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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 12.12.2011, 13:25   #1
Aurora
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Registriert seit: 11.12.2011
Beiträge: 22
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Liebe larin,

mit konstruktiver kann ich leider nicht aufwarten, da ich eher nur Gedichte schreibe, als sie auseinanderzunehmen und zu bewerten. Dennoch möchte ich dir sagen, dass ich dein Werk sehr gern gelesen habe. Es hat eine Leichtigkeit, die mich anrührt. Wirklich ein sehr schönes Gedicht.

Viele liebe Grüße, Aurora
__________________
Jedes meiner Werke ist mein gedankliches Eigentum. Also schön hierlassen!

Mar thoradh ar mo cosán le todhchai neamhchinnte... Cé a fhios cad waits ag deiread na dom...
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Alt 13.12.2011, 10:02   #2
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hallo, liebe larin,

ich kann mich eKy und Aurora nur anschließen. Das Gedicht ist wirklich schön und lyrisch geschrieben.

"Sinninhaltlich" möchte ich es gerne als "Ganzes" betrachten und daher weniger auf die einzelnen Strophen eingehen, sondern lieber auf die Gesamtheit. Das Gedicht "geht wirklich leisen Schrittes" einher. An mich vermittelt es Ruhe, Frieden und Akzeptanz. Die Fragen in Strophe 2 verdeutlichen das, denn auf mich wirken sie eher "rhetorisch", die Antworten gibt der Inhalt des Gedichts: Einsicht und Erkenntnis.

Die Metaphern sind wirklich gut gewählt, es fällt mir direkt schwer, hier etwas herauszusuchen, denn sie sind alle sehr schön. Aber es gibt doch einige Stellen, die mir besonders gut gefallen, und die ich daher gerne erwähnen möchte:

Zitat:
Verdunkelt sich und funkelt Licht
Das assoziiere ich mit Weihnachten und mit Hoffnung - wobei ja das eine eigentlich auch das andere besagt (oder besser ausgedrückt: besagen sollte ).

Zitat:
Die Einsicht keltert still wie Wein
und reift in dunklen Räumen.
Das ist schön geschrieben. Die "dunklen Räume" haben hier etwas "Behütendes". (Auf das "Keltern" gehe ich weiter unten noch ein, ich beziehe mich hier auf das "Reifen in dunklen Räumen", das für mich eine schöne Formulierung ist.)

Zitat:
Ich grüße dich, du Winternacht
und halte dich in Ehren.
Das ist (für mich) eine "besondere" Stelle. Sie verleiht dem Inhalt etwas sehr Positives, denn der Winter wird "begrüßt" und "in Ehren gehalten". Er wird, im "guten Sinne", angenommen.

Zitat:
Nun deck mich zu und halt mich still,
du ruhiger Schattengarten.
Was immer kommen mag, ich will
geduldig seiner warten.
Ja. Ruhe und Geduld. Was künftig auch kommt, das LI lässt es ruhig auf sich zukommen.

Zitat:
Und Atemzug um Atemzug
verströmt sich alles Leben,
und hat im Ursprung erst genug
genommen und gegeben.
Das "Ende" des Gedichts hat eine tiefere Bedeutung. Hier kann ich auch ein wenig "weiterdenken" und komme zur Erkenntnis, dass der "Ursprung" nichts Bedrohliches an sich hat, sondern eine Rückkehr dorthin nur die natürliche Folge des "Nehmens und Gebens" ist. So natürlich wie das Atmen und das sich darin verströmende Leben.

Ich wollte gerne diese Stellen ein wenig hervorheben, aber ehrlich: Am liebsten hätte ich das ganze Gedicht zitiert.

Formal kann ich nach Erichs Anmerkungen nur sagen: Jetzt ist es "rund". Metrisch ist es einwandfrei und das Reimschema gefällt mir. Dass sich in den ersten beiden Strophen nur jeder zweite Vers reimt, fiel mir erst beim "näheren" Hinsehen auf. Die Wiederholung der ersten vier Verse in der letzten Strophe ist ebenfalls gut gemacht, wie eine "Rückführung" im Sinne des "Nehmens und Gebens".

Was eKys Hinweis auf das "Keltern" betrifft, ich glaube, dass er recht hat; ich denke auch, dass es der Winzer ist, der den Wein keltert. Wenn ich auch etwas vorschlagen darf, man könnte es etwas "umstellen", so dass außer dem Wort "Keltern" eigentlich nichts wirklich geändert wird, auch die "Stille" bleibt so erhalten:

Die Einsicht reift heran wie Wein
in dunklen, stillen Räumen.

Was meinst du? (Ich muss sagen, dass ich hier die Satzstellung nicht als inversiv empfinde - aber das ist ja bekanntlich "Geschmackssache", ich kann nicht beurteilen, wie andere das sehen.)

"Was wahrst du dir ..." Ich finde, das kann so bleiben, denn "wahren" bedeutet ja "schützen, verteidigen, (etwas) aufrechterhalten"; und "bewahren" bedeutet zwar beinahe das Gleiche, dort liegt der "Bedeutungsschwerpunkt" aber eher beim (auf)bewahren, aufheben, d. h. im "Behalten". Es bedeutet zwar auch "beschützen", aber für mich (ganz persönlich) wirkt "wahren" hier, auf den inhaltlichen Kontext bezogen, eine kleine "Nuance" besser. (Die Meinungen sind eben verschieden. )

Und was "geduldig seiner warten" betrifft, ich würde es eher so belassen, denn ich wiederum könnte mich an dieser Stelle nicht mit "dessen" anfreunden.

Ich hinterlasse gerne ein Lob für ein sehr schönes Gedicht, dessen "Nachdenklichkeit" sich hier in einer "ruhigen Besinnung" zeigt.

Sehr gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
__________________
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Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.



Geändert von Stimme der Zeit (13.12.2011 um 10:07 Uhr) Grund: Kleine Änderung.
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Alt 31.12.2011, 09:03   #3
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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liebe aurora,
vielen dank für deine anerkennenden worte!

hallo stimme der zeit,
die mühe, die du dir beim interpretieren und kommentieren gibst, ist kaum zu toppen - dafür jetzt einmal eine "standing ovation".
deinen vorschlag bezüglich des "kelterns" lass ich mir durch den kopf gehen - ich hänge aber immer noch an dem Wort. es gefällt mir in dem zusammenhang einfach zu gut

ich probier mal eine neufassung.

liebe grüße, larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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