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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 20.04.2013, 10:12   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard Aprilsonett

Ein kühler Wind berührt die feuchten Zweige,
ihr erstes Grünen ruft den Frühling wach.
Aus zarten Nebelfingern singt vom Dach
ein Vogel dem Gemüt die zweite Geige.

Denn überall ist Singen! Aus der Neige
verlebten Winters steigt ein neues Licht
verträumt in jedes blasse Angesicht,
damit es lauschend ihm entgegenschweige.

Noch hüllt die Sonne sich in weiße Schleier,
verbirgt, was sie an Kommendem verheißt.
Der Wind malt Rosen in den Glanz der Weiher,

vergänglich wie des Augenblicks Gedanken,
die sich versehnend um die Frage ranken,
wann wohl der allerletzte Schleier reißt.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (09.05.2013 um 13:29 Uhr)
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Alt 24.04.2013, 21:04   #2
Dana
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Oh, mein Gott (ich meine dich, eKy ),

nicht nur das Werden des Frühlings - noch mehr der Sprachgebrauch:
"zweite Geige", "Neige des verlebten Winters" und "gemalte Rosen im Kommenden" haben mich tief berührt.
Ein wunderschönes Aprilsonett, das lyrischer und malerischer nicht sein kann.

Angenommen, du wärst einer der ganz alten, längst gegangenen Dichter und ich nähme mir vor, deine Person zu charakterisieren:
"Er war hoch sensinbel, pur romantisch und nicht von dieser Welt."

Erzähl mir nicht, das wäre dir so gekommen. Da steckt mehr hinter.

Angenommen, ich würde Rilke oder Goethe zeitversetzt begegnen und die stellten sich so nüchtern wie du dar, ich würde lachen!
Sie und du wissen nur nicht, was ich weiß.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 24.04.2013, 22:45   #3
Erich Kykal
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Hi, Dana!

Ohne angeben zu wollen (okay, nun ja, vielleicht ein bisschen...) - solche Gedichte KOMMEN mir tatsächlich "einfach so". Da steckt nicht "mehr" dahinter, tut mir leid. Im Schnitt brauch ich 20 Minuten pro Stück. Hier waren die üblichen Frühlingsgefühle der Auslöser, allerdings an einem bedeckten Tag mit tiiiieeef hängenden Wolken, die teilweise als Nebelfetzen in meinen geliebten Hügeln hingen.
Die Sonettform ist irgendwie eine angenehme Herausforderung, aber kein Hemmnis - und sie gefällt mir.
Die Sprachhabung verdanke ich meinem Vater, der seinen Sohn, kaum dass er sprechen konnte, mit Märchenschallplatten und Hörspielen aller Art eindeckte, was in Goethe's komplettem Faust gipfelte, als ich 16 war, mit Erich Ponto als Mephisto (Nachfolger von Gründgens).
Tja - so kam's und so ist es.

Zur Bescheidenheit: Es ist meine Art, den eigenen Größenwahn zu dämpfen - zu leicht wird man verführt, all den Komplimenten mit der Zeit zu glauben und selbstgefällig und arrogant zu werden. Deshalb diminuiere ich mich selbst und relativiere allzu himmelhoch ragende Elogen.
Das soll keine falsche Demut sein - ganz echte ist es aber auch nicht. Veilleicht irgenwas dazwischen, so wie zumeist im Bereich des allzu Menschlichen...

Vielen Dank für so viel des Lobes!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Alt 14.05.2013, 16:37   #4
Chavali
ADäquat
 
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Hallo Erich,

das ist eines der schönsten Frühlings- und Naturgedichte, die ich je gelesen habe!

Ich habe auch Danas Kommentar und deine Antwort dazu gelesen.
Ich bin ihrer Meinung und meinte auch so manches Mal, dass deine Gedichte eines Rilke (dein großes Vorbild )
oder eines anderen entprechenden großen und bekannten Dichters ebenbürtig sind.

Das ist so und darauf kannst du zu Recht stolz sein.
Ich hoffe nur, dass deine Werke der Nachwelt erhalten bleiben mögen.


LG Chavali


__________________
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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Alt 15.05.2013, 00:09   #5
Erich Kykal
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Hi, Chavi!

Danke für's Reinlesen!

Das ist einer meiner gelungeneren Würfe, recht harmonisch ausgewogen in Sprachwahl und Inhalt - nichts drängt sich zu sehr in den Vordergrund. Gelingt mir eher selten so fließend und seidig - Rilke liest sich ständig so! Einem Vergleich mit ihm halte ich insgesamt wirklich nicht stand! Das eine oder andere Glanzlichtlein aus meiner Feder verblasst vor dem Licht dieser leider viel zu früh untergegangenen lyrischen Sonne!
Aber dass wenigstens das eine oder andere Einzelstückchen ihm nahezukommen vermag, freut mich ungemein - ich danke dir für diese Zeilen!

LG, eKy
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