Gedichte-Eiland

Antigone · 18.09.2012, 19:26

Es gibt den Augenblick, der wiegt ein Leben:
Wenn Wirklichkeit hereinbricht in den Traum,
wenn da der Zufall steht, nur mal so eben.
Du kannst nicht fliehn, dir fehlt der Ausweichraum.
Du fühlst den Ruck in dir, das innre Schweben,
dein Herz schlägt einen wilden Purzelbaum.
Dein Spiegelbild verrät, was dir geschehen.
Du spürst dich und beginnst dich zu verstehen.

Erich Kykal · 18.09.2012, 21:16

Hi, Antigone!

Ein rundum gutes Gedicht! Schöne Sprache, gute Reime, stimmiges Metrum.

Winzigkeit: In der Conclusio würde ich das sprachlich edlere "Du ahnst etwas..." dem allgemeinsprachlichen "Du ahnst da was..." vorziehen! Das klingt, verglichen mit dem lyrischen Stil des Gedichts, fast ein wenig zu "flapsig" in meinen Ohren. Wie gesagt, eine Winzigkeit am Rande - eher Geschmackssache.

Sehr gern gelesen!

LG, eKy

Antigone · 18.09.2012, 21:31

Lieber Erich,

danke für das schnelle Feedback. Ja, da hast du recht, dieses "da" ist flapsig.
Ich hatte erst "etwas", fand, dass es genau das richtige Wort ist, aber dann fiel mir auf, dass "etwas" auf der ersten Silbe betont wird, dass dann das Metrum nicht mehr stimmt. Und schon musste ich auf das schöne "etwas" verzichten. Glücklich bin ich mit dem "da" nicht. Ich probiere mal etwas anderes. Ich glaube, jetzt sitzt es.

Lieben Gruß
Antigone

Erich Kykal · 18.09.2012, 21:37

Sehr gute Lösung!

Wenn ich andenken darf: Zur Vermeidung zuvieler "du-dein-dir"s -

"Du spürst dich und beginnst dich zu verstehen."

LG, eKy

Antigone · 19.09.2012, 09:29

Lieber Erich,

ja, gut. Wobei ich gern die kleine Zäsur hinter "dich" hätte,
damit gerade die letzte Verszeile nicht so rattert. Ist aber nicht gut, nein?

Lieben Gruß
Antigone

***Chavali*** · 19.09.2012, 20:34

Liebe Antigone,

mir gefällt es so, wie es ist.
Ich finde deine Zeilen wunderbar!
In der letzten Zeile

Zitat:

Du spürst dich und beginnst dich zu verstehen.

würde ich hinter beginnst ein Komma setzen.
Dann hast du die Zäsur

Lieben Gruß,
Chavali

Antigone · 20.09.2012, 18:01

Lieber Chavali,

hinter beginnst gehört in diesem Fall kein Komma (Vollverb in Funktion eines Hilfsverbs, deshalb kein Komma), aber es würde meine Vorstellung von einer Zäsur auch nicht erfüllen.

Dank dir herzlich fürs Feedback.

Lieben Gruß
Antigone

18.09.2012, 19:26	#1
Antigone Gesperrt Registriert seit: 15.09.2012 Beiträge: 223	Das Alter Es gibt den Augenblick, der wiegt ein Leben: Wenn Wirklichkeit hereinbricht in den Traum, wenn da der Zufall steht, nur mal so eben. Du kannst nicht fliehn, dir fehlt der Ausweichraum. Du fühlst den Ruck in dir, das innre Schweben, dein Herz schlägt einen wilden Purzelbaum. Dein Spiegelbild verrät, was dir geschehen. Du spürst dich und beginnst dich zu verstehen. Geändert von Antigone (19.09.2012 um 09:29 Uhr)

18.09.2012, 21:16	#2
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi, Antigone! Ein rundum gutes Gedicht! Schöne Sprache, gute Reime, stimmiges Metrum. Winzigkeit: In der Conclusio würde ich das sprachlich edlere "Du ahnst etwas..." dem allgemeinsprachlichen "Du ahnst da was..." vorziehen! Das klingt, verglichen mit dem lyrischen Stil des Gedichts, fast ein wenig zu "flapsig" in meinen Ohren. Wie gesagt, eine Winzigkeit am Rande - eher Geschmackssache. Sehr gern gelesen! LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

18.09.2012, 21:31	#3
Antigone Gesperrt Registriert seit: 15.09.2012 Beiträge: 223	Das Alter Lieber Erich, danke für das schnelle Feedback. Ja, da hast du recht, dieses "da" ist flapsig. Ich hatte erst "etwas", fand, dass es genau das richtige Wort ist, aber dann fiel mir auf, dass "etwas" auf der ersten Silbe betont wird, dass dann das Metrum nicht mehr stimmt. Und schon musste ich auf das schöne "etwas" verzichten. Glücklich bin ich mit dem "da" nicht. Ich probiere mal etwas anderes. Ich glaube, jetzt sitzt es. Lieben Gruß Antigone Geändert von Antigone (18.09.2012 um 21:36 Uhr)

18.09.2012, 21:37	#4
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Sehr gute Lösung! Wenn ich andenken darf: Zur Vermeidung zuvieler "du-dein-dir"s - "Du spürst dich und beginnst dich zu verstehen." LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

19.09.2012, 09:29	#5
Antigone Gesperrt Registriert seit: 15.09.2012 Beiträge: 223	Das Alter Lieber Erich, ja, gut. Wobei ich gern die kleine Zäsur hinter "dich" hätte, damit gerade die letzte Verszeile nicht so rattert. Ist aber nicht gut, nein? Lieben Gruß Antigone

20.09.2012, 18:01	#7
Antigone Gesperrt Registriert seit: 15.09.2012 Beiträge: 223	Das Alter Lieber Chavali, hinter beginnst gehört in diesem Fall kein Komma (Vollverb in Funktion eines Hilfsverbs, deshalb kein Komma), aber es würde meine Vorstellung von einer Zäsur auch nicht erfüllen. Dank dir herzlich fürs Feedback. Lieben Gruß Antigone

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