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Finstere Nacht Trauer und Düsteres |
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05.07.2010, 21:46 | #1 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Wenn nichts mehr wahr ist, dann ist alles wahr
Wenn nichts mehr wahr ist, dann ist alles wahr:
Die Lügen werden sich zu Türmen schichten, Sie werden sich zu Wirklichkeit verdichten. Was unklar war, das wird erschreckend klar. Worum es geht? Um Wahrheit zu vernichten, Ersetzt sie durch den weißen Adebar: So wird Verführung, was doch Weisheit war, Es gilt das gute Böse zu verrichten! Da ist kein Recht, das sich ganz einfach biegt In eine Form, in die die Wünsche passen; Es gibt kein Ethos, das sich gradso schmiegt, Damit die Rache Recht wird, wo sie hassen, Und nur den einen Edelmut, der, wenn besiegt, Der dunklen Zeit die Tür wird öffnen lassen. John le Carré, A Most Wanted Man
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt |
09.07.2010, 21:17 | #2 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Walther,
heute ist mir nach dieser Rubrik - dein Titel allein lockte. Dein Sonett löst bei mir ein "banges Gefühl" aus. Ich konnte mich von einer "geschickt" eingefädelten, einschleichenden und vor allem gewollten Diktatur nicht lösen. Erst werden hetzende Lügen so lange wiederholt, bis sie zur Wirklichkeit und dann eben zur "Wahrheit" werden, die man bereit ist zu vertreten. Es bleibt kein Platz für Recht und Ethos. Hass siegt und wird gefeiert - öffnet Tür und Tor für dunkle Zeiten. Danach kommt ein Nachdenken, das aber von der Angst unterdrückt wird. So ist es oft geschehen, so geschieht es noch. (Du solltest gleich ein Sonett schreiben, wie man dem entgegenwirken kann. ) Habe mich sehr interessiert auf deine gut verdichteten Gedankengänge eingelassen, trotz des bangen Gefühls. Es geschieht nicht weniger, wenn man nicht darüber spricht. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
13.07.2010, 19:50 | #3 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Lb. Dana,
für dieses Gedicht gibt es als Anlaß eine sehr gefährliche Aussage, die immer wieder im Raum steht: "Der Zweck heiligt die Mittel." Dem ist nicht so, jedenfalls so gut wie nie. Guantanamo ist ein Stein gewordenes Symbol für diesen falschen Denkansatz. Ähnlich sehen wir diese Aussage im Buch John le Carrés evoziert. Dieses Buch ist wirklich "schrecklich" im wahrsten Sinne des Wortes. Ich kann es als Lesestoff, am besten im englischen Original, empfehlen. Danke und Gruß W.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
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