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Alt 21.10.2014, 00:08   #1
Chavali
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Standard der kieselstein


welche geschichte würde er uns erzählen
könnte er reden, der eisgraue kieselstein
der am sandigen ufer des waldsees liegt

welchen platz würde er für sich wählen
alleine im hellen herbstsonnenschein
oder mit andern aneinandergeschmiegt

warum liegt er da und wo kam er her
war er von anbeginn schon so klein
oder hat ein ereignis ihn abgetrennt
von einem großen felsengestein




auf vielfachem Wunsch die Version in Groß- und Kleinschreibung und mit Interpunktion:

Welche Geschichte würde er uns erzählen,
könnte er reden, der eisgraue Kieselstein,
der am sandigen Ufer des Waldsees liegt?

Welchen Platz würde er für sich wählen:
Alleine im hellen Herbstsonnenschein,
oder mit andern aneinandergeschmiegt?

Warum liegt er da und wo kam er her,
war er von Anbeginn schon so klein,
oder hat ein Ereignis ihn abgetrennt
von einem großen Felsengestein?






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Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Geändert von Chavali (22.10.2014 um 00:07 Uhr)
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Alt 21.10.2014, 19:20   #2
ginTon
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Standard

Hi chavilein,

ich muss schon sagen, dass mich dieses Gedicht richtig anspricht. Es ist kein
Prosagedicht, dessen Merkmal ja eher der hintegründige Rhythmus in einem
ansonsten kurzen Prosawerk ist, noch ist es ein gänzlich lyrisches Werk, da
es zwar erkennbar über Reime verfügt, sich der Rhythmus aber nicht aufdrängt,
wenn denn einer da ist. Eigentlich ist es ja eher prosalastig. Dadurch werden
die reime ja fast geschluckt, aber eben nicht gänzlich.

hat mir gut gefallen ...liebe Grüße ginnie
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Alt 21.10.2014, 21:45   #3
Chavali
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Hi ginnie,

ich freue mich, dass du dir den - zugegeben - etwas eigenartigen Text angesehen
und eine Rückmeldung gegeben hast.

Ganz ursprünglich als Hexameterzeile geplant, im weiteren Verlauf zu einem Haiku, dann Tanka umfunktioniert,
hat alles nicht so gepasst, wie ich es mir vorgestellt habe
Ich hatte auch einen Prosatext im Sinn.

Und das ist nun daraus geworden
Zitat:
[...] noch ist es ein gänzlich lyrisches Werk, da
es zwar erkennbar über Reime verfügt, sich der Rhythmus aber nicht aufdrängt,wenn denn einer da ist.
Wieso nicht?

Deine Begründung ist mehr als fragwürdig.
Was den Leserhythmus angeht, so ixe ich mal durch:

welche geschichte würde er uns erzählen
könnte er reden, der eisgraue kieselstein
der am sandigen ufer des waldsees liegt

XxxXxXxxXxXx
XxxXxxXxxXxx
XxXxxXxxXxxX

welchen platz würde er für sich wählen
alleine im hellen herbstsonnenschein
oder mit andern aneinandergeschmiegt

XxXxxXxxXx
xXxxXxXxxX
XxxXxXxXxxX

warum liegt er da und wo kam er her
war er von anbeginn schon so klein
oder hat ein ereignis ihn abgetrennt
von einem großen felsengestein

XxXxXxXxxX
XxxXxxXxX
XxXxxXxxXxX
XxxXxXxxX


Ich finde, das ist sehr wohl ein lyrisches Werk.
Ein etwas anderes als sonst von mir gewohnt, aber es ist eines.

Zitat:
Dadurch werden
die reime ja fast geschluckt, aber eben nicht gänzlich.
Das Reimschema ist für die ersten beiden Abschnitte abc abc
und für den Vierzeiler abcb
Eine gute Struktur. Nicht?

Zitat:
ich muss schon sagen, dass mich dieses Gedicht richtig anspricht[...]hat mir gut gefallen
Das freut mich, danke dir

Liebe Grüße,
chavi

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Alt 21.10.2014, 22:42   #4
Dana
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Liebe Chavali,

bei diesem Werk, beim Lesen, hatte ich zugleich euch "Sommervögel" im Sinn. Nicht des Inhalts wegen, aber Faldi und ich haben uns heute über Hexameter ausgetauscht (eher, er hat mir Hexameter an Beispielen vorgelesen und "vorgetrommelt"), und als ich "der kieselstein" las, erkannte ich die Melodie.

Das ist jedoch nicht mein Anliegen. Das "Fachsimpeln" an sich ist nicht meine Natur. Ich bin ein unverbesserlicher "Gefühlsdusel" und muss gestehen, dass ich mich darin gern suhle.

So wie dein lyr. Ich den Kiesel betrachtet und besinnt, befühlte ich in einem einstigen Gedicht einen Stein. Mich berührten dabei unsere ähnlichen Gedankengänge.
Gedankengänge, die weder Trauer noch Freude auslösen wollen und sollen.
Die Dinge sind, wie sie sind - doch im Einzelnen erhalten sie ganz eigene Sichtweisen im Nachsinnen, Hinterfragen und Loslassen.
Und ob der Ähnlichkeit, verschwanden andere Wichtigkeiten. Weder Großschreibung, Kommas noch Punkte. Ich sah den Kiesel und konnte den Gedanken folgen.
Gefällt mir sehr.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 21.10.2014, 23:39   #5
Hollerith
Matador mit Adlerblick
 
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Beiträge: 341
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Hi Chavali,


wenn man immer wüßte, was Steine, Bäume oder Blumen denken, würden wir uns wahrscheinlich manchmal sehr wundern
Zum Glück bleibt das alles eine rhetorische Angelegenheit, so daß aus diesen Themen immer schöne Gedichte werden können.

Vielleicht solltest du oben eine Variante mit einstellen: Groß- und Kleinschreibung und alle Satzzeichen. Was meinst du?


LG Holle
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Mit Adleraugen such ich dich, durch Adleraugen find ich dich.
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Alt 22.10.2014, 20:18   #6
Chavali
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Beiträge: 13.004
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Liebe Dana,

um Himmels willen - ich habe ja deine Antwort total verpasst
Somit kann ich mich nur bei dir entschuldigen - wie konnte ich einen so feinen Kommentar übersehen.

Hab ganz lichen Dank für den Gleichklang unserer Betrachtungen.

Liebe Grüße,
Chavali



Hallo Holle,

Zitat:
Vielleicht solltest du oben eine Variante mit einstellen: Groß- und Kleinschreibung und alle Satzzeichen. Was meinst du?
Das habe ich gleich nach dem Lesen deines Beitrages gestern schon gemacht und ich finde deine Idee sehr gut!

Und tatsächlich: Irgendwie liest sich und klingt der Text anders - weil sich dadurch ein anderer Rhytmus ergeben hat.

Das Steine-Thema - ja, immer wieder lesenswert

Vielen Dank für dein Feedback.

LG Chavali
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Geändert von Chavali (26.10.2014 um 13:03 Uhr) Grund: Antwort an Dana
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