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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 07.02.2018, 13:40   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard Der Alltagsheld

Der Alltagsheld


Ein Seufzer bricht noch aus den schwachen Lungen:
Die Augen brechen nach dem letzten Zug.
Ein Mahnen folgt dem steten Vogelflug,
Ein Leben hat sich gänzlich ausgewrungen.

Es bleiben Worte und Erinnerungen.
Der, der da ging, war weise. Er war klug
Und kannte von der Reise schon genug:
Er hatte sie mit Mut und völlig ungezwungen

Begonnen, seinen klaren Weg gefunden,
Und diesen ging er unbeirrt voran.
Er hat sich niemals einen Kranz gewunden

Und wusste dennoch immer, was er kann.
Am Ende hat das Leben ihn zerschunden;
Nun liegt er hier, entspannt, als toter Mann.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt
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Alt 07.02.2018, 18:39   #2
Sufnus
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Stilsicheres und sehr schön zu lesendes Sonett - like!

Anmerkungen:
- Ein Mahnen folgt dem steten Vogelflug: Diese Zeile versteh ich allerdings nicht so richtig... klingt etwas um Reimfindung bemüht auf Kosten des Inhalts.
- Es blieben Worte und Erinnerungen: Da gefällt mir die Reimbildung besonders gut!
- Er hatte sie mit Mut und völlig ungezwungen: 6-hebig; beabsichtigt?
- Nun liegt er hier, entspannt, als toter Mann: Ein super Ende - in jeder Hinsicht!
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Alt 07.02.2018, 20:04   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Walther!

Na, du red mir mal von "trübster Alterspoesie"! - Als ob dein Text da heiterer wäre!

Sufnus hat die Peanuts ja schon erledigt. Vielleicht noch dieses Nüßchen:

S1Z1/2 - du wiederholst hier das Verb "brechen", zwar in unterschiedlichen Formen, aber es fällt doch als Wiederholung auf.

Sehr gern gelesen - trotz trübster ... aber lassen wir das.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 08.02.2018, 17:54   #4
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard

Zitat:
Zitat von Sufnus Beitrag anzeigen
Stilsicheres und sehr schön zu lesendes Sonett - like!
Hi Sufnus, der dichter dankt bescheiden. und ganz besonders fürs lesen und beehren.
Zitat:
Zitat von Sufnus Beitrag anzeigen
Anmerkungen:
- Ein Mahnen folgt dem steten Vogelflug: Diese Zeile versteh ich allerdings nicht so richtig... klingt etwas um Reimfindung bemüht auf Kosten des Inhalts.
der vers ist kein füllsel. erst stand da "das ahnen". das schien zu platt, zu oft gehört. braucht einen spin, der zum einhaken bringt. die mahnung in den wind gesprochen. super idee. die mahner ziehen mit dem vogelflug. richtig. genau. sie folgen ihm, sind wie vögel im wind. bingo. das steht's. und muß so sein.
Zitat:
Zitat von Sufnus Beitrag anzeigen
- Es blieben Worte und Erinnerungen: Da gefällt mir die Reimbildung besonders gut!
danke sehr. das beschämt fast, aber wer unter uns hört nicht gerne lob?
Zitat:
Zitat von Sufnus Beitrag anzeigen
- Er hatte sie mit Mut und völlig ungezwungen: 6-hebig; beabsichtigt?
ja: das "völlig" in s2v4 könnte man herausnehmen. der preis wäre hoch, weil der vers dadurch einen ironischen spin bekommt, der sonst nicht herausarbeitbar wäre. daher habe ich es mir erlaubt, einen zusätzlichen takt (6 statt 5) zu akzepieren.
Zitat:
Zitat von Sufnus Beitrag anzeigen
- Nun liegt er hier, entspannt, als toter Mann: Ein super Ende - in jeder Hinsicht!
das war der erhoffte effekt. langsam bis zum ende steigern.
lg W.
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Geändert von Walther (08.02.2018 um 18:00 Uhr)
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Alt 08.02.2018, 18:45   #5
Laie
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Laie
 
Registriert seit: 17.11.2015
Ort: Oberpfalz
Beiträge: 539
Standard

Hallo Walther,

diesem Sonett merkt man das Sonett-Korsett überhaupt nicht an. Das ist ein klares Zeichen für mich, dass du hier alles richtig gemacht hast. Inhaltlich schwer zu ertragende, traurige Kost. Aber so ist das Leben wohl oft.


Gruß,
Laie
Laie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.02.2018, 20:29   #6
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
Hi Walther!

Na, du red mir mal von "trübster Alterspoesie"! - Als ob dein Text da heiterer wäre!
hi eKy,
ist der text trübe? hm. eher nüchtern.
Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
Sufnus hat die Peanuts ja schon erledigt. Vielleicht noch dieses Nüßchen:/2 - du wiederholst hier das Verb "brechen", zwar in unterschiedlichen Formen, aber es fällt doch als Wiederholung auf.
richtig. wird als rhetorische figur eingesetzt, also absicht.
Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
Sehr gern gelesen - trotz trübster ... aber lassen wir das.

LG, eKy
lieben und anlassgerecht eingetrübten dank!
lg W.


Zitat:
Zitat von Laie Beitrag anzeigen
Hallo Walther,

diesem Sonett merkt man das Sonett-Korsett überhaupt nicht an. Das ist ein klares Zeichen für mich, dass du hier alles richtig gemacht hast. Inhaltlich schwer zu ertragende, traurige Kost. Aber so ist das Leben wohl oft.


Gruß,
Laie
danke vielmals, lb Laie. lg W.
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