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Alt 05.06.2012, 01:22   #1
Canberra
SydneyIsMyCastle
 
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Registriert seit: 06.03.2011
Ort: Schönste Stadt am Rhein :P
Beiträge: 70
Standard Meerjungfrauen lächeln nicht

Tief unten auf dem Meeresgrund,
wo Leben durch Magie pulsiert,
da hört man aus Sirenenmund,
wie Friedlichkeit mit Hass changiert.

Die Nacht spinnt leis ihr Traumgeflecht
mit all den Wünschen, die uns fehln.
Und Meerjungfrauen sprechen Recht,
ihr Lächeln scheint in unsre Seeln.

Und Mutter Erde kämmt ihr Haar,
das wie der helle Mond erstrahlt.
Sie hütet ihre Kinderschar,
wenn sie an Halme Blüten malt.

Wo Sehnsucht quält den Löwenzahn
nach engelsgleichen Samenkleid,
da wird ein Bach zum Ozean
und Wunder werden Wirklichkeit.

Doch streift uns dann das Morgenlicht,
verschwindet auch der letzte Traum.
Denn Meerjungfrauen lächeln nicht.
Ihr Herz zerfließt wie eitel Schaum…

Geändert von Canberra (02.07.2012 um 14:14 Uhr)
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Alt 05.06.2012, 09:00   #2
Thomas
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Liebe Canberra,

das Gedicht ist sehr schön. besonders gefreut hat mich der Bezug auch Heines Dichterliebe in der letzten Strophe. Das gibt dem Ganzen eine zusätzliche Dimension. Ich füge das Zitat ein, weil es vielleicht nicht jeder kennt.

Ach! jenes Land der Wonne,
Das seh ich oft im Traum;
Doch kommt die Morgensonne,
Zerfließts wie eitel Schaum

Einzig der Sprung von Meeresgrund über das Traumgeflecht zum Löwenzahn kommt mir persönlich ein wenig plötzlich. Was wäre mit einer zusätzlichen wunderschönen Strophe in der Mitte? Wenn da z.B. ein Paar Sterne ins Meer strahlen würden, oder ähnliches, dann würde mir das helfen, vom Meeresgrund aufzutauchen und dann ganz selbstverständlich dem Löwenzahn zu begegnen. Das aus Sehnsucht entstehende engelsgleiche Samenkleid ist eine wundervolle Idee!

Liebe Grüße
Thomas

.
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Alt 07.06.2012, 08:18   #3
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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guten morgen canberra,
dein gedicht hat eine eigene magie, da gebe ich thoams sofort recht.
seinen vorschlag, eventuell noch eine kleine überleitende strophe in der mitte einzubauen finde ich auch interessant.

dir sind sehr schöne bilder gelungen, in die man beim lesen sofort eintauchen kann.

habs gerne gelesen!
lg, larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 07.06.2012, 16:35   #4
Erich Kykal
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Hi, Canberra!

Abgesehen vom bereits Gesagten, dem ich mich anschließe, fehlt in S1Z3 ein Komma.

Gern gelesen. Deine Sprachfindung ist unprätentiös, aber dennoch weich und lyrisch, metrisch sehr exakt, aber melodisch. Schön.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 08.06.2012, 15:42   #5
Canberra
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Hallo

@ Thomas

Danke für dein Lob.

Zitat:
besonders gefreut hat mich der Bezug auch Heines Dichterliebe in der letzten Strophe.
Hihi. xD Du hast das direkt gemerkt. Unheimlich… Ach ja. Ich finde das Gedicht so schön und auch wenn Heine schon längst tot ist, soll er doch wissen, dass andere Menschen noch an ihn denken.

Zitat:
Einzig der Sprung von Meeresgrund über das Traumgeflecht zum Löwenzahn kommt mir persönlich ein wenig plötzlich. Was wäre mit einer zusätzlichen wunderschönen Strophe in der Mitte?
Hm…Das stimmt schon. Ich habe einfach versucht die schönsten Bilder von Magie, Hoffnung, Traum und Wunsch einzudichten. Aber ich habe mir in den letzten Tagen echt Mühe gegeben, um eine mittlere Strophe zu dichten. Ich hoffe, dass sie in das Gedicht passt.

Tief unten auf dem Meeresgrund,
wo Leben durch Magie pulsiert,
da hört man aus Sirenenmund,
wie Friedlichkeit mit Hass changiert.

Die Nacht spinnt leis ihr Traumgeflecht
mit all den Wünschen, die uns fehln.
Und Meerjungfrauen sprechen Recht,
ihr Lächeln scheint in unsre Seeln.

Und Mutter Erde kämmt ihr Haar,
das wie der helle Mond erstrahlt.
Sie hütet ihre Kinderschar,
wenn sie an Halme Blüten malt.

Und wo Sehnsucht quält den Löwenzahn
nach engelsgleichen Samenkleid,
da wird ein Bach zum Ozean
und Wunder werden Wirklichkeit.

Doch streift uns dann das Morgenlicht,
verschwindet auch der letzte Traum.
Denn Meerjungfrauen lächeln nicht.
Ihr Herz zerfließt wie eitel Schaum…


@ a.c.larin
Zitat:
dein gedicht hat eine eigene magie, da gebe ich thoams sofort recht.
Auch dir vielen Dank. Ich hoffe, dass auch dir die neue Strophe zusagt.

@Erich Kykal

Zitat:
Gern gelesen. Deine Sprachfindung ist unprätentiös, aber dennoch weich und lyrisch, metrisch sehr exakt, aber melodisch. Schön.
Danke auch für deine Worte. Unprätentiös heißt anspruchslos oder unscheinbar oder so nicht wahr? xD Aber ich finde es wichtig, dass es melodisch klingt…ein bisschen ebenso wie Sirenengesang, mystisch.

Liebe Grüße.
Canberra ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.06.2012, 17:53   #6
Thomas
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Beiträge: 3.375
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Liebe Canberry,

die Strophe gefällt mir sehr gut! Nur das 'und', dass du vor die folgende Strophe gesetzt hast, würde ich weglassen, du brauchst es gar nicht und stört nur das Metrum.

Ein sehr schöne Gedicht!

Liebe Grüße
Thomas
Thomas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.06.2012, 20:02   #7
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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@ Canberra

"Unprätentiös" bedeutet soviel wie nicht überladen oder überdekoriert, nicht abgehoben, nicht überkandidelt, nicht überkomplex. Schlichte Eleganz eben.

Mit anspruchslos und unscheinbar hat das nix zu tun!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.07.2012, 14:13   #8
Canberra
SydneyIsMyCastle
 
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Ort: Schönste Stadt am Rhein :P
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Hallo.
@ Thomas
Gut. Dann werde ich es so übernehmen. Und das „und“ mache ich dann auch noch weg .

@ Erich
Ach so. Entschuldigung, das wusste ich nicht. Dann nochmal danke.

LG.
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