03.08.2014, 09:31 | #1 |
Von Raben umkreist
Registriert seit: 27.12.2009
Ort: Am Niederrhein
Beiträge: 1.053
|
Sonettitis
Inspiriert durch Fridolins Antisonette entstand dieses Gedicht - ein Sonett.
Sonette ziehen sich durch alle Foren, die sich um Lyrik und Gedichte drehen, den Sinn kann ich mitunter nicht verstehen, doch klingen sie meist schön in meinen Ohren. Ich breche gerne voller Inbrunst alte Lanzen für Formen, die wir viel zu selten nutzen, holt sie hervor, beginnt sie blank zu putzen, schreibt Villanellen, Trioletten oder Stanzen. Ihr meint, ihr könnt nicht, beginnt sogar zu klagen, nehmt euch ein Beispiel an den großen Alten, beginnt zu schreiben, ihr müsst es mutig wagen. Wenn sich die Wörter jäh zum Werk entfalten, wird euer Herz begeistert schneller schlagen, die Glut in euch wird nie mehr ganz erkalten.
__________________
Alle meine Texte: © Sidgrani "Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch"
»Erich Kästner« |
03.08.2014, 17:34 | #2 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.913
|
Moin Sid,
ein nettes Sonett ist dir hier gelungen. Mich hat dieser Virus ja nun auch infiziert und ich bin ihm manchmal ziemlich ausgeliefert. Viele Dichter haben versucht, das Sonett mit dem Sonett zu erklären oder sogar die Lyrik an sich. Solange etwas Neues und Sinnvolles oder Humoriges dabei herauskommt, kann das richtig gut sein. Es gibt stärkere und schwächere Sonette und eine Geschmacksfrage ist dies zudem oft auch noch. Bei vielen alten Formen bin ich skeptisch und zwar mir selbst gegenüber. Wenn ich eine schöne Villanelle lese, dann kann ich mich daran sehr wohl erfreuen und das bewundernd anerkennen, das ist nicht das Problem. Aber wenn ich z.B. Fridolins Talent für Schüttelreime sehe, dann versuche ich das erst gar nicht, weil ich so eine Klasse nie erreichen könnte. Das Feld überlasse ich gerne ihm. Das heißt nicht, falls mir mal ein origineller Schüttelreim einfällt, dass ich das dann nicht aufschreiben würde, aber mein Hauptaugenmerk liegt nicht darauf. Von daher sehe ich das etwas pragmatischer als dein Text, der ja eine Lobeshymne an die Lyrik und gleichzeitig eine Aufforderung an die Dichter ist, mit frohem Mute frisch ans Werk zu gehen. Das finde ich auch sehr schön ausgedrückt und dein Sonett hat die inhaltlichen Regeln gut umgesetzt. Zwei kleine Anmerkungen zur Metrik möchte ich noch hinterlassen: Ihr meint, ihr könnt nicht, beginnt sogar zu klagen, nehmt euch ein Beispiel an den großen Alten, beginnt zu schreiben, ihr müsst es mutig wagen. xXxXxxXxXxXx xXxXxXxXxXx xXxXxxXxXxXx Vorschlag: Ihr meint, ihr könnt nicht, höre ich euch klagen, nehmt euch ein Beispiel an den großen Alten, beginnt, ihr müsst das Schreiben mutig wagen. xXxXxXxXxXx xXxXxXxXxXx xXxXxXxXxXx In dieser Art und Weise könnte man das glätten. Man kann die ursprüngliche Version zwar gut lesen, weil vor der jeweiligen doppelten Senkung ein Komma als Zäsur hilft, doch der Leserhythmus aus den vorhergehenden und folgenden Zeilen ist und wird dabei gestört, weil der durchgehende Jambus an den markierten Stellen gebrochen wird. Vielleicht kannst du damit ja etwas anfangen... Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
__________________
Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
03.08.2014, 22:31 | #3 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
|
HI, SiD!
Schön, dass du Sonette magst und dich für sie begeisterst. Allerdings solltest du "die Form wahren". Sonette ziehen sich durch alle Foren, die sich um Lyrik und Gedichte drehen, den Sinn kann ich mitunter nicht verstehen, Das ist aber nicht grad eine Werbung - weder für die Sonette noch für den Dichter dieser Zeilen, oder? doch klingen sie meist schön in meinen Ohren. Ich breche gerne voller Inbrunst alte Lanzen So ist die Zeile zu lang, hat 6 Heber. Korr: "...gern voll..." für Formen, die wir viel zu selten nutzen, holt sie hervor, beginnt sie blank zu putzen, Betonter Auftakt oder unnatürliche Betonung. schreibt Villanellen, Trioletten oder Stanzen. Ein Heber zuviel:6! Ihr meint, ihr könnt nicht, beginnt sogar zu klagen, 6 Heber + Metrikbruch. Letzterer wird behoben durch "könntet", aber die Zeile ist immer noch zu lang. Streiche "sogar", dann passt's. nehmt euch ein Beispiel an den großen Alten, Wieder indifferenter Zeileneinstieg: Sollte eigentlich betont sein, wirkt unbetont gelesen irgendwie unnatürlich. beginnt zu schreiben, ihr müsst es mutig wagen. Metrikbruch: Bei "schreiben, ihr" stoßen 2 Hebungstäler zusammen. Wenn sich die Wörter jäh zum Werk entfalten, Schöner: "Worte" wird euer Herz begeistert schneller schlagen, Wieder indifferenter Betonungseinstieg: Natürlich wäre für dieses Satzkonstrukt ein betonter Auftakt. die Glut in euch wird nie mehr ganz erkalten. LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
16.08.2014, 13:19 | #4 |
Von Raben umkreist
Registriert seit: 27.12.2009
Ort: Am Niederrhein
Beiträge: 1.053
|
Hei ihr Beiden,
ich danke euch erst einmal für die ausführlichen Kommentare. Ihr habt euch viel Mühe gegeben, aber ich werde wohl vor meinem Urlaub, der in wenigen Tagen beginnt, nicht mehr dazu kommen, in angemessener Form darauf zu antworten. Das zügige Reagieren auf Kommentare gelingt mir zur Zeit sowieso nur selten, es ist keine Missachtung der Kommentatoren/Innen. Ende September komme ich hoffentlich dazu, mit der Aufarbeitung zu beginnen. Liebe Grüße Sid
__________________
Alle meine Texte: © Sidgrani "Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch"
»Erich Kästner« |
16.08.2014, 15:37 | #5 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
|
Na denn - Gute Reise!
LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
17.08.2014, 18:48 | #6 |
Von Raben umkreist
Registriert seit: 27.12.2009
Ort: Am Niederrhein
Beiträge: 1.053
|
Danke!
LG Sid
__________________
Alle meine Texte: © Sidgrani "Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch"
»Erich Kästner« |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|