04.02.2012, 11:18 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Wenn der Abend durch die Felder geht
Wenn der Abend durch die Felder geht
und der Mond sich als Laterne an den Himmel hängt, dann weht Nachtwind kühler und von ferne singt die Amsel auf den Hügeln wohl ihr schönstes Dämmerlied - Wenn der Abend durch die Felder geht und die Menschen in den Zimmern Lichter machen, tropfend Zeit verweht, bald am Firmament die ersten Sterne schimmern, nachtgeborn von Osten; noch mit schweren Flügeln sich ein Wolkenschatten rasch ins Dunkel flieht - Wenn der Abend durch die Felder geht, kann es sein, dass ich vielleicht ein Brieflein schreibe, eines nur, nur eins - vielleicht zu spät? Fragend bricht mein Blick sich an der Fensterscheibe: Liebster, grollst du mir? Warum? Ach, komm und bleibe! Denn ich bin des Wartens viel zu müd, da der Abend doch durch alle meine Felder geht. Version 2: Wenn der Abend durch die Felder geht und der Mond sich als Laterne an den Himmel hängt, dann weht Nachtwind kühler, und von ferne singt die Amsel auf den Hügeln wohl ihr schönstes Dämmerlied - Wenn der Abend durch die Felder geht und die Menschen in den Zimmern Lichter machen, Zeit verweht, bald am Firmament die Sterne schimmern, nachtgeboren und mit schweren Flügeln Wolkenschatten in das Dunkel flieht - Wenn der Abend durch die Felder geht, kann es sein, dass ich ein Brieflein schreibe, eines nur, nur eins - vielleicht zu spät? Fragend bricht mein Blick sich an der Scheibe: Liebster, grollst du mir? Ach, komm und bleibe! Denn ich bin des Wartens viel zu müd, da der Abend nun durch alle meine Felder geht.
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! Geändert von a.c.larin (04.02.2012 um 13:52 Uhr) |
04.02.2012, 11:31 | #2 | ||
ADäquat
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Hallo larin,
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04.02.2012, 12:14 | #3 | ||
asphaltwaldwesen
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liebe larin,
ein besonders feines lied hast du hier geschrieben. über das vermissen, über ungewissheit, sehnen. in den ersten zwei strophen baust du eine ganz feine, reiche stimmung auf - voller schönster bilder und mit einer wunderbaren melodie! in der letzten strophe dann die erklärung für die stimmung - auch hier sehr gefühlvoll und doch ohne jegliches pathos. das gefällt mir sehr sehr gut. aber ich muss chavali recht geben. die strophen 2 und 3 wollen nicht so recht fließen - und auch ich sehe die füllwörter als dafür verantwortlich und würde radikal einkürzen in einigen zeilen: Zitat:
dann sähe dein text so aus: Zitat:
liebe grüße deine fee
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04.02.2012, 12:49 | #4 | |
TENEBRAE
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Hi, larin!
Ein schönes, stimmungsvolles Gedicht! Ein paar Peanuts: Im Titel fehlt die Leerstelle zwischen den ersten beiden Worten. Zitat:
LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (04.02.2012 um 16:57 Uhr) |
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04.02.2012, 13:47 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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liebe chavali -
das hab ich jetzt davon, dass ich die meisten gedichte handschreibe: mein vor tagen hingekrixeltes hättest du sehen sollen! DAS war erst so richtig ungeordnet! dachte mir, bevor ichs gar nicht mehr lesen kann, versuche ich wenigstens , es irgendwie aufzuschreiben - und dabei hab ich dann noch umgestellt und umgestellt und umgestellt..... was dabei rauskam, siehst du ja oben. und du hast recht: das geht noch besser! liebe fee, vielen dank für deine "invasion" - wenn ich mir so deine (flurschadenbereinigte) version durchlese, komme ich zu dem schluss: die nehm ich - und unterschreibe es! passt ganz genau. lieber erich, auch dir vielen dank für die mühe, die du dir mit meinem chaoshäufchen gemacht hast. stimmt, die überschrift "klebt" zusammen - aber das kann nur die moderation lösen. ich nehme dein komma und entferne ein "sich". die letzte zeile lass ich aber so lang, wie sie ist. entwirrte grüße, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! Geändert von a.c.larin (04.02.2012 um 13:53 Uhr) |
04.02.2012, 21:02 | #6 |
Slawische Seele
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Liebe Larin,
aber man liest das "Chaoshäufchen" gern und bekommt ein klein wenig verklärtes Gesicht ob der Poesieromantik. Ganz besonders die 1. Strophe. "Gekrittelt" wurde schon und die bessere Version steht auch da. Nur eines: Ich fand es sehr schön, dass die Menschen Lichter anmachen und die Zeit tropfte, weil ich mir dabei Kerzen vorstellte. Ich verstehe aber die Einwände. Vielleicht lässt sich ja doch noch etwas machen? Sollte mir etwas einfallen, komme ich wieder, denn das Bild lässt mich nicht so schnell los. Liebe Grüße Dana (Ich selbst schreibe noch oft in "Kladde" und manche Seiten sehen mehr als chaotisch aus - und nur für mich noch lesbar.)
