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#1 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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. . Ich weiß nicht mehr wie Tränen schmecken, auch nicht den Tag, als ich sie mir verboten hab, um zu verstecken, dass ich im Grunde gar nicht hier geblieben bin, es aber schaffte, mich anzupassen und gewann nur einen Aufschub, bis ich raffte, dass ich auch darf, weil ich es kann. Hab losgelassen und errungen, zu weinen, wenn ich traurig war. Das Lachen fühlt sich jetzt erzwungen noch an - und ich mich sonderbar. . . .
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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#2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Hallo Dana,
wenn ich nur die ersten beiden Strophen lese, dann finde ich das Gedicht sehr interessant und gut. Die dritte Strophe ist jedoch für mich sehr verwirrend, u.A. weil dann doch wieder Tränen da sind, also die erste Zeile des Gedichtes eigentlich in der Vergangenheitsform stehen müsste... Oder stehe ich völlig im Wald? Liebe Grüße Thomas |
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#3 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Hallo Thomas,
wie recht du hast; vielen Dank für den Hinweis auf die Zeitform in der 3. Strophe. Bevor ich mich an die Arbeit mache, was mir nicht einfach erscheint, sage ich dir ganz lieben Dank für dein Lob. Habe schon eine Idee, mit der aber die bisherigen Reime "flöten" gehen. Für Vorschläge bin ich immer dankbar. Liebe Grüße Dana
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#4 |
verkannt
Registriert seit: 05.08.2010
Ort: Wo der Himmel die Erde berührt
Beiträge: 332
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Hallo Dana,
ich schleiche nun schon einige Tage um diese Zeilen und was ich hier lese gefällt mir sehr. Auf Enjambements (schreibt man das so?) stehe ich sowieso. ;-) So und nun versuche ich mal meine Gedankengänge zu deinen Zeilen in kurze und einfach Worte zu fassen. ;-) Du beschreibst hier eine Situation die ich sehr wohl nachvollziehen kann und der man, wenn man ein wenig genauer hinschaut, immer wieder mal begegnet. Hier geht es, meines Erachtens nach, um das Aufbauen von Fassaden, das Verstecken von Gefühlen und ein Leben mit Kompromissen. Das LyI lebte in einer Situation in der, zumindest nach außen hin, alles funktionierte. Nur unmerklich hat das LyI sich aber eine eigene Welt aus Träumen, Sehnsüchten und Gedanken zurückgezogen, nur etwas fehlte. Irgendwann kam dann der Punkt an dem das LyI nicht mehr so weiter machen konnte oder wollte und gestand es sich zu Gefühle zu zeigen, von Träumen zu reden und vielleicht auch mal zu weinen. Bei den letzten Zeilen bin ich mir noch nicht so sicher. Nun gut, mag ja sein, dass ich mal wieder zuviel in meine Sichtweise gepackt habe und total auf dem Holzweg bin, aber das sind halt die Bilder die sich zu deiner Musik in meinem Psychokino abspielen ;-). Das ist aber auch das Schöne an solchen Gedichten, jeder hat ein anderes Bild vor Augen. Es hat mir Spaß gemacht mich mit deinem Gedicht zu befassen. Nen Gruß C.
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© auf alle meine Texte „Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“ Dylan Thomas |
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#5 | |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
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Beiträge: 5.637
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Hi, Cebi,
die Enjabements lasse ich einfach stehen, und stelle mich deiner Interpretation: ![]() Zitat:
![]() Die letzten Zeilen gehen genau darauf ein. Ich denke, es ist nicht damit getan, zu erkennen und zuzulassen - damit zu leben ist wieder ein Neues. Wir lernen nie aus. Das Weinen wieder zu erlernen ist das Eine - echt zu lachen ist die nächste Lektion. Sich frei zu fühlen die wieder nächste. So habe ich es mir ausgedacht, gedacht, beobachtet. Dass es dir gefallen hat und dass es in Gedichtform so gut erkannt wurde, freut mich einfach. Danke dafür. Liebe Grüße Dana
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#6 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
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Beiträge: 9.947
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Liebe Dana,
Tränen sind das Salz des Lebens. Wenn man sich diese nicht mehr erlauben darf oder kann, dann wird das Leben fad, wie eine Suppe, in der das Salz fehlt. Ich stelle es mir schlimm vor, wenn sich jemand das Weinen nicht mehr erlaubt, es sind unterdrückte Gefühle, die sich mit den Tränen Ausdruck verschaffen. Umso schöner ist es zu lesen, dass deine Protagonistin sich entschlossen hat, diese Gefühele wieder zuzulassen, auch wenn sie ihr jetzt noch fremd erscheinen und sie sich sonderbar dabei fühlt. Aber das wird schon wieder, denn sie hat auf jeden Fall das richtige Rezept parat, um wieder ein emotionales Gleichgewicht zu erlangen. Es klingt zwar alles irgendwie ganz traurig, doch ein Fünkchen Hoffnung sehe ich hier doch zwischen den Zeilen, denn wie heißt es so schön? Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. In diesem Sinne gerne gelesen und kommentiert. .. . ![]() Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
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#7 |
Gesperrt
Registriert seit: 05.05.2010
Beiträge: 243
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Da die Grundstimmung undurchdacht rüberkommt, berührt das Gedicht im Lächeln, welches nach der Träne das weitergehen lässt, was in den See wollte.
