21.08.2014, 11:53 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Nordland XIII-XVI
13) Mitternacht auf See
Inseln tauchen auf im Wasser, wolln bizarre Bilder malen, Sonne formt die Schatten krasser: Seid Willkommen, Vesteralen! Mitternacht im goldnen Glanze hat den Schlaf ins Nichts vertrieben, schaukelt nicht das Boot zum Tanze, uns, die wir an Deck verblieben? Landschaft wie aus Utopien lässt die Seele nur noch staunen. Möwen längs des Schiffes ziehen, schneebedeckte Grate raunen. Fern und nah scheint fremd, verschoben. Tag und Nacht wird umbenannt. Wo ist unten, wo ist oben? Nord und Süd wird neu erkannt. Niemals war mir je so eigen, nirgends war mir je so bang! Nordland, was willst du mir zeigen - Ende oder Neuanfang? 14) Morgen bei Herstad/Vesteralen Grate tragen weiße Hüte, schroffe Felsen furcht der Wind, Steinbrech steht in voller Blüte, Gletschermilch zu Tale rinnt. Möwen schaukeln in den Wellen leicht wie Boote hin und her, Schiffssirenen grüßend gellen, frische Luft weht übers Meer. Wo die Menschen Netze legen, sind die Fische auf der Hut. Angler hocken auf den Stegen. Sonne glänzt im Übermut! Unbeschwertheit lässt sie spüren: Alles Leben kommt ans Licht! Doch sie mag uns irreführen: Schattenseiten sieht sie nicht. 15) Vormittags bei Finsness Silbrig glänzend fällt die Sonne in den morgenhellen Sund. Finsness schmiegt sich an die Hügel, graubraun-weiß gestreifte Zinken rahmen es im Hintergrund, so als wollten Zebraherden dürstend hier zur Tränke gehn. Da der Tag doch erst im Werden, drängt es sie, das Licht zu kosten: Wie sie voll Erwartung stehn! Kraftvoll eint ein Brückenbogen viele Ufer, hier und da – dunkle Wolken sind verflogen, haben sich ins Land verzogen und Erfüllung scheint so nah! 16) Landschaft nach Tromsö/ Langsund Die Wälder sind noch frühlingsgrün, es blühen bunt die Weiden. Nicht lange erst vom Schnee befreit rauscht jeder Bergbach Heiterkeit. Der Sommer nützt bescheiden die kurze Zeit des vollen Lichts. Das Leben muss sich eilen: Es drängt mit Macht zur Fülle hin, und jede Stunde sucht Gewinn - sie duldet kein Verweilen. Geschäftig sind die Menschen auch auf allen ihren Wegen. Da wird die Nacht zum Tag gemacht, die Sonne scheint zur Mitternacht und spendet reichlich Segen. PS: Ein herzliches Dankeschön an meinem Dichterkollegen Erich Kykal, der mit hilfreichen Vorschlägen den gesamten Zyklus "Nordland" redigiert und begleitet hat. Für Neugierige: http://www.gedichte-eiland.de/album.php?albumid=35
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! Geändert von a.c.larin (06.09.2014 um 11:35 Uhr) |
21.08.2014, 15:15 | #2 |
Gast
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Hallo a.c.larin :)
Die Mitternachtssonne hat es Dir besonders angetan
Hier gefällt mir 13) Mitternacht auf See am Besten. Ich kenne die kurzen Nächte aus Mittelfinnland. Dort wurde es nur kurz etwas Düster. Ich glaube im Winter wird vor dem Ofen bei fast ständiger Dunkelheit, die Gemütlichkeit und das Düstere in der Stimmung nachgeholt. Bei der Mitternachtsonne hat der Körper und die Seele gar keine Zeit Trübsal zu blasen. Da kann man nur noch staunen Sehr gerne bin ich mitgereist, auch wenn ich wenig über die Formen Deiner Gedichte gesprochen habe, ich hoffe Du bist mir da nicht böse. Mir gefallen Deine Reisebeschreibeungen LIebe Grüße aus dem verregnetem Schleswig - Holstein sy |
25.08.2014, 10:25 | #3 |
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liebe syranie,
bei mitternachtssonne haben körper und seele auch kaum zeit zu schlafen. also das, was mir bei der reise abhanden kam an müdigkeit, musste ich drei tage lang nachholen nach ankunft daheim. man wird einfach nicht müde, wenn dauernd die sonne scheint. nur erschöpft. und versteht nicht, warum. aber es ist toll. ich kanns nur jedem empfehlen. lg, larin
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25.08.2014, 14:06 | #4 |
ADäquat
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Liebe larin,
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26.08.2014, 10:45 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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moin chavali,
ja, mittenacht auf seee, das hat was. trotzdem. am besten gefiel sie mir zwischen lofoten und vesteralen - weil dort die landschaft so bizarr und außergewöhnlich ist. andererseits kanns auch ganz schön nervig sein, wenns einfach nicht finster wird: wenn man z.b. hundemüde ist und die sonne leuchtet wie ein scheinwerfer rein in die kabine - wie schläft man da? ein hammerfester erklärte uns, dass er sich am ende des sommers immer schon freue - weil man mit beginn der dunkleren zeit auch endlich wieder zur ruhe käme. kann ich gut nachvollziehen. wir hat die "schwarze luft", die es in unserer breiten des nachts gibt, auch wieder sehr gut gefallen! zum relaxen fand ich während der reise an bord nicht allzu viel zeit: da waren die vielen ausflüge, das kartenschreiben, das gedichte schreiben, tagebuchnotizen und immer wieder: schauen, schauen, schauen, was sich da rund um einen tut. ( und das waren mengen!) dachte mir: schlafen kann man ich doch auch daheim. da bin ich dann aber dann auch tatsächlich mal umgefallen für drei tage...... und jetzt hast dun mich doch tatsächlich noch mal an den zauber der "weißen nächte erinnert". lg, larin
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07.09.2014, 09:59 | #6 |
Lyrische Emotion
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Servus larin,
wenn ich diese Texte lese, stellen sich bei mir immer wieder Déjà-vu-Erlebnisse ein. Vor vielen Jahren war ich mehrere Male in Finnland und so kann ich auch gerade das Bild der Mitternachtssonne sehr gut nachvollziehen. Natürlich kann man Norwegen und Finnland nicht miteinander vergleichen, aber das "skandinavische Feeling" ist sehr ähnlich. Es gibt in Finnland nicht so schöne Fjorde, dafür aber den überaus attraktiven Finnischen Meerbusen. Und die Seenplatte rund um Mikkeli ist auch eine Reise wert. Auf jeden Fall hast du hier wieder sehr schöne Bilder gezeichnet. Und dein Album im Profil liefert ja auch die passenden Fotos dazu. Gut gemacht... Gern gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
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