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09.02.2012, 22:00 | #7 |
Lyrische Emotion
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Servus larin,
wenn ich jetzt wählen sollte, dann würde ich der zweiten, abgespeckten Version auf jeden Fall den Vorzug geben. Sie klingt einfach besser und runder und lässt sich schöner lesen. Ich lese hier eine leicht melancholische Betrachtung einer voller Sehnsucht wartenden Frau auf ihren Liebsten, die nicht genau weiß, warum dieser sie warten lässt. Die Protagonistin fragt ja selbst, ob er ihr grolle. (Wenn ich jetzt gemein wäre, würde ich behaupten, das ist eine alte Jungfer, die schon ihre Felle davon schwimmen sieht, weil sie ihren Liebsten noch immer nicht an Land gezogen hat. Nach dem Motto: Wenn der Abend durch meine Felder zieht...) Ähm, also, wo waren wir stehen geblieben? Ah ja, die Protagonistin fragt, ob ihr Liebster ihr grolle. Die abendliche Sehnsucht ist in diesen Zeilen zu spüren. Mit der Nacht lässt sich auch prima die dunkle Kälte der Einsamkeit beschreiben, ein passendes Bild. Romantisch, aber sehr melancholisch, weil man ja nicht erfährt, wie das ausgeht. In diesem Sinne gern gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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11.02.2012, 20:18 | #8 | |
Erfahrener Eiland-Dichter
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liebe dana,
mir gefiel das getropfte auch gut - aber ich sehe schon ein: wehen UND tropfen , das geht wohl nicht. vieleicht sollte ichs so machen in strophe 2: wenn der abend duch die felder weht, und die menschen in den zimmern lichter machen, tropfend zeit vergeht, bis am firmament die sterne schimmern..... was meinst du? hallo falderwald, Zitat:
(nur weil jemand wartet, muss das ja nicht heißen, dass er vorher noch nie was erlebt hat....) das mit dem "liebster, warum grollst du?" ist natürlich die lyrische variante! (im realen leben würde sie vielleicht sagen: verdammt noch mal, du esel, wo hast du dich denn schon wieder so lange herumgetrieben??? ) darüber will ich mich aber jetzt nicht weiter verbreitern und die protagonistin weiter nach IHM schmachten lassen - das kommt doch irgendwie besser.... lassen wir die beiden also lieber in der idealisierten fassung da stehen. ER hat nichts schlimmes getann, sicher war es nur ein missverständnis und SIE verzeiht ihm sowieso ALLES! mit allem übrigen hast du recht: nacht und kälte und einsamkeit. brrrr! jetzt nur rasch den ofen einheizen! wärmste grüße, larin
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11.02.2012, 21:40 | #9 | |
Slawische Seele
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Liebe Larin,
ich hätte da noch einen, weil jetzt "lichter machen" nicht so gut kommt. Schau mal meine Idee an und dann fällt dir bestimmt noch Besseres ein. Ich würde mich freuen, wenn die Zeit tröpfte. Zitat:
wenn der abend durch die felder weht, leuchtet kerzenschein in zimmern, tropfend nur die zeit vergeht, bis am firmament die sterne schimmern ... Liebe Grüße Dana
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11.02.2012, 22:03 | #10 | |
Lyrische Emotion
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Servus larin,
Zitat:
Kommt doch auf dasselbe raus, oder? Liebe Grüße Falderwald
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