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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 01.10.2010, 10:35   #1
Chavali
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Standard Nachts in der Schwabenmetropole




Sie kamen in der Nacht
demonstrierten ihre Macht
setzten flink die Säge an
in den Ästen saß ein Mann
der sich in das Blattwerk krallte
verzweifelt Ohnmacht widerhallte.
Steine, Mauern und Zement
sollen dort stattdessen stehen
sollen Wirtschaftsfahnen wehen
Politik ist Argument.
Und so fallen alte Bäume
und mit ihnen Liebesträume
grünes Laub vermischt mit Staub.
Stämme ragen jetzt als Stümpfe
werden nun brutal entfernt
Wurzeln brechen aus dem Boden
und der Park wird so entkernt.
Steine, Mauern und Zement
sollen dort stattdessen stehen
sollen Wirtschaftsfahnen wehen
Politik ist Argument.



__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 01.10.2010, 12:25   #2
ginTon
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liebe chavi,,

gute idee,, ich wollte auch schon ein werk darüber schreiben und finde diese
entwicklung kopfschüttelnd, ich fand es eigentlich erschütternd, wie schnell
gewaltbereitschaft herrschte und unschuldige menschen niedergegeknüppelt
wurden...in meinen augen sind diejenigen welche dann ihre interessen kampf-
bereit dort durchdrücken nicht besser als jeder andere schläger...von den bäumen
mal ganz abgesehen...
__________________
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Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


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Alt 01.10.2010, 17:10   #3
Chavali
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
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Lieber basti,

danke für deine Antwort.
Ich finde die Vorgehensweise aller an diesem unsinnigen Projekt Beteiligten skandalös.
Bei uns in S. ist ähnliches passiert:
Man wird das Saarufer begradigen, mit Betonterrassen und Flaniermeilen.
Als ob es nicht schon genug davon gäbe!
Man hat uralte dicke Bäume gefällt, da gab es auch Proteste.
Nicht zu vergleichen mit Stuttgart, aber im Prinzip ist es dieselbe Sache.


Grüße ins Fußballmekka
Chavi
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Alt 02.10.2010, 13:41   #4
Blaugold
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Beiträge: 526
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Hallo Chavali

Der Schauplatz ist bei mir um die Ecke rum. Ich war in letzter Zeit nicht mehr in Stuttgart, kenne aber die Örtlichkeiten, um die es geht, genau. Die Bäume müssen Betonwerken weichen. Wie so oft, eigentlich kontinuierlich und überall auf der Welt! Das Projekt "Stuttgart 21" ist schon sehr lange geplant und beschlossen. Mich wundert ein bißchen, dass der Widerstand in der Bevölkerung so groß ist; wahrscheinlich geht es neben dem Abriss des alten Bahnhofsgebäudes und der immensen Kosten um die Veränderung des Images der Stadt: Stuttgart ist durchaus als die "Grüne Schwabenmetropole" bekannt, viele Parks, Bäume und sonstige Grünflächen lockern das Ortsbild positiv auf. Und jetzt fallen große Anteile davon weg!
Das nicht unbekannte Bild der Baum- und Naturschützer vs. radikale Politik greifst du in deinem Gedicht aktuell auf, es gefällt mir recht gut. Schöner wärs, würden alle Zeilen einen Reim aufweisen, denn ich finde, dass im 3. Abschnitt einiges unausgegoren wirkt.

Und so fallen alte Bäume
und mit ihnen Liebesträume
grünes Laub vermischt mit Staub. *wo ist der Reimpartner?
Stämme ragen jetzt als Stümpfe *ebenso, unfertiger Satz
werden nun brutal entfernt
Wurzeln brechen aus dem Boden *ebenso
und der Park wird so entkernt.


Blaugold
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Alt 09.10.2010, 21:12   #5
Falderwald
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Liebe Chavali,

ich musste nach diesem Ereignis erst einmal ein paar Tage ins Land ziehen lassen.
Zu erhitzt waren die Gemüter und ich war natürlich genau so betroffen, wie die meisten, die dieses Geschehen verfolgt haben.

Das Ganze wird jetzt zum Politikum und ich denke, der heiße Herbst für unsere Regierung hat nun endgültig angefangen.
Wie man auch immer zu Stuttgart 21 stehen mag, das ist eine Angelegenheit, bei denen das Volk "denen da oben" einmal direkt vor Ort zeigen kann, was es durch seine Präsenz und seinen Willen blockieren kann.
Das wird eine schwere Prüfung für das Verständnis unserer Demokratie und diesen Rechtsstaat Bundesrepublik Deutschland.

Ich habe fast das Gefühl, an diesem Bahnhof werden die Weichen für die Zukunft gestellt.

So oder so...

Die Lage vor Ort hast du in gefühlvollen Versen beschrieben, die durch die Wiederholung der zweiten Strophe schon fast zu einem Lied wird.
Ich könnte mir das vorstellen mit einer netten Melodie von der Gitarre begleitet...


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 23.02.2011, 10:56   #6
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Lieber Blaugold,

dieses Thema ist ja immer noch aktuell.
Zitat:
Das nicht unbekannte Bild der Baum- und Naturschützer vs. radikale Politik greifst du in deinem Gedicht aktuell auf,
es gefällt mir recht gut.
Das freut mich!

Deine Einwände für die 3. Strophe kann ich zwar nachvollziehen, aber kann man die Wörter
denn nicht weglassen der dichterischen Freiheit wegen...?
Naja, ich weiß, das hört sich immer wie eine Ausrede an, ist es auch vielleicht
- es sei denn, man formuliert die Strophe grundsätzlich anders.

Ich schau noch mal drüber.
Hab herzlichen Dank!


Lieber Faldi,

auch dir meinen Dank für deinen Beitrag.
Ja, ich hatte den Text ganz spontan verfasst, weil es mir um die schönen alten großen Bäume im Park leid tat.
Heuzutage versuchen sie, diese zu versetzen, aber das Problem bleibt.
Zitat:
Die Lage vor Ort hast du in gefühlvollen Versen beschrieben,
die durch die Wiederholung der zweiten Strophe schon fast zu einem Lied wird.
Ja, so war es auch gedacht



Liebe Grüße an euch beide,
Chavali
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