Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Finstere Nacht

Finstere Nacht Trauer und Düsteres

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 15.10.2013, 19:57   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Rabentage

Ich habe gedacht, es wäre noch wärmer
und schaute verschlafen vom Fenster ins Feld.
Das Jahr war an Wochen um so viele ärmer,
an Raben schon reicher die herbstliche Welt.

Ich habe die Tage wie räumlich empfunden,
zu kurz um drei Meter jedoch war die Zeit!
Ich trug ja so schwer an den Quadern der Stunden,
damit auch zu bauen war ich nicht bereit.

Ich habe den Morgen verdunkelt gesehen,
die Nacht aber war meiner Seele so licht!
Ich suchte mein Abbild darin zu verstehen,
sah nur einen Fremden und konnte es nicht.

Ich habe geglaubt, mich geordnet zu haben,
ein Sein, an Erfahrung und Kenntnissen reich!
Vom Felde empor steigen schnarrende Raben
und streichen hinab an den dunkelnden Teich.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (15.06.2015 um 19:13 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.10.2013, 17:42   #2
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Hallo Erich,

das gefällt mir sehr gut!
Lediglich die letzten beiden Zeilen klingen nicht so rund.

Zitat:
Vom Felde hoch fliegen die schnarrenden Raben
und streichen hinab an den dunkelnden Teich.
Wie wäre es mit:
Vom Felde herauf fliegen schnarrende Raben
und streichen hinab an den dunkelnden Teich.

xXxxXxxXxxXx
xXxxXxxXxxX

Schön im Daktylus geschrieben

Melancholisch und fast schon depressiv - weil das, was man erreichen wollte im Leben,
sich als Trugschluss erweist?
Und man feststellte, dass schon viel mehr Lebenszeit vergangen ist,
als man wahrhaben will?

LG Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.10.2013, 20:42   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Chavi!

Vom Felde herauf - das impliziert, dass das Feld in einem Tal liegt, und die Vögel schon in der Luft sind. Die Raben fliegen also herauf - wohin? Und dann wieder hinab an den Teich - das ist mir zuviel unerklärtes Auf und Ab in der Luft. Ich hoffe, meine Änderung trifft ebenso deinen Geschmack - keine Ahnung, ob es nun daktylisch ist (ich konnte mir das nie merken, was nun was ist!).

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.08.2015, 12:19   #4
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

hallo erich,

das kann man hier jetzt auch schon hin und wieder haben:
dass diese schwarzen kerle vor dem fenster krächzen als kriegten sie's bezahlt!
auch mir wird der sommer immer "um drei meter zu kurz": treffliches bild!
diese zeitquadersteine, die ungebaut um den hals hängen kenne ich nur zu gut.

morgen wirds hier wieder sommerlicher - dann ist der anflug von herbstschaudern vorüber!

gerne gelesen - es muss nicht immer ein sonett sein!
larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.08.2015, 16:40   #5
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Hallo eKy,
Das Gedicht mag ich. Auch wenn hier noch der Sommer sein Bestes zeigt, paßt dieses Gedicht in meine Stimmungslage. Und es schön sich treiben zu lassen und deine Zeilen auf sich wirken zu lassen..... Manchmal kann ich mich halt im Düsteren suhlen.

Und mal kein Sonett. Die langen Zeilen finde ich auch gut.

Liebe Grüße sy
  Mit Zitat antworten
Alt 27.08.2015, 22:25   #6
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Lieber eKy,

mir kamen andere Gedanken, Gefühle:
Eine "rabenschwarze Sicht" der Dinge - der Dinge wie sie sind.
Wenn es einem dunkelt, dann helfen die besten Jahreszeiten nicht, mögen sie noch so viel Restwärme oder "Herbstgold" tragen.
Ich neige dazu, den Protagonisten in seinem Empfinden zu verstehen.
Er verabschiedet sich, trotz Erfahrung und Kenntnis, weil er sich darin nicht mehr erkennt.
Sehr schön "rabenschwarz" verdichtet.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.08.2015, 00:57   #7
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, larin!

Danke für's Ausgraben - das Gedicht ist vom Oktober 2013!

Syranie und Dana haben das wohl nicht bemerkt ...

Euch allen jedenfalls meinen bescheidenen Dank für's Mögen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.08.2015, 20:55   #8
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Lieber eKy,
oh doch - ich habe das Postdatum gesehen.
Es passte mir aber in die beginnenden Schauder, auch in die jahreszeitenfreien.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 03:56 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg