Gedichte-Eiland

Walther · 27.05.2014, 19:20

Angstgestalt
- Sonett, trochäisch -

Flieh in meine Arme, ich in deine.
Kalt ist alles. Nicht das Eis ist kalt:
Dunkel ist die Nacht, unendlich alt
Und kristallen. Und wir sind alleine.

Frage nicht, weil keine Antwort schallt:
Mauern stehen fest, sind mehr als Steine.
Türen gibt es wie auch Fenster keine.
Angst in Klumpen, in der Faust geballt:

Teufel sind wir, von der Höllenleine
Losgelassen, fleddern wir Gebeine.
Sei bereit: Die stille Zeit kommt bald.

Floh in deine Arme, du in meine:
Gibst du mir den allerletzten Halt?
Ohne uns wird diese Angst Gestalt.

***Chavali*** · 27.05.2014, 23:01

Hallo Walther,

durch die trochäischen Auftakte und die kurzen Sätze bekommt das Sonett
so etwas Hartes, Einhämmerndes, Intensives.

Das gefällt mir!

Der Inhalt lässt sich auf zwei- oder gar dreifache Weise interpretieren.

Ich mag jetzt aber nicht sagen, welche die meine ist

LG Chavali

Walther · 30.05.2014, 17:52

hi chavali,

der trochäus ist marschierend und stampfend, er beginnt bereits mit einem paukenschlag. damit kann man der sprache etwas hämmerndes, fast aggressives geben.

hier wird das angstpochen des herzschlags nachempfunden, der ja bis in den hals und die schläfe zu spüren ist. das war das ziel.

danke fürs hervorheben dieses stilmittels!

lg w.

27.05.2014, 19:20	#1
Walther Gelegenheitsdichter Registriert seit: 09.11.2009 Ort: Im Wilden Süden Beiträge: 3.210	Angstgestalt Angstgestalt - Sonett, trochäisch - Flieh in meine Arme, ich in deine. Kalt ist alles. Nicht das Eis ist kalt: Dunkel ist die Nacht, unendlich alt Und kristallen. Und wir sind alleine. Frage nicht, weil keine Antwort schallt: Mauern stehen fest, sind mehr als Steine. Türen gibt es wie auch Fenster keine. Angst in Klumpen, in der Faust geballt: Teufel sind wir, von der Höllenleine Losgelassen, fleddern wir Gebeine. Sei bereit: Die stille Zeit kommt bald. Floh in deine Arme, du in meine: Gibst du mir den allerletzten Halt? Ohne uns wird diese Angst Gestalt. __________________ Dichtung zu vielen Gelegenheiten - mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt Geändert von Walther (03.06.2014 um 13:27 Uhr)

27.05.2014, 23:01	#2
*Chavali* ADäquat Registriert seit: 07.02.2009 Ort: Mitteldeutschland Beiträge: 13.004	Hallo Walther, durch die trochäischen Auftakte und die kurzen Sätze bekommt das Sonett so etwas Hartes, Einhämmerndes, Intensives. Das gefällt mir! Der Inhalt lässt sich auf zwei- oder gar dreifache Weise interpretieren. Ich mag jetzt aber nicht sagen, welche die meine ist LG Chavali __________________ . Meine Gedichte *--- Meine Blumen-Mini-Sammlung ---* Trauergedichte © auf alle meine Texte *Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz* *

30.05.2014, 17:52	#3
Walther Gelegenheitsdichter Registriert seit: 09.11.2009 Ort: Im Wilden Süden Beiträge: 3.210	hi chavali, der trochäus ist marschierend und stampfend, er beginnt bereits mit einem paukenschlag. damit kann man der sprache etwas hämmerndes, fast aggressives geben. hier wird das angstpochen des herzschlags nachempfunden, der ja bis in den hals und die schläfe zu spüren ist. das war das ziel. danke fürs hervorheben dieses stilmittels! lg w. __________________ Dichtung zu vielen Gelegenheiten - mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt

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