21.04.2013, 16:03 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Tränen Syriens
Tränen Syriens
Geschunden ist das Land, verbrannt sind Hof und Städte, es rast das Kriegesheer, und wer gern Frieden hätte, den treibt es vor sich her. Wie schwer sind doch die Leiden, die alle Welt verdrießen, in diesen schlimmen Zeiten. O Herr, lass Frieden sein! Dein Wirken wird erlösen aus Not und Agonie die Frommen wie die Bösen. Version 2 von Chavali vorgeschlagen Geschunden ist das Land, verbrannt sind Hof und Städte, es rast das Kriegesheer, und wer gern Frieden hätte, den treibt es vor sich her. Wie schwer sind doch die Leiden, die alle Welt verdrießen, in diesen schlimmen Zeiten. O Herr, lass Frieden sein! Dein Wirken wird erlösen aus Not und Agonie die Frommen wie die Bösen.
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller Geändert von Thomas (24.06.2013 um 20:37 Uhr) |
21.04.2013, 18:52 | #2 |
TENEBRAE
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Hi, Thomas!
Das fängt sozialkritisch an, versandet dann aber in einer Art Gebet. Schade. Okay, ich sage das als Atheist, das mag die Sache relativieren, aber besser hätte ich einen Aufruf gefunden, die eigenen menschlichen Ärsche hochzukriegen und was dagegen zu unternehmen, anstatt die Lösung ein weiteres Mal einer fiktiven Übergestalt moralischen Trostes zu überlassen, die - sein wir ehrlich - nie wirklich was geholfen hat! Aber jedem sein Glaube...und wenn Gott wieder mal - wie üblich - nix macht, hat's halt so sollen sein... Sorry, ich hab eben Probleme mit religiöser Toleranz, weil ich jede Religion als unsägliche Dummheit und Trägheit des Geistes betrachte, die im schlimmsten Falle letztlich zu genau solchen Kriegen und Schlachtereien führt! Meine Schuld - ich entschuldige mich! Ich hoffe, du nimmst das nicht persönlich... Die Gundaussage deiner Zeilen ist ja wichtig und gut: Dieses Morden ist ein grausames Übel - ein weiterer Beweis für die Unreife des Menschen, wenn er als Gruppe vernünftig agieren soll. Aber niemand sollte glauben, dass ein Gott, eine fiktive moralische Instanz uns retten kann - das können wir nur selber, das müssen wir selbst lernen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (21.04.2013 um 18:57 Uhr) |
22.04.2013, 16:10 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Erich,
du musst dir (als bekennender Atheist) für das Gedicht gar keine moralische Instanz antun. Denke doch "Herr" Obama, oder Putin, oder xyz, einfach jemanden der das Problem endlich löst. Übrigens, wenn etwas für Böse und Gute gleichermaßen gilt, ist das moralisch? Mich erinnert das, was in Syrien vor sich geht, an den 30jährigen Krieg, und as Gedicht ist eine Referenz an "Tränen des Vaterlandes" von Gryphius Danke für den Kommentar und die positiven Anmerkungen. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
14.05.2013, 19:13 | #4 | ||
Lyrische Emotion
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Hi Thomas,
ich hol das mal rauf, weil es ja leider ein immer noch sehr aktuelles Thema behandelt. Wie aus den Medien zu entnehmen ist, haben inzwischen annähernd 80.000 Menschen in diesem Konflikt ihr Leben verloren. Es ist eine Riesentragödie, die sich dort vollzieht, aber ich befürchte, da wird keine moralische Instanz, ob übersinnlich oder weltlich, ohne Gewalt einen Frieden schaffen können. Im Gegensatz zu "Tränen des Vaterlandes", wo auch die verlorene Reinheit der Seele (Seelenschatz) beklagt wird, nimmt dein Text jedoch eine Wendung zur Erlösung. Ich kann mich, wie Erich, auch nicht ganz von der religiösen Vorstellung lösen, die mir unweigerlich beim Lesen kommt. Zitat:
Zitat:
Doch wenn für beide Gleichermaßenes gilt, macht die Unterscheidung dieser Kategorien eigentlich keinen Sinn mehr. (Außerdem werden die "Frommen" aus dem Text gerade zu den "Guten".) Nein, ich will es nicht komplizierter machen, als es schon ist. Auf jeden Fall sehe ich in diesem Gedicht einen Appell und einen ehrlichen Wunsch für diese armen geplagten Menschen, die unter solchen Umständen leiden müssen. Das reicht schon für den guten Willen... Gerne gelesen und (den Umständen entsprechend) kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald PS: Ich habe auch noch einen "O Herr-Text" im Archiv, was ich demnächst hier veröffentlichen werde und möchte vorher anmerken, dass das nichts mit deinem Gedicht zu tun hat.
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
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17.06.2013, 12:17 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Faldewald,
vielen Dank für deine Überlegungen und Wertung. Das ist alles so, wie du es sagst und eine religiöse Färbung ist nicht abzustreiten. Ich habe wahrscheinlich auf Erichs Kommentar etwas kurzschlussartig reagiert. Das schlimme an der Situation ist doch gerade die Vermischung religiöser Themen mit politischen Machtinteressen. Das ist es, was mich an der Situation so fatal an den 30-jährigen Krieg erinnert, und daraus ist die Idee des Gedichtes entstanden, d.h. eine gewisse religiöse Komponente kann gar nicht fehlen. Aber anstatt einfach auf Religion an sich (oder Politik) zu schimpfen, versuche ich halt einen paradoxen Denkprozess beim Leser anzuregen. Liebe Grüße Thomas P.S.: Ich bin gespannt auf dein O Herr. Und wünsche dir, dass du bald wieder mehr freie Zeit hast.
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17.06.2013, 18:45 | #6 | |
ADäquat
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Lieber Thomas,
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24.06.2013, 20:35 | #7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Liebe Chavali,
entschuldige die späte Antwort auf deinen sehr interessanten Kommentar. Die von dir vorgeschlagene Schreibweise überrascht mich, aber sie ist in der Tat gut und deine neue Zeilentrennung zeigt mir, dass ich den Alexandriner, den ich ja absichtlich gewählt habe, rhythmisch so gestaltet habe, dass er halt doch nicht zu sehr zum Leiern verleitet. Der Anklang an Gryphius und auch die Form des Alexandriners scheinen mit wichtig, weil damit unausgesprochen der Bezug zur Situation des 30-jährigen Krieges ausgedrückt wird. Trotzdem gefällt mir dein Vorschlag so gut, dass ich ihn gerne als zweite Version der erste zugeselle. Liebe Grüße Thomas
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01.09.2013, 13:10 | #8 |
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Tränen Syriens
Hallo Thomas,
leider gewinnt dein schönes Gedicht jetzt wieder eine furchtbare Aktualität durch den bevorstehenden Angriff der Amerkikaner. Es scheint, als habe dieses Volk noch nicht genug gelitten. Ich glaube nicht, dass es eine militärische Lösung geben kann. Doch ob Gebete (allein) helfen können, wage ich auch zu bezweifeln. Ich bin wütend und fühle mich ohnmächtig zugleich. Viele liebe Grüße wüstenvogel |
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