30.08.2018, 21:42 | #1 |
TENEBRAE
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Beiträge: 8.570
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Die Innenseiten meines Gesichts
Ich lernte dich kennen, ein Kind noch,
unschuldig, jung und angesichts der Welt so vertrauensselig, als wäre sie gut. Du sonnst dich im Leben, als gäbe es keinen, der dir etwas tut im Namen seiner Dämonen und ihres Gewichts. Ich sagte dir, dass ich ein Monster wäre, doch du glaubtest mir nichts! Du meintest, ich hätte so freundliche Augen - das könnte nicht sein! Und du vertraust mir weiter, denn dir fällt nicht ein: Ich trage Fratzen auf tausend Innenseiten meines Gesichts.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (30.08.2018 um 23:05 Uhr) |
31.08.2018, 10:19 | #2 |
ADäquat
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Hi Erich,
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31.08.2018, 14:15 | #3 |
TENEBRAE
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Hi Chavi!
Vielen Dank zu eins und zwei! Ab und zu muss man auch mal fünfe grade sein lassen, wie man so schön sagt, und auf strenge Formen pfeifen. Dieses Gedicht wollte wohl einfach so nur der Sprachmelodie selbst folgen. Fein gereimt ist es übrigens trotzdem! Zu drei: Die meisten von uns tragen möglicherweise irgendwo ein Monster in sich und sind in ihrem Leben mehr oder minder erfolgreich darin, es zu bändigen. Ich weiß um das meine, und ich verdränge es nicht. Ich erkenne es an, umarme es täglich - und mache es damit zum heimlichen Verbündeten, der mich unterstützt. Eben weil ich es leben lasse und respektiere, wird es mir nicht gefährlich, gärt und brodelt nicht unkontrolliert in mir, bis es irgendwann losbricht und andere verletzt! Es weiß, dass es sich nie wird ausleben können, weil ich das nicht wünsche, aber da es sich als Teil von mir fühlen darf, rebelliert es nicht und arbeitet nicht gegen mich. Wir alle sind doch letztlich eine Fassade, die wir der Welt zeigen, um sozial akzeptabel zu sein. Was dahinter lauert, mag bei jedem etwas anderes sein. Letztlich funktioniert unsere Welt nur mittels Selbstbeherrschung ... Vielen Dank für dein Interesse! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
31.08.2018, 16:11 | #4 | |
Gast
Beiträge: n/a
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Zitat:
Ich habe einen Lebensweg gewählt und bin sozusagen ausgestiegen. Ich bin ein sehr unsozialer Mensch, der seinen eigenen Weg geht und keinerlei Maske trägt. Weder im Forum noch im Reallife und damit lebe ich sehr glücklich. Kann ich nur jedem empfehlen. Das Gedicht gefällt mir sehr sehr gut und auch die Entwicklung, die ich bei Dir beobachte, fällt Dir sicherlich nicht einfach. Aber als alter Hesse und Rilke Fan, lieber Erich, weißt Du doch auch, dass selbst die großen Meister auf Regeln teilweise gepfiffen haben. Es gibt sogar Gedichte von Hesse, die im Sinne des Leseflusses kaum lesbar sind... Dein Gedicht ist intensiv und entblößt die gute Maskarade, es hat was Soziopathisches, aber auch Ernüchterndes. Gern gelesen und weiter so! vlg EV |
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31.08.2018, 19:31 | #5 |
TENEBRAE
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Hi EV!
Vielen Dank für die Einblicke und die vertiefenden Gedanken! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
01.09.2018, 22:23 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Lieber Erich,
ich finde es sehr gut, dass du in diese Richtung experimentierst, die Form ist sehr interessant und gelungen. Nur würde ich statt: "Ich sagte dir, dass ich ein Monster wäre, doch du glaubtest mir nichts!" sagen: " Ich sagte, ich sei ein Monster, du glaubtest mir nichts!" Wegen der Anzahl der Versfüße 7 5 6 5 und 5 6 5 7. Ich lernte dich kennen, ein Kind noch, unschuldig, jung und angesichts der Welt so vertrauensselig, als wäre sie gut. Du sonnst dich im Leben, als gäbe es keinen, der dir etwas tut im Namen seiner Dämonen und ihres Gewichts. Ich sagte, ich sei ein Monster, du glaubtest mir nichts! Du meintest, ich hätte so freundliche Augen - das könnte nicht sein! Und du vertraust mir weiter, denn dir fällt nicht ein: Ich trage Fratzen auf tausend Innenseiten meines Gesichts. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
02.09.2018, 11:50 | #7 |
Nixe, rotblond
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Ort: in Meeresnähe
Beiträge: 807
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Hi Erich,
abgesehen von der experimentellen Form offenbart dein gedicht einen äußerst hässlichen Charakter... Diesm Monster möchte ich nicht begegnen, denn man erkennt es nicht und das macht es umso gefährlicher Gruselig. Gruß ww
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Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß. Wilhelm Busch |
03.09.2018, 01:18 | #8 |
TENEBRAE
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Thomas!
Bei diesem Gedicht folgte ich nur dem Rhythmus der Sprache. Mit deinem kürzeren Satz erscheint mir diese Melodie an dieser Stelle unterbrochen. Ob das richtig ist, vermag ich nicht zu sagen, hier ging ich eben bloß nach "Gefühl". Hi WW! Entdecke und bezähme erst mal das Monster in DIR, du unschuldige und naive Nixe, ehe du dich über das von anderen gruselst. Und wenn du jetzt sagst, du hättest keins - schade! Das macht dich viel uninteressanter ... LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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