Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Denkerklause

Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 28.03.2017, 22:32   #1
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard Sehnsuchtsziel



Du hast vieles schon erreicht,
bist zufrieden, lebst im Glück,
was du anfängst, endet leicht,
blickst nach vorn und nie zurück.

Doch ganz tief in deinem Herzen
pocht ein unerkanntes Ziel,
macht dir sehnsuchtsvolle Schmerzen,
dunkel wie ein Schattenspiel.

Jene unbekannte Mahnung
lässt dein Glück viel kleiner sein.
Eine zögerliche Ahnung
zieht in die Gedanken ein.

Rastlos, unstet ist dein Leben,
bist du hier, dann willst du fort!
Wenn du angekommen bist,
denkst du schon ans Abschiedswort.

Niemals findest du zur Ruhe,
brauchst ein fernes Sehnsuchtsziel.
Tief in der geheimen Truhe
ruht das letzte Kartenspiel.



__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (06.10.2023 um 14:41 Uhr) Grund: S2 Z1
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.03.2017, 23:52   #2
ginTon
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von ginTon
 
Registriert seit: 14.02.2009
Ort: Mainz
Beiträge: 12.571
ginTon eine Nachricht über ICQ schicken ginTon eine Nachricht über Skype™ schicken
Standard

Huhu chavilein...

schön einen Text von Dir zu lesen, das freut mich. Über die Sehnsucht habe
ich schon lange keinen Text mehr gelesen. Hier scheint die Sehnsucht in einem
unergründlichen Ziel zu liegen, welches einen rastlos umherschweifen lässt.
Ein paar kleine Dinge hätte ich möglicherweise anders geschrieben, zB:
Zitat:
Du hast alles schon erreicht,
bist zufrieden, lebst im Glück,
was du anfängst, endet leicht,
blickst nach vorn und nie zurück.
hier hätte ich "vieles" statt "alles" in dem 1. vers geschrieben, denn woher will
man wissen, dass man alles erreicht hat. Was ist alles?

Zitat:
Doch da tief in deinem Herzen
pocht ein unerkanntes Ziel,
macht dir sehnsuchtsvolle Schmerzen,
dunkel wie ein Schattenspiel.
Die Strophe hätte ich mit "dennoch" angefangen und in der 3. Zeile "quält dich sehnsuchtsvoll, mit (fühlst) Schmerzen"...
Zitat:
Jene unbekannte Mahnung
lässt dein Glück viel kleiner sein.
Eine zögerliche Ahnung
zieht in die Gedanken ein.
gute Strophe, mag ich

Zitat:
Rastlos, unstet ist dein Leben,
bist du hier, dann willst du fort!
Wenn du angekommen bist,
sehnst du dich nach Abschiedswort.
4. Zeile "nimmst du Abschied und gehst fort"? zwar ist dies eine Doppelung des Endreimes, stört aber finde ich gar nicht so...oder "gehst du auch schon wieder fort" u.ä

Zitat:
Niemals findest du zur Ruhe,
brauchst ein fernes Sehnsuchtsziel.
Tief in der geheimen Truhe
ruht das letzte Kartenspiel.
gefällt mir auch die Strophe...

insgesamt ein interessanter Text, gerne mit beschäftigt. liebe Grüße ginnie
__________________
© Bilder by ginton

Ich fühle, also bin ich!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
ginTon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.03.2017, 01:00   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Chavi!

S4Z3 - bricht das Reim- und das Kadenzenschema. Das fällt wirklich unangenehm auf.

Altern.:

"nach dem ersten Händegeben
folgt alsbald ein Abschiedswort
."

Das korrigiert Reim, Kadenz und das ausgelassene "dem" in Z4.


Ansonsten nix zu meckern! Der durch die kurzen Zeilen beschleunigte Duktus taktet sauber und klar strukturiert dahin.

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.03.2017, 12:21   #4
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Liebe Chavali,

Hier schwingst du eine nachdenkliche Feder. Das Thema ist ein Immerwiederkehrendes, wenn in Jemanden eine Unruhe schlummert. Sehnsucht kann manchmal ruhen, aber wenn sie wieder da ist, weiß man nicht wohin.

Du hast für dieses Thema wunderbar lyrische Worte gefunden. Sie sind innig, herzlich und weise.

Alle Strophen gefallen mir, auch die kurzen Zeilen


Liebe Grüße sy

  Mit Zitat antworten
Alt 31.03.2017, 19:19   #5
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

Hi ginnie,
Zitat:
schön einen Text von Dir zu lesen, das freut mich. Über die Sehnsucht habe
ich schon lange keinen Text mehr gelesen.
Ja, ich dachte, es wäre mal wieder an der Zeit

Zeile 1 von Strophe 1: alles in vieles geändert.
Mir war das auch schon gleich aufgefallen, war dann aber wieder von abgekommen zeitlich gesehen.
Das andere möchte ich so lassen - genauso wie es da steht
Danke dir!