LG |
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#8 | |
Senf-Ei
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Hallo Dana,
die ersten beiden Strophen laufen sehr schön natürlich runter, genau wie es dem befreiten Redefluss eines Menschen entspricht, der losgelassen hat. Die Enjambements sind Dir wirklich gut gelungen. Um hier die innere Logik herzustellen, wäre es leicht, in S2 einfach in den Präsens zu wechseln. Etwa so (nicht unbedingt wörtlich, nur sinngemäß als grobes Gerüst): Ich weiß nicht mehr wie Tränen schmecken, auch nicht den Tag, als ich sie mir verboten hab, um zu verstecken, dass ich im Grunde gar nicht hier geblieben bin, es aber schaffe, mich anzupassen und gewinn nur einen Aufschub, doch ich raffe jetzt, dass ich sein darf, wie ich bin. Hier wäre das Gedicht jetzt für mich zu Ende. Das LI hat begriffen und kann beginnen, seine Erkenntnis umzusetzen. Du könntest es jetzt loslassen und dem Kerngedanken damit mehr Weite geben. Ich weiß, manchmal kann man nicht zum Ende finden. Mit dem Einleitungsvers Zitat:
S3 fällt stilistisch ab und wirkt, obwohl das LI hier eher freier sprechen sollte als zuvor, etwas gezwungen. Auch liegt ein Widerspruch in V1, denn Loslassen ist das glatte Gegenteil von Erringen. Wie gesagt, ich würde S3 weglassen. Oder aber, wenn Du meinst, da sollte noch eine Strophe folgen, nochmal neu ansetzen. Wenn Du den "Reifungsprozess" zu diesem Moment der Klarheit noch genauer beschreiben möchtest, könntest Du das vielleicht besser innerhalb des langen Satzes einschieben, so dass S2V4 als Fazit stehenbliebe. Was meinst Du? Schön, dass Robert das Gedicht nochmal hervorgekramt hat. Es war mir eine Freude, mich damit zu beschäftigen, und ich war gerne dabei. ![]() Liebe Grüße Claudi
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. Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich Geändert von Claudi (10.09.2014 um 14:11 Uhr) |
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#9 | |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Und wieder einmal: "Mea culpa"
![]() ![]() Lieber Faldi, Zitat:
Lieben Dank und liebe Grüße Dana Hallo Untergrund, oder so, wie du es siehst. ![]() Tränen werden immer Meere füllen. Liebe Grüße Dana Hallo Claudi, danke für deinen klugen und bedachten Kommentar. Den "Aufschub" übernehme ich gern und überzeugt. ![]() Ich stimme deiner Kritik vorbehaltlos zu. Die zwei Strophen würden reichen, angenommen der Protagonist hätte aus Erfahrung gelernt, dass .... ![]() Der "Erklärversuch" in der 3. Strophe mag durchaus erzwungen erscheinen. Dazu muss ich aber erklären(s. was ich an Faldi schrieb): Es ging nicht darum, den Protagonisten erkennen zu lassen und in einer Lösung einen Neubeginn zu schaffen. Dann gehörte es in "Hoffnung und Fröhliches". Mir ging es um die Neigung (nicht nur die innere, auch die von Medien und Therapeuten beeinflußte), im Moment zu sehen und anzuwenden - um dieses Entweder/Oder. Es gibt Zeiten, da lachen wir oberflächlich alles weg, um uns zu schützen und dann wieder Zeiten, da beweinen wir alles, um zu zeigen wie wir leiden. Teilchen davon werden hier und da "vermarktet", bedacht - doch am Ende stehen wir auf uns gestellt und allein da. Der Weg zu ausgewogenem Lachen und Weinen verlängert sich durch Erkennen. (Ich bestehe darauf, durch die erklärende 3. Strophe. ![]() ![]() Ich möchte nicht unbelehrbar wirken. Sag mir, ob ... Ich trenne es gern und schreibe ein nächstes. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
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#10 | |||
Senf-Ei
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Hallo Dana,
uuuuups ![]() Zitat:
Zitat:
Sicher gibt es noch viele andere Möglichkeiten als meinen Vorschlag, auch wesentlich schwärzere Versionen. Mein erster muss es nun wirklich nicht sein. Und belehren möchte ich niemanden hier. Bitte verstehe meine Vorschläge immer nur als Statement der Sorte: So würde ich mit dem vorhandenen Material umgehen, wenn es meins wäre. Zitat:
Nachtrag: Ich sehe gerade, dass Du das Juwel bereits im Gedicht Tränen II untergebracht hattest, wo es bestens zur Geltung kommt. Kann sein, dass wir deswegen ein Stück weit aneinander vorbeigeredet haben. Dann wäre also dieser schöne, aber sehr einengende Vers hier entbehrlich? Und der Titel zu diesem Thema müsste auch nicht zwingend "Tränen" heißen? Reden wir hier vielleicht mehr über "Masken" ? Dann hätte ich auch zu "wir" und "vermarkten" nicht mehr dieses Verständnisproblem. Liebe Grüße Claudi
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. Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich Geändert von Claudi (12.09.2014 um 03:45 Uhr) |
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