02.05.2014, 16:47 | #1 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Dann wenn am Ende eines kurzen Tages
Dann wenn am Ende eines kurzen Tages
Die Sonne in dem schwarzen Meer versinkt, In dem sie schlafend schwimmt, doch nicht ertrinkt, Fliegt nicht nur wegen eines Glockenschlages Die weiße Taube auf: Sie flieht den Raben, Der kurz ein Krächzen seufzend flattert. Im Kirchturm knarzt ein Uhrwerk, tickt und rattert. Und Nebel füllen schon den tiefen Graben, Den Straßen in die Stadt geschlagen haben. Ein stummer Wanderer hat sie ergattert: Den letzten Schlafplatz, karge Essensgaben, Ein Glas, in dem nur schales Wasser schwingt. Es ist genug für Leute seines Schlages, Die kalter Wind in eine Zuflucht zwingt.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt |
02.05.2014, 22:57 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Lieber Walter,
eine sehr interessante Reimfolge ist dir da gelungen und ein stimmungsvolles Gedicht voller schöner Bilder. Allein dass ein "Krächzen seufzend flattert" stört mich etwas. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
05.05.2014, 15:17 | #3 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Walter
Du beschreibst eine Szene aus dem Leben eines Obdachlosen.
Die Atmophäre ist düster doch realitätsnah. Ich habe Dein Gedicht gut lesen können, allerdings irritieren mich die am Anfang großen Buchstaben, aber das ist wohl Dein Markenzeichen Sehr gerne gelesen sy |
06.05.2014, 10:04 | #4 |
Lim-Fee
Registriert seit: 01.05.2014
Beiträge: 153
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Lieber Walther,
ein düsteres Sonett, das mit ebenso düsteren Bildern ein sehr trauriges Szenario beschreibt. Ich könnte mir vorstellen, dass hier ein Zusammenhang mit den Ereignissen auf der Krim besteht. Die weißen Tauben und die Raben sprechen in Deinem Sonett dafür. Liebe Grüße, Xenia |
12.05.2014, 23:11 | #5 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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lb thomas,
danke für deinen eintrag. die zitierte stelle beschreibt exakt das aufflattern eines raben, wenn er sich gestört fühlt, aber nicht wirklich in gefahr ist. lg w. lb syranie, danke für deine überlegungen. ich möchte den wanderer nicht auf den obsachlosen verkürzen. lg w. lb xenia, in der tat erhält das gedicht einen bei seiner entstehung gar nicht beabsichtigten wirklichkeitsbezug. wieder einmal werden menschen vertrieben. wieder einmal holt sich der starke etwas von einem schwächeren, und keiner hilft. danke und lg w.
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