28.09.2014, 02:11 | #1 |
Senf-Ei
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Volksmund
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Vornehm geht's zugrunde, das weiße Tischtuch,.
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. Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich Geändert von Claudi (06.10.2014 um 21:47 Uhr) |
28.09.2014, 02:42 | #2 |
geehrt und gefiedert
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Hey Claudi,
viel zu sagen gibts bei einer Ode der länge nicht. Um so besser, dass ich erster bin. Ich fang mal mit dem Durchixen an. Ist ja eine feste Form: XxXxXx|xXxXX XxXxXxxX|xXx XxX|xXxxXxXx XxxXx Größtenteils passts. Nur das Tischtuch will mir klanglich nicht so gefallen. Es scheint mir doch eher auf beiden Silben betont. Deshalb versuche ich, solche Wörter in der Regel zu lassen. Safty first... Wenn du "die weiße Decke" schreibst, dann hast du das metrische Problem weg und dazu eine Doppeldeutigkeit mehr, die ja mehrfach gut eingebracht hast. Dabei gefällt mir vor allem der Volksmund. (Mir fällt grad auf, du brauchst was weibliches, darum bräuchtest du dann "mit weißen Decken".) Auch die Gulaschkanone als Kanone kommt überraschend und ist lustig, da ich mit ihr wirklich nicht gerechnet hatte. Königlich gefällt mir nicht so, weil man bei uns eher "fürstlich" sagt. Aber das passt natürlich nicht ins Metrum und vor allem: Es wird sicherlich regional unterschiedlich sein. Das "Gesundheit" verstehe ich nicht ganz und weiß nicht, was es da soll. Du kannst mich sicherlich aufklären. Handwerklich hast du alles mal angewendet. XD Einmal hast du die Chance der Form genutzt, über den Zeilenumbruch zu unterwandern und darüber hinaus weiterzuschreiben, die Doppelsenkung hast du jedesmal etwas anders angewendet, was gut ist. Das erste Mal durch eine Zäsur getrennt, beim zweiten Mal am Ende des Wortes, beim dritten Mal zwischen zwei Worten und beim vierten Mal in einem Wort. Da gibt es also Abwechslung, die es nicht langweilig machen. Die Zäsur des Schweines ist mir aber etwas arg stark. Ich weiß nicht, ob sie nicht zu stark ist und den Vers zerbricht. So, für eine Strophe müsste es reichen und ich will den anderen ja auch noch etwas zum sagen lassen. nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem Nachteule |
28.09.2014, 08:56 | #3 |
Von Raben umkreist
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Liebe Claudi,
welch skuriller Text, der mir persönlich nicht so recht zur Ode passen will, obwohl sich Volksmund und Tischtuch hervorragend für eine Umschreibung gewisser Zustände eignen. Und dann jagst du das arme Schwein auch noch durch das Rohr einer Gulaschkanone. Es ist für mich nicht so leicht gewesen, die Einhaltung der Vorgaben dieser Odenform nachzuvollziehen. Doch es passt alles. Das Tischtuch bereitet mir keine Probleme, ich betone Tisch - tuch, also Xx. Wie die Nachteule schon feststellte, Abwechslung gibt es genug, wobei bei der Kürze der Ode wohl nie Langeweile aufkommen kann. Liebe Grüße Sid
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29.09.2014, 00:13 | #4 |
Senf-Ei
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Hey Nachteule,
wenn Du nicht weißt, was die Gesundheit da soll, fürchte ich, hast Du den Witz nicht verstanden. Ja, so sind sie, die Clownfische unter den Vögeln. Sie müssen es immer auf die Spitze treiben und machen selbst vor der ehrwürdigen Ode nicht halt. Es war aber schon ein spannendes Experiment, das Profil der sapphischen Ode voll auszureizen, vielleicht sogar ein bisschen zu karikieren und trotzdem pointiert vorzugehen. Der Pseudospondeus Tischtuch war gewollt. Die T-Anlaute deuten sogar schon an, was passieren wird. "Tsch" wäre natürlich noch deutlicher gewesen. Auch die harte Zäsur in V3 wollte ich haben, weil danach die Dramaturgie auf die Ein-Wort-Pointe zusteuert. Lieber Sid, Du kennst mich ja. Tatsächlich hätte ich nicht für möglich gehalten, dass man mit der Odenform so herrlichen Klamauk veranstalten kann. Gefallen kann das gar nicht jedem. Dann wärs ja fast schon wieder langweilig. Trotzdem bin ich der Meinung, dass diese antiken Verse nicht themengebunden sind und eine moderne Sprache sehr wohl vertragen, wenn man sie entsprechend aufbereitet und die "Kernigkeit" aus ihnen herauskitzelt (das ginge bestimmt auch hervorragend mit Schimpfwörtern). Es müssten sich nur mehr Progressive da rantrauen. Geschmack wandelt sich. Danke für Eure Kommentare! Liebe Grüße Claudi
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29.09.2014, 00:23 | #5 |
geehrt und gefiedert
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Hey,
soso, der Clownvogel also. Hatten wir das nicht schon mal irgendwo? Bei uns sagt man lediglich beim Niesen Gesundheit, nicht beim Rülpsen oder so, falls ich deinen Hinweis richtig deute ("Warum rülpset und furzet ihr nicht, hat es euch nicht geschmacket") nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem Nachteule |
29.09.2014, 00:28 | #6 | |
Senf-Ei
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Zitat:
Na gut, ich muss noch deutlicher werden. Machen wir also aus dem "Tsch" -Hinweis ein Hatschi.
