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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 25.12.2014, 11:28   #1
AAAAAZ
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Standard Unterm Weihnachtsbaum

Das Christkind traf, man glaubt es kaum,
den Weihnachtsmann am Weihnachtsbaum.
Der zog, um seine Rolle bang,
dem Christkind beide Ohren lang.

Das Christkind hoppelte davon.
Es wurde beinah Ostern schon,
Da traf es im Gebüsch beim Rasen,
mit bunten Eiern einen Hasen.

Auch dieser fühlte in der Not
im Eierschenken sich bedroht,
schlug drum das Christkind in die Flucht.
ein Ei traf es mit voller Wucht.

Geschenke- Vormachtsstellungs- Kampf
Geschenketüten- Aufriss- Krampf.
Bescheid'ner Friede sei hienieden
der Welt trotz Schenkerei beschieden.

Geändert von AAAAAZ (27.12.2022 um 20:09 Uhr)
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Alt 28.12.2014, 10:34   #2
Falderwald
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Moin AZ,

da kann man mal wieder sehen, an was die lieben Leute so alles glauben.

Die Kleinen glauben an das Christkind, den Weihnachtsmann und den Osterhasen, die Großen an den Vater, den Sohn und den heiligen Geist.

Ich glaube, die Kleinen werden verarscht und die Großen verarschen sich selbst.

Was ich nicht weiß, warum das Dreifaltigkeit genannt wird, wo es doch eigentlich Einfältigkeit heißen müsste...

Aber so sind sie nun mal und deshalb wird es auch keinen noch so bescheidenen Frieden auf der Welt geben.

Das ist leider nur ein frommer Wunsch.

In diesem Sinne gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 31.12.2014, 16:48   #3
AAAAAZ
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Hallo Falderwald,

selbst du wirst nicht ohne Glauben auskommen, wenn du den Horizont betrachtest. Entweder du glaubst denen, die behaupten den Horizont besucht zu haben, die so vermessen waren, ihn gar zu vermessen.
Oder du glaubst nur deinen eigenen Vorstellungen und Phantasien, weil deine eigenen Sinne eben nicht ausreichen können, die Welt persönlich erfassbar und für dich hinlänglich erklärbar zu machen.

Im Gegensatz zu dir glaube ich nicht an eine grundsätzliche Unheilwirkung des Glaubens, soweit sie sich menschenfreundlich ausrichtet. Erst in der unheilvollen Kombination von Machtansprüchen, Habgier, Täuschung, Vorteilssucht, oder in Kombination mit Angst und Traumatas lassen sich solche Horrorszenarien ausdenken und entwickeln, wie wir sie alle zur Zeit zur Genüge erleben können.
Es ist immer noch die grundsätzliche, persönliche Haltung, die dahintersteht.
Da würde es sich wohl keiner hier im Forum so einfach machen, eine schwarz- weiß Schablone auf die Menschheit zu legen, die dem eigenen Glaubensmuster bzw. Nicht- Glaubensmuster entspricht, um in einfachen Schubladen die Spreu vom Weizen trennen zu wollen.
Dafür überzeugen mich zumindest genügend Theisten und Atheisten in meiner persönlichen Umgebung, eben genau mit ihrer persönlich gelebten Haltung.
Die hier im Gedicht angesprochene Welt des Schenkens kann Ausdruck des Aberglaubens und des Humbugs sein, oder persönliche Beziehungen stärken bzