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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 19.12.2014, 23:16   #1
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard Jedes Jahr im November

Der eisige Wind dieses Tages
berührt die Erinnrung an dich.
Es war ein Tag so wie heute,
da ließ dich das Leben im Stich.

Ich küsste die fiebernden Wangen,
die Augen, den Mund und die Stirn.
Im Herzen verzweifeltes Bangen:
Die Ärzte mögen sich irrn.

Doch ehe der Morgen gekommen,
erschien dir das ewige Licht.
Das Schicksal hat dich mir genommen
und ich begreife es nicht.

Die winzige Hand liegt in meiner,
noch warm ist dein zärtlicher Hauch.
Nie war ein Lebenslauf reiner,
so wie ein Schneeglöckchenstrauch.

Und jedes Jahr im November,
wenn wieder die Sturmgeister wehn,
erkenne ich die Gewissheit,
dass wir uns wiedersehn.
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 19.12.2014, 23:34   #2
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Liebe Chavali,

bei solchen Werken fühle ich mich nicht wohl, wenn ich sage: "Das liebe ich, das mag ich."
Und doch ist es so - genau so, wie die Wirklichkeiten sind.
Du verfügst über eine lyrische und unverblümte direkte Sprache. Hier wird ein Leid angesprochen, das dem Leser die "Sprache verschlägt" und ihn doch anspricht. Dieses Leid findet statt und sucht seine Ventile - hier über den Monat November.
Die Betroffenheit findet statt. Dafür muss man das Händchen nicht gehalten haben.
Angetan und sprachlos, berührt und angesprochen.
Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 20.12.2014, 14:47   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Chavi!

Ich hoffe für dich, dies möge nicht autobiografisch sein!

Kleine Auffälligkeiten:

S1 und 5 haben nur einen Reim in Z2 und Z4, Die Str. 2-4 sind ABAB gereimt. Ich weiß nicht, ob dieser Wechsel bewusst gesetzt ist, aber er fällt auf.

S2Z4 - Runder (= übereinstimmendere Silbenzahl der Zeilen!): "die Ärzte, sie mögen sich irrn."

S3Z4 - Runder: "und ach, ich begreife es nicht."

S4Z3 - Runder: (Komma am Ende von Z2) "und nie war ein Lebenslauf reiner,"
Z4 - "so rein wie ein ..."

Logischer Fehler? - Wenn das Kind in S3 schon "gegangen" ist, wie kann es in S4 noch einen Atem haben ("zärtlicher Hauch")? Oder soll etwas anderes gemeint sein?

S5Z4 - Runder: "dass einst wir uns wiedersehn."


Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (20.12.2014 um 14:50 Uhr)
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Alt 22.12.2014, 20:28   #4
Zaubersee
Eiland-Dichter
 
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 33
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Hallo chavali,

ich bin tief berührt von Deinem Gedicht, seiner Schlichtheit und seiner Intensität. Die Bilder liegen so nah vor mir, fast wie eine Hand die in meiner liegt und mich zum Herzschlag des Geschehens führt.
Ich möchte wie auf Zehenspitzen den Raum in den Du mich geführt hast verlassen und wünsche mir dass die Reinheit der Schneeglöckchen umarmen können und Trost und Hoffnung schenken. Und ich danke, dass ich einen Blick hineinwerfen durfte.

Liebe Grüße aus dem Norden

Zaubersee
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Alt 31.12.2014, 23:36   #5
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.913
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Hi Chavi,

ein sehr trauriger und melancholischer Text ist das.

Ein Rückblick auf vergangene und verzweifelte Zeiten, der jedes Jahr im November, dem Schicksalsmonat, wieder emporsteigen.

Aber solange dies immer wieder geschieht, ist derjenige auch nicht richtig gegangen, denn in den Erinnerungen lebt er auf jeden Fall weiter.

Das ist vielleicht der einzige Trost für den Protagonisten in dieser kleinen, berührenden Elegie.


In diesem Sinne gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße und einen guten Rutsch in 2015

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.01.2015, 21:07   #6
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
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Hallo zusammen,

hier hab ich ja auch noch eine Antwortschuld

Liebe Dana,

danke für deine Rückmeldung und dass du mitfühlen konntest.

Servus Erich,

deine Vorschläge zur Abrundung des Textes habe ich wohlwollend verinnerlicht
Sehr wahrscheinlich übernehme ich einiges, wenn auch nicht alles.
Vielen Dank dir!

Hallo Zaubersee,

deine Zeilen würden einer verwundeten Seele sehr gut tun.
Ich verdichtete eine Situation, die mich in weit zurückliegender Zeit sehr mitgenommen hat,
wenn sie mich auch nicht direkt betroffen hat.

Moin Faldi,

so ein tragisches Geschehen wird sicher niemals ganz vergessen werden können.
Und da gibt es immer wieder jene Zeit, in der man ganz besonders intensiv
daran erinnert wird.

Auch dir vielen Dank!



Euch allen liebe Grüße,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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