08.06.2014, 11:06 | #1 |
TENEBRAE
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Blickkontakt
Verfingst du dich zuweilen nicht
mit mir im Labyrinth der Blicke und fandest meiner Seele Licht darin auf jener schmalen Brücke von Aug zu Auge, deren Dauer so zeitlos ist und so zerbrechlich, dass unwillkürlich uns ein Schauer begreifen ließ, was unaussprechlich in jenem Bogen schwang, der heilig der Weile war, die er umspannte? Wir blickten fort, beinahe eilig, wo uns ein Ewiges erkannte.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (09.06.2014 um 21:40 Uhr) |
08.06.2014, 16:17 | #2 |
Gast
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Hallo eKy
Ein Blick, oder viele Blicke können oft mehr sagen als tausend Worte.
Du hast für diesen Moment ein wunderschönes Gedicht geschrieben. Du fragst in einem langen, für mich ungewöhnlichem Reimschema, Satz, warum geblickt wird ... und das Ergebnis, ist die Liebe Sehr sehr gerne gelesen, sy |
08.06.2014, 17:06 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 3.375
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Lieber Erich,
ich möchte syranie zustimmen. Nur in der drittletzen Zeile gerate ich etwas ins Stocken (bei Weile) und bin mir nicht mal sicher, ob ich recht verstehe. Bezieht sich das "der" in der Zeile davor auf den Bogen? Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
08.06.2014, 19:21 | #4 |
TENEBRAE
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Hi, Sy!
Das Reimschema ist nicht ungewöhnlich: Es sind 3 Strophen mit ABAB, bloß ohne Trennzeilen. Alle Zeilen sind 4hebig, nur die Schlusszeile hat 5 Heber. Hi, Thomas! Ja, der Bogen ist mit dem ersten "der" gemeint. Wenn du stattdessen ein "welcher" setzt, wird der Satz - leicht umgestellt - dort verständlicher: "... in jenem Bogen ... , welcher der Weile(=Zeitdauer) heilig war, die ihn umspannte." Euch beiden herzlichen Dank für das Lob! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
08.06.2014, 19:45 | #5 |
Slawische Seele
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Lieber eKy,
das sind Kontakte, die intensiver und oft dauerhafter gelebt und ausgelebt werden als so manche große Liebe. In mir entstand ein Bild von Zweien, die nie ein Wort gewechselt haben und wo jeder für sich die Freiheit hat, darin etwas zeitlich unbeschränktes zu pflegen, zu hüten und zu genießen. Das Unaussprechbare erhält es - weil jedes Wort die Gefahr birgt, zu zerstören. Ich lese gerade, was ich schreibe und erkenne den Unsinn der Worte. Hier steht Lyrik pur, die ein tiefes, vertrautes Gefühl trägt und geheimnisvoll umwoben ein Verstehen ohne Worte in klingenden Versen (auch Worten) wiedergibt. Die "schmale Brücke" und das "beinahe eilige Fortblicken" sind besonders treffsicher für das, was der Leser mitfühlt und versteht. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
08.06.2014, 20:08 | #6 |
TENEBRAE
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Hi, Dana!
Dein Gedanke war grundsätzlich schon richtig, bloß das einander stumm Anschauen über Jahre hinweg war etwas "speziell" gedeutet. Nicht dass derlei - vor allem in rigiden Gesellschaftsordnungen und Ständegesellschaften - nicht auch oft vorkäme: Man liebt sich, kann aber nie zueinander kommen, weil Standesdünkel, strenge soziale Regeln oder kulturelle Normen dies verhindern. Aber dies zu beschreiben war hier nicht meine primäre Intention. Mir ging es um den ersten Blickkontakt, in dem ein gegenseitiges Erkennen und Einvernehmen mitschwingt - wenn beide begreifen, dass sie mehr verbindet als der bloße Augenkontakt. Wohlgemerkt - nicht der erste Blick überhaupt! Liebe "auf den ersten Blick" halte ich für höchst selten und überhaupt fragwürdig. Derlei kann nur ein erstes Begehren spiegeln, denn man kennt sich ja noch gar nicht. Nein, der erste Blick der aufkeimenden Liebe ist gemeint. Vielen Dank für deine Gedanken und das aufrichtige Lob! LG, eKy
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08.06.2014, 20:22 | #7 | ||
Slawische Seele
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Lieber eKy,
und dennoch bestehe ich in meiner Lesart auf jenes Ewige, Unfassbare und romantisch Schöne: Zitat:
ohne das auszulassen: Zitat:
Liebe Grüße Dana
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08.06.2014, 20:28 | #8 |
TENEBRAE
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Hi, Dana!
Das Gedicht lässt das Weitere bewusst offen: Finden sie zueinander oder sind sie - aus welchen Gründen auch immer - zu scheu, zu schüchtern für weitere Schritte? Genügen sie sich - wie du präferierst - im Bewusstsein dieses Blickkontaktes, bleibt die Beziehung platonisch? Das kann der Leser weiterspinnen, wie er mag. Mir ging es um die Beschreibung des Augenblicks (wortwörtlich!) an sich. LG, eKy
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09.06.2014, 21:12 | #9 |
Lyrische Emotion
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Servus Erich,
wer kennt das nicht? Man begegnet sich, schaut sich an, die Blicke treffen sich, man denkt, "oh je" und schaut schnell wieder fort, weil man diesem Blick nicht standhalten kann. Das ist oft genug passiert, wird auch immer wieder vorkommen und es ist wahrlich ein schmaler Steg, auf dem man da balanciert, von dem man ganz leicht abrutschen kann, wenn man nicht höllisch aufpasst, das Gleichgewicht zu halten. Solche Momente gehören zum Leben, sie sind zeitlos und doch zerbrechlich wie der Augenblick. Das hast du schön beschrieben... Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
09.06.2014, 21:42 | #10 |
TENEBRAE
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Hi, Faldi!
Danke für deinen Zuspruch. Die letzte Zeile habe ich nach einiger Überlegung nun auch auf 4 Heber gebracht. Das erscheint mir doch harmonischer. LG, eKy
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