Inferno

[Wilhelmine]

Ein Schauspiel zeigt sich mir am Firmament,
die Sonne gibt ein Feuerwerk zur Nacht,
ihr Glühen rings sich in den Abend brennt
ein flammendes Spektakel ist entfacht.

Welch Farbenmeer dem Horizont entsteigt,
Glutrot zu strahlendem Orange sich wandelt,
und leuchtend Gelb, was sich in Streifen zeigt,
mit letztem Blau sich zu Türkis verbandelt.

Die Pracht unmöglich, sie vollkommen zu beschreiben,
ein stetig sich verändernd göttlich Bild,
am Rande glühend, Wolken durchs Inferno treiben,
aus deren Mitte sanft ein zartes Lila quillt.

Und ringsherum senkt sich die Dunkelheit,
vertreibt so nach und nach den abendlichen Brand,
noch bleibt das Bild mir eine kurze Zeit,
dann ziert den Horizont ein letztes farbig Band.

Und wenn erloschen auch dies allerletzte Rot,
der Tag versunken ist, der Sonne gleich,
wenn alles nunmehr scheinet still und tot,
betritt die Nacht ganz leis Ihr dunkles Reich.

[mallarme]

Liebe Wilhelmine,
ich kann micht so richtig hineinversetzen,
habe auch schon oft solche Naturschauspiele
am Himmel beobachtet. Man ist überwältigt.
Und man will möglichts alles reinpacken. Ich
meine, ein paar kleine Einschränkungen in der
Farbpalette hätten hier noch mehr bewirkt.
Der Leser kann es garnicht alles erfassen,
ihm sollte ein wenig Raum gegeben werden
das Bild selbst im Kopf entstehen zu lassen.
Aber ich gebe zu, es ist schwer sich zu zügeln
wenn es so massiv auf einen wirkt.
Hab es sehr gern gelesen, sind genau die
Szenen die mich auch oft bewegen etwas auf-
zuschreiben.
Beste Grüße
mall

[Wilhelmine]

Hallo mallarme!
Ich freue mich sehr, dass es dir gefällt. Danke dir.
Ja, kann sein, es kommt etwas zu gewaltig daher. Die erste Strophe gefällt mir sowieso noch nicht so recht. Vielleicht fällt mir da irgendwann noch was Passenderes ein.
Ansonsten war's tatsächlich ein Sonnenuntergang der besonderen Art. Der komplette Himmel war wie in Brand gesetzt und die Abendwelt in Orange getaucht. Wenn man ein Bild davon gemalt hätte, wäre es auch sehr kitschig geworden. So ist auch das Gedicht mit Farben überladen.
Liebe Grüße
Wilhelmine