, solang wir Atem schöpfen,
und alle Universen existieren
allein für jene, die ein Leben führen,
ob inner- oder außerhalb von Köpfen.

Und endet diese unerklärte Posse,
so endet alles für die einfach Toten.
Es wird kein hehres Hinterher geboten,
egal ob Fürstenkind, ob Sohn der Gosse!

Warum so viele die Erkenntnis meiden?
Als ob es darum ginge, endlos weiter
sich hochzuquälen die Gedankenleiter!

Für welches Ziel? Ein immer unerreichtes.
Dagegen ist sich in den Tod zu kleiden
dem nicht mehr ewig Suchenden ein Leichtes.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (14.01.2015 um 17:01 Uhr)
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Alt 11.01.2015, 17:11   #2
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hallo eKy :)

Dein Gedicht beschäftigt sich mit dem Thema der Endlichkeit. Der Tod ist uns Menschen gewiss. Daher ist dieses Thema unausweichlich. Viele Menschen begegnen diesem Thema mit Religiösität, weil sie sich vor dem Ende fürchten.

Im Tod sind wir alle gleich.

Meine persönliche Meinung ist, das wir für eine kurze Zeit auf dieser Welt leben, und mitgestalten können, dann aber wieder zur Erde werden. Vielleicht findet sich ja der Kreislauf aus Biologie, Chemie, Physik, andere Bilder sind Feuer, Wasser, Erde und Luft wieder zusammen, so dass wir wieder als Leben entstehen. Doch ich glaube, wir sind sowieso einmalig hier auf der Welt. Wir sind endlich.

Ich möchte nicht ewig leben, also bedeutet es für mein jetziges Leben, dass ich jeden Tag genieße ( ich versuche es zumindest ).

Sehr gerne gelesen

Liebe Grüße sy
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Alt 11.01.2015, 18:09   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Sy!

Mein Thema ist hier mitnichten die Endlichkeit, sondern die seltsame, doch ungebrochen beliebte Vorstellung der Menschen, zwecks eines Sinnes für das Ganze müsste es nach dem Tode doch noch irgendwie weitergehen!

Mein Gedicht behauptet das Gegenteil und fragt, was die Menschen an ewiger Existenz (in Paradies oder Hölle oder wo auch sonst immer) so erstrebenswert finden.

Ich glaube, das liegt letztlich daran, dass sich die Leute "Ewigkeit" nicht mal ansatzweise vorstellen können - sie verwechseln das mit Unveränderlichkeit.
Letztlich fußen alle Religionen und Nachweltvorstellungen auf der Tatsache, dass die meisten Menschen sich nach wie vor klare Gedanken verweigern. Gefühle, Sehnsüchte und Ängste steuern abstruse Vorstellungen, die mit objektiver Gewichtung von Wahrscheinlichkeiten auf der Basis des bereits über das Universum Herausgefundenen nichts zu tun haben. Dafür - nur um diese Vorstellungen für sich selbst und wider alle Vernunft und gesunden Menschenverstand aufrecht erhalten zu können - sind sie dann sogar bereit, heilige Kriege zu führen und Andersdenkende abzuschlachten - mitsamt Kind und Kegel! Als würde das Beladen mit Schuld ihnen helfen, sich allen gegensätzlichen Argumenten auch intern verweigern zu können!

Aber ich schweife ab - belassen wir es für dieses Gedicht dabei, dass ich mich für vernunftbegabt halte und darum nicht an das ganze Himmel oder Hölle-Gedöns glaube, an das sich so viele Menschen auf Kosten ihres und anderer Seelenfrieden so gerne klammern!

Ich KANN sterben mit der Gewissheit, damit auch ganz und gar zu enden. Hinterher ist es mir ohnehin egal ...

LG, eKy
__________________
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Geändert von Erich Kykal (11.01.2015 um 18:11 Uhr)
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Alt 26.01.2015, 20:25   #4
Dana
Slawische Seele
 
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Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,

ich erinnere mich noch sehr genau an den "Schmerz", als ich schrittweise zu erkennen begann, dass es weder ein paradiesisches noch höllenqualvolles Danach geben kann. (Allein schon diese zwei Möglichkeiten und dann die Vorstellung, selbst im Paradies zu sein (ja nicht das andere ) und die Eventualität, einen geliebten Menschen auf der anderen Seite zu sehen.
Das fühlte sich wie ewigliches Elend an.)

Dein Sonett beinhaltet eine in sich geschlossene Erkenntnis zur Leichtigkeit in erlösender Betrachtung. Sowohl inhaltlich als auch gekonnt lyrisch umgesetzt.

Darum: Danke für ein "Nein Danke!"

Aber: Müsste es nicht heißen: Ewigkeit? Nein, danke! Du bist der Lehrer

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 27.01.2015, 14:02   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Dana!

Danke für deine beipflichtenden Gedanken! eine verwandte Seele freut den im Angesicht der Realitäten Gereiften!

Da es ein Titel ist, habe ich alles groß geschrieben bei "Ewigkeit? Nein Danke!" Letzteres kann man mit Komma schreiben, muss aber nicht sein, gerade wenn es als emotionaler Ausruf gelten soll und nicht als höfliche Ablehnung.

LG, eKy
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