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#1 |
asphaltwaldwesen
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
Beiträge: 961
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selten hat mich jemand
so wie du berührt niemals jemand so wie du verführt nie zuvor mich jemand so wie du gesehen werd ich jemals dieses glück verstehen? .fee ´13
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan |
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#2 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Liebe fee,
ein wunderschönes und überzeugendes Gedicht - und so fern von jenen Aussagen: "Diesmal ist es ganz anders!" ![]() Das lyr. Ich fühlt und hält inne - es fasst (noch) nicht, was fassbar ist und überzeugt. Die Wiederholung von jemand und jemals überzeugt nach dem Lesen durch den Titel erst recht. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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#3 |
verkannt
Registriert seit: 05.08.2010
Ort: Wo der Himmel die Erde berührt
Beiträge: 332
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He Fay,
das gefällt mir sehr. Kurz und auf den Punkt gebracht. In einem meiner Lieder habe ich auch eine Zeile die denn heißt, "Ich wurde schon oft angefasst, doch nichts hat mich berührt wie du," und ich kann deine Worte irgendwie gerade sehr gut nachvollziehen. ...und sag dem LyI einfach einen Gruß von mir und dass man das Glück nicht verstehen muss, sondern es einfach genießen soll. Nen lieben Gruß C.
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© auf alle meine Texte „Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“ Dylan Thomas |
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#4 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, fee!
Kurz, knackig, auf den Punkt - eigentlich Minimallyrik, aber kommt gut! GG, LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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#5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Hallo fee,
das ist eines der kunstvollsten Stücke Lyrik im Forum. Natürlich ist das nur meine Meinung, aber sie ist begründet. Nur ein paar Hinweise zum Metrum: A A1 selten hat mich jemand so wie du berührt A2 niemals jemand so wie du verführt B B1 nie zuvor mich jemand so wie du gesehen B2 werd ich jemals dieses glück verstehen? A fast =B nur Wechsel von A männlichem zu B mit weiblichem Reim A1 fast = A2 aber einen Versfuß weniger B1 fast = B2 aber einen Versfuß weniger Und zur Prosodie: selten hat mich jemand so wie du berührt niemals jemand so wie du verführt nie zuvor mich jemand so wie du gesehen werd ich jemals dieses glueck verstehen? Aber neben dem U-Ü-Spiel ist dann noch das, was du mit I-E treibst, etc. Mir gehen die Farben aus. Oder die zu U-Ü parallele Entwicklung jemand niemals/jemals! Der Inhalt ist natürlich auch wunderschön, insbesondere die dritte Strophe drückt Liebe (bereichernde Nächstenliebe) einfach und so wahrhaftig aus. Es ist eine Freude zu lesen! Liebe Grüße Thomas P.S.: ich werde unter "Divers" einen Text "Definition: Lyrik" einstellen, falls jemand meine Begründung genauer durchdenken will. Geändert von Thomas (05.01.2013 um 13:57 Uhr) |
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#6 | ||||
asphaltwaldwesen
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
Beiträge: 961
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Oh, ihr macht mir eine Riesenfreude, Dana, Cebrail, Erich und Thomas!
Was soll ich dazu sagen? Ich lasse am besten eure Kommentare für mich sprechen: Zitat:
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![]() Zitat:
![]() ![]() Lieben, herzlichen Dank euch vieren! Eure fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan Geändert von fee (05.01.2013 um 16:55 Uhr) |
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#7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Hallo fee,
etwas habe ich noch vergessen. Mir ist nämlich beim Lesen (eigentlich erst nach dem Lesen) aufgefallen, dass mich die Abwesenheit von Großschreibung und Interpunktion ausnahmsweise nicht gestört hat. Das liegt wohl an der guten Komposition (d.h. inneren Klarheit) des Gedichts. Normalerweise kommt bei solcher Schreibweise recht schnell ein Punkt, an dem ich mich gestört fühle und keine Lust mehr zum Weiterlesen verspüre. Ist das nicht es paradox? Ausgerechnet jemand, der wie ich seit seiner Kindheit mit Rechtschreibung und Zeichensetzung auf Kriegsfuß steht! Eigentlich könntest du doch konsequenterweise sogar das Fragezeichen am Schluss auch noch weglassen. Es wäre für mich sehr interessant zu wissen, was dich zu dieser Schreibweise bewegt und welches deiner Meinung nach die Vorteile sind. Ich habe bisher zu dieser Frage, außer Hinweisen auf angeblich gewollte Ambivalenzen (die für mich auch bei normaler Schreibweise bestanden) noch nichts gelesen oder gehört. Vielleicht hast du ja Lust etwas dazu su sagen? Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller Geändert von Thomas (06.01.2013 um 07:17 Uhr) |
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#8 |
asphaltwaldwesen
Registriert seit: 31.03.2009
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Beiträge: 961
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Gern sag ich etwas dazu, Thomas!
![]() Ich komme ja eigentlich von der bildnerisch gestalterischen Seite her - da wird auch Schrift- und Plakatgestaltung, Lay-Out und optische Wahrnehmungspsychologie gelehrt im Studium. Und dann hat man da zwar natürlich auch gelernt, dass die Groß- und Kleinschreibung der schnelleren, semantischen Erfassbarkeit dient (wie auch optimale Zeilenanzahl, Schriftgröße, Zeilenabstände etc. für z.Bsp. bestmögliche Gestaltung von Werbetexten oder Merkblättern)...aber man hat eben abgesehen davon auch einen rein optisch künstlerischen Zugang zu allem, was in der Welt und Umwelt "sichtbar" ist - und da gibt es grade in dem Bereich gar nicht wenige, die - wie ich - die Optik einer durchgängigen Kleinschreibung und fehlenden Interpunktion sehr zu schätzen gelernt haben. Einfach, weil es schön aussieht. Für mich ist Lyrik bzw. ein lyrisches Textgebilde eben mehr als nur der Inhalt, der in Sprache transportiert wird. Ein Gedicht ist für mich immer auch Bildnis. Und wenn ich vers libre schreibe oder - wie hier - sehr kurze aber durchkonstruierte, gereimte Lyrik, dann ist da auch eine "Fläche", die der Text einnimmt, die sehr überschaubar ist. Sozusagen Linien auf Papier, mit kleineren Strukturen, die wieder "Linien" (Zeilen) bilden. Wäre man Perfektionist und gäbe es per PC die Möglichkeit, würde ich viele Texte in Blockform haben wollen - doch Lyrik sollte sich dann doch an Umbrüchen orientieren, die dem Versmaß und den Silben geschuldet sind...sonst wird es - das sehe auch ich - zu unerschließbar. Aber wenn ich ehrlich bin, stören mich die rechts unterschiedlich auslaufenden Zeilen linksbündiger Setzungen oft - gerade bei kurzen und bei vers libre Stücken. Du hast völlig Recht: das Fragezeichen wäre konsequenterweise verzichtbar. Eigentlich ist alles an Interpunktion bei durchgängig kleingeschriebenen lyrischen Texten ein schlechter Kompromiss... ich glaube auch, würde ich einen Gedichtband herausgeben, wäre ich radikaler als wenn ich meine Texte in Foren veröffentliche. Die Diskussionen jedoch bzw. die generelle Ablehnung und dazugehörige Argumentation, die man oft unter derart radikal gesetzter Lyrik lesen kann, sind einfach ermüdend und in 90 Prozent der Fälle auch nicht als Diskussionsansatz gemeint - sondern als geäußerte Empörung - verursacht durch welche Ängste auch immer von Leserseite. Die Bequemlichkeit eines grammatisch korrekt gesetzten Textes kann m.E. nicht der eigentliche Grund sein - ist doch oft die Metrik oder eine gewählte Gedichtform viel anstrengender zu lesen als ein durchgängig kleingeschriebener Text. Aber da wird nicht gemeckert - das gehört ja schließlich so - festgeschrieben durch die Lyriker der letzten Jahrhunderte ![]() So. Ist etwas ausführlich geworden. Ist aber auch ein schwieriges Thema, das sich eben nicht mit der flotten Argumentation einer Mehrfachauslegbarkeit allein abhaken lässt. Obwohl ich auch schätze, dass durchgängig Kleingeschriebenes klanglich weniger einschränkt und m.E. mehr zum aufmerksamen, langsamen (!) Lesen zwingt als ein grammatisch üblicher Text. LG, fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan |
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#9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 3.375
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Hallo fee,
vielen Dank für die ausführliche Antwort, die ich gut nachvollziehen kann. Ich stimme dir auch in allem, was du über graphische Gestaltungsmöglichkeiten sagst zu, wenn du z.B. sagst "ein lyrisches Textgebilde eben mehr als nur der Inhalt, der in Sprache transportiert wird" und "Ein Gedicht ist für mich immer auch Bildnis". Aber ich möchte hinzufügen, das Lyrik (meiner Meinung) primär sprachlich ist, also etwas Hörbares (selbst wenn man es nur mit dem "inneren Ohr" anhört). Das Schriftbild hat deshalb auch die Funktion der Notenschrift in der Musik, welche angibt, wie die Komposition / das Gedicht klingen soll. Und dafür sind natürlich Satzzeichen hilfreich und bisweilen sogar wichtig. Leider ist die Sache dadurch kompliziert, dass die Satzzeichen nicht reine Sprachzeichen sind, sondern auch grammatische Einheiten markieren. Auch Zeilenenden kann man (wenn man sie konsequent als "unhörbare Pausen" spricht, wie das früher korrekt gemacht wurde, und auch heute noch erstaunlich gut funktioniert) für diesen Zweck verwenden. Die graphische Gestaltung darf meiner Meinung nach dieser primären Aufgabe der Hörbarmachung nicht widersprechen, bzw. sie nicht stören, nicht "optisch vernuscheln". Ich finde z.B. die graphischen Gestaltungen im Arabischen wunderbar. Aber es sind Bilder, die das Gesprochen als schon gut bekannt (insbesondere die Korantexte) voraussetzten. Ich weiß nicht, ob es im chinesischen und japanischen anders ist, weil hier die Sprache mit den Schrift-"Bildern" viel enger verbunden ist, als bei uns Alphabetisierten. Auf alle Fälle ist es wohl falsch ein Dogma daraus zu machen. Großschreibung muss sein, oder nur klein und ohne Satzzeichen. Bei deinem Gedicht passt es sehr gut. Während ich es z.B. noch nie geschafft habe, ein halbwegs komplexes Sonett in dieser Schreibweise durchzuhalten. Die Bedeutung des Graphischen ist wichtig, da hast du Recht, wie schön ist es z.B. ein Buch zu lesen, welches noch nach dem goldenen Schnitt freigestellt wurde. Das ist zwar ein Seitenthema, aber Danke für deine Anmerkungen. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
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Aber, wegen anderer, persönlicher Geschichten (Stichwort "versuch") bewusst ohne _liebe_ Grüße ![]() Geändert von Gert-Henrik (06.01.2013 um 22:39 Uhr) |
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