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29.09.2014, 00:32 | #7 |
geehrt und gefiedert
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Da wars glaub aber noch mein Witz. XD
Ah, ok, ich bezogen das "Tsch" eher auf die Gulaschkanone. Also das Zischen der Zündschnur... |
29.09.2014, 17:33 | #8 |
ADäquat
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Hallo Claudi,
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29.09.2014, 19:57 | #9 |
Lyrische Emotion
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Hi Claudi,
Progressivität kann man dieser Sapphischen Odenstrophe ganz bestimmt nicht absprechen. Ich stimme deinen Ausführungen vollkommen zu, dass diese Form auch moderne Sprache verkraftet, von daher hat mir das auch gut gefallen. Die Idee mit dem Niesanfall über dem weißen Tischtuch finde ich auch sehr humorig und die dazugehörenden Zweideutigkeiten sind gut umgesetzt. Ich stelle mir die Szene sinnlich vor, wie ich mit anderen an einer weißen Tafel sitze, gerade meinen Schweinegulasch kaue und heftig niesen muss. Beim ersten Mal geht es ja meist noch zu unterdrücken, doch meistens folgt ein weiteres Niesen und das hat's dann in sich. Schwein gehabt? Na klar, aber trotzdem von wegen. Ohne Serviette geht es meist daneben. Bei diesem Text vermisse ich aber ein wenig das "Zeilenübergreifende", denn ich finde, es erfolgt in der ersten und zweiten Zeile am Versende eine Zäsur. Der Versfluss konzentriert sich hier also auch irgendwie auf das Zeilenende, wie bei einem Reimgedicht. Wenn dies nun bei mehreren Strophen einmal so wäre, würde ich es nicht groß erwähnen, aber hier gibt es ja nur die eine zu besichtigen. Aber es hat Spaß gemacht und humorig war es auf jeden Fall. Gern gelesen, gelacht und kommentiert... *Hatschi* Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
29.09.2014, 22:57 | #10 | |
Senf-Ei
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Hi Chavi,
tja, die ganze Sauerei wollte ich Euch denn doch ersparen. Dies war die letzte Strophe und ich fand sie dann als Solitär am ulkigsten, weil sie am Anfang dank des abgewandelten Sprichwortes so einen leicht pathetischen Touch hat. Das wollte nicht verwässern. Danke fürs "gern gelesen". Hi Faldi, Zitat:
Xx X xXx | xXx Xx X xXx XxxX | xXx XxX | xXxxX xXx XxxXx Da konzentriert sich nichts auf das Zeilenende, auch wenn der erste Hauptsatz und der Ausruf in V2 am Zeilenende schließen. Aber ich verstehe, was Du meinst. Noch ein bisschen mehr Enjambement wäre mir auch lieber gewesen. Nun hat so eine Ode ja verschiedene Stellschrauben, von denen der Zeilensprung nur eine ist. In V1 und V2 hab ich diese eine zugunsten der Komik schleifen lassen. In V3 kommt das Enjambement aber dann genau richtig, oder? Man kann also jetzt nicht sagen, dass deswegen die ganze Strophe im Eimer ist. Dafür passen aber die Zäsuren wie Arsch auf selbigen. Eine Sache, die noch nicht bemängelt wurde, stört mich viel mehr. Das ist das schwache "wenn" am Anfang von V2. Metrisch nicht gerade falsch, aber für mich verdammt ärgerlich und, soweit ich sehe, kaum zu ersetzen. Du siehst, ich bin nicht gänzlich kritikresistent, aber dieses Baby ist mir ans Herz gewachsen. Danke für die Beschäftigung mit dem eigenwilligen Rotzlöffel. Liebe Grüße Claudi
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