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Alt 16.03.2014, 19:23   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Befangenheit

Im Schattenriss des ausgebeinten Willens
erlebt sich Lust in einem neuen Tanze
aus alten Trümmern und erhebt das Ganze
zu Wirbelseligkeiten des Erfüllens.

Aus Taumelschritten wird ein junger Reigen,
aus flachem Ton ein lockendes Schalmeien,
und alles mündet doch in Nieverzeihen,
in peinliche Berührtheit und Verschweigen.

So ist der Mensch, dass er sich lieber schäme,
als zu genießen, was Natur ihm schenkte.
Die Dünkelhaftigkeit gießt ihre Häme

zufrieden über alle guten Geister,
die sie mit Sittlichkeit und Lügen henkte,
als unser aller und der Zeiten Meister.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (01.08.2017 um 19:48 Uhr)
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Alt 17.03.2014, 17:34   #2
Chavali
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Ort: Mitteldeutschland
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Standard

Servus Erich,

da hast du ein wahres Wort gesprochen.

Man erlebt es jeden Tag - manchmal auch an sich selbst, dass Befangenheit bei seinem Tun und Lassen
die Oberhand behält.

Und das ist echt schade!
Denn man bereut nur, was man versäumt und nicht getan und erlebt hat....


Die Wortwahl ist ein bisschen verschwurbelt -- aber sonst gefällt es mir recht gut,
vor allem des Inhaltes wegen.


LG Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 17.03.2014, 18:19   #3
Erich Kykal
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Ort: Österreich
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Hi, Chavali!

Vielen Dank für dein positives Echo, aber gegen das "verschwurbelt" muss ich natürlich schärfstens Einspruch erheben!

Für einigermaßen Sprachmächtige ist das klare Ausdrucksweise: Kein Satz über mehr als vier Zeilen! Kein Problem, dem roten Faden zu folgen.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Alt 17.03.2014, 19:42   #4
Dana
Slawische Seele
 
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Lieber eKy,
wenn man nicht gar zu sprachmächtig ist (), bedarf das Lesen schon einiger Konzentration. Danach aber erschliesst sich jener "rote Faden". Nur vier Sätze für ein ganzes Sonett.

Die "Befangenheit" betrachte ich nicht ausschließlich als Reue für "Nichtgetanes" (), sondern viel mehr für anerzogene, aufgezwungene "Sittlichkeiten", "Lügen", denen wir folgen, weil wir uns anders nicht trauen. Selbst dort, wo wir waren oder sind wie wir sind, beschleicht uns immer diese "unwürdige Scham" und Angst vor der Häme, obwohl wir waren oder taten, wonach uns war.
So kam deine "Sprachgewalt" (total ernst gemeint) bei mir an.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 18.03.2014, 00:16   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Dana!

Dann ist sie durchaus richtig angekommen!

Mag sein, dass meine Zeilen zuweilen keine "leichte Kost" sein mögen, ich bin halt von Rilke infiziert und möchte gar nicht anders dichten.
Egal, wo ich sein Werk aufschlage - nach wenigen Seiten laufen mir die Tränen über die Wangen, allein ob der unglaublichen Schönheit seiner tieflyrischen Sprache!
Ich gestehe ein, bei weniger Begabten wie mir klingt es dann ab und an möglicherweise wohl etwas "verschwurbelt"...

LG, eKy
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Alt 18.03.2014, 09:45   #6
Chavali
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Zitat:
Zitat von Chavali
Die Wortwahl ist ein bisschen verschwurbelt -- aber sonst gefällt es mir recht gut,
vor allem des Inhaltes wegen.
Zitat:
Zitat von Erich Kykal
Ich gestehe ein, bei weniger Begabten wie mir klingt es dann ab und an möglicherweise wohl etwas "verschwurbelt"...
Oha, Erich,

das ist deutlich. Danke der Nachhilfe.

Trotzdem freundliche Grüße!
Chavali
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Alt 18.03.2014, 13:44   #7
juli
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Lächeln Hallo eKy

Dieses Sonett muß man mit voller Konzentration lesen, was ich gerne getan habe, denn in einer Zeit, in der Schnelllebigkeit zählt, Werbeslogan das Hirn schrumpfen läßt, sind Deine Gedichte und so dieses hier auch, sprachgewaltig.

Ja, es ist schon so, daß die Gesellschaft, die Erziehung, die man genossen hat, dafür sorgt das man Befangen ist, und das es im Leben immer wieder dazu kommt, das man sich fragt: warum habe ich das so, und nicht anders gemacht.

Gerne gelesen und mitgedacht
sy
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Alt 18.03.2014, 19:31   #8
Erich Kykal
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Hi, Chavi!

Missverständnis??????

Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
Ich gestehe ein, bei weniger Begabten wie mir klingt es dann ab und an möglicherweise wohl etwas "verschwurbelt".
Ich bezog mich bei diesem Satz einzig auf mich - nämlich im Vergleich zum zuvor erwähnten Rilke! Andernfalls hätte ich schreiben müssen: "als bei mir"!!! Sorry, wenn das ungünstig formuliert war, aber wie du es offenbar interpretiert hast, wäre es grammatikalisch unkorrekt.

Ich gestehe, es kränkt mich doch ein wenig, dass du mir eine derart beleidigende und herabwürdigende Aussage überhaupt zutraust. Ich mag ja ein wenig unsensibel sein ab und zu und in sozialen Dingen ungelenk, aber sowas fiele mir im Traum nicht ein!




Hi, Sy!

Danke für's Reinschauen! Ja, meine Sprachgirlanden sind wohl nicht die leichteste Kost - gerade eben gab es darob offenbar ein unnötiges Missverständnis. Oder liegt es nur daran, dass Chavali den betreffenden Satz nicht sorgfältig genug gelesen hat? Das wird sich hoffentlich klären...

LG, eKy
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Geändert von Erich Kykal (19.03.2014 um 19:21 Uhr)
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Alt 20.03.2014, 13:42   #9
Chavali
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Hui und Servus, Erich


nun, ich bezog dein Statement bezüglich der Minderbegabten, die deine Texte manchmal
etwas verschwurbelt (what ein Wort ) finden,
tatsächlich auf mich, weil ich finde, dass ich im Gegensatz zu dir wirklich minderbegabt bin

Du sagst, du meintest dich selber und bezogst dich auf Rilke - ok, so soll es sein
Alles ok, alles wieder lieb und du bist ein wirklich toller Dichter!
Das meine ich ernst und wenn ich etwas reicher wäre, hätte ich mir längst alle Bücher von dir bestellt


Besonders liebe Grüße!
Chavi
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Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.03.2014, 20:50   #10
Erich Kykal
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HI, Chavi!

So SOLL es nicht sein - so IST es! In meiner Antwort weiter oben habe ich erklärt, warum.
Du hast "wie mir" mit "als mir" verwechselt, so einfach ist das. Warum wohl sollte ich dir denn derart an den Karren fahren, sag mal ehrlich!?
Deine Kommis zu meinen Gedichten freuen mich immer wieder sehr, und ich finde, deine Gedichte sind mehrheitlich unter den besten 15% in den Foren!

Nee, glaub's ruhig - ich bin ganz und gar unschuldig in dieser Sache!

LG, eKy
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