07.11.2014, 09:54 | #1 |
Schüttelgreis
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Beiträge: 954
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Kammersängers Liebesklage
Ach, Evchen, hältst du so die Liebesschwüre?,
fragt mein Tenor dich bang und sehnsuchtsvoll. Nach unsrer heißen Liebesouvertüre auf einmal solch ein herzzerreißend Moll? Sag, grüßte mich nicht vom Orchestergraben dein süßer Geigenton verheißungsfroh, dass dir mein Herz gleich musst entgegentraben und hellauf jauchzte im Fortissimo? Gedenkst du noch der Nacht vor deiner Pforte, wo sich so schön ein Geigenschlüssel dreht? Du senktest deine Lider ohne Worte, und ich war dir ein scheuer Interpret. Dann folgten Wochen, so von Glück durchdrungen, ganz Nibelungen-Götterfreuden gleich. Wie innig, Evchen, hieltst du mich umschlungen, und unser Himmel war ein Geigenreich. »Auf ewig dein!« So schriebst du ins Libretto, von Moll war keine Rede, nur von Dur. Nun spielst du falsch! Wen hast du denn in petto? Den Rechtsverdreher? Diesen Doktor jur? Weißt du es schon? Ich werd demnächst Professor im Fach Tenor am Mozart-Institut. Geliebtes Evchen! Pfeif auf den Assessor und komm zurück. Dein Kammersänger Knut. |
07.11.2014, 10:04 | #2 |
Mal lachend - mal traurig
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Hallo Fridolin
die Worte des unglücklich verliebten Kammersängers, die gehen einem schon zu Herzen. Mir jedenfalls, schöne betrübte Grüße der Knacki Michael
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Ich bin ein Niemand. Niemand ist perfekt. Also bin ich perfekt. |
07.11.2014, 20:20 | #3 |
Slawische Seele
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Hallo Fridolin,
ein sehr musikalisches und feinst "vertontes" Liebesdrama. Evchen und Knut passten so gut zusammen - doch sie erliegt dem Dr. jur. Ich möchte Knut trösten: Die wird sich schon noch wundern, wenn Dr. jur. ihre Töne in Waagschalen legt. Da wird sie ihre Li(e)der ganz schön aufreißen müssen. Ich bewundere an deinem Werk, dass selbst eine Liebesklage zum Lachen bringt. Gefällt mir sehr, besonders wegen der gekonnt eingesetzten Metaphern, die eindeutig und zweideutig sind. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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