Hi Erich,
Zitat:
S4Z3 - bricht das Reim- und das Kadenzenschema
hm...
Zitat:
Rastlos, unstet ist dein Leben,
bist du hier, dann willst du fort!
Wenn du angekommen bist,
sehnst du dich nach Abschiedswort.
XxXxXxXx
XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxX

Hier würde ich sagen, das gilt eher für Zeile 1.
Aber wie dem auch sei - ich lass das mal so
Zitat:
Ansonsten nix zu meckern! Der durch die kurzen Zeilen beschleunigte Duktus taktet sauber und klar strukturiert dahin.
Danke! Das freut mich!


Liebe sy,
Zitat:
Du hast für dieses Thema wunderbar lyrische Worte gefunden. Sie sind innig, herzlich und weise.

Alle Strophen gefallen mir, auch die kurzen Zeilen
Das ist ja ein schönes Lob danke.
Freut mich, wenn dir der Text gefällt.

Euch allen liebe Grüße,
Chavali



__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.04.2017, 00:21   #6
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Chavali!

Da verwechselst du was! Ich sprach vom Reim- und Kadenzenschema, nicht vom Hebungsschema (das Ge-x-e).

Deine Strophen haben das Reimschema ABAB. Str.4 aber hat ABCB.

Deine Strophen kadenzieren (abgesehen von S1, wo es mmmm ist) immer wmwm, nur S4 hat wmmm.

Mein Vorschlag bereinigt beide Unregelmäßigkeiten. Interessant, dass du sie nicht mal bemerkt zu haben scheinst ...

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.04.2017, 09:52   #7
Kokochanel
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Liebe Chavali,

ein "Nomadengedicht"- . Irgendwann sollte auch der kühnste Skipper einen Hafen finden, wo er bleiben kann und möchte.
Manchmal hat die Nomadenseele, über die ich schon einiges schrieb, diesen Hafen auch schon gefunden, aber irgendwie fällt es ihr schwer, das zu akzeptieren.
Das Schlussbild finde ich sehr schön.Überhaupt mag ich das Gedicht, weil ich nachempfinden kann.
Für diese Zeile hätte ich einen Tipp wegen des fehlenden Artikels:
"..sehnst du dich nach Abschiedswort"
vielleicht :
sprichst du schon das Abschiedswort oder
denkst du schon ans ...
oder treibt dich schon...".

LG von Koko
  Mit Zitat antworten
Alt 01.04.2017, 11:34   #8
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

Servus, Erich,

doch, ich habe bemerkt, dass sich in Strophe 4 die Zeilen 3 und 3 nicht reimen - aber erst, als es fertig war
Den Text habe ich relativ zügig geschrieben, ich kann da nicht so tagelang grübeln, lieber später,
wenn mir (oder uns ) was Besseres einfällt, ändern.

Deshalb habe ich das erst einmal so gelassen, denn dein Vorschlag gefiel mir auch nicht so gut

Nun hat Koko eine Idee gehabt für diese Zeile - zumindest, was den fehlenden Artikel betrifft - und so habe ich
das dementsprechend geändert.

Was ich nun noch mit dem fehlenden Reim mache *ratlosguck* - keine Ahnung.
Vielleicht haben wir ja mal noch eine Erleuchtung

Danke dir!


Liebe Koko,

wie ich Erich schon schrieb, habe ich einen deiner Vorschläge - den fehlenden Artikel betreffend -
in S4 Z4 umgesetzt. Vielen Dank hat mich sehr gefreut!

Ja, das Nomaden-Gen - es steckt wohl in vielen Menschen und die wenigsten leben es aus.


Liebe Grüße an euch beide
Chavali


__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.07.2023, 16:10   #9
JimPfeffer
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 28.04.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 241
Standard

Hallo Chavali,

ich haben diesen Text erst heute entdeckt und er gefällt mir wirklich gut. Wie ein Spiegelbild, in das ich sehe und begreife, sie schrieb von dir. Wirklich gut gemacht!

Liebe Grüße Jim
__________________
„Ich interessiere mich für alles was mit Revolte, Durcheinander und Chaos zu tun hat und insbesondere für jegliche Aktivitäten die scheinbar sinnlos sind“.
Jim Morrison
JimPfeffer ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.08.2023, 15:31   #10
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

Lieber Jim,

vielen lieben Dank für deine zustimmenden Worte, worüber ich mich sehr gefreut habe
Schön, dich hier zu lesen!

Lieben Gruß, Chavali

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 11:06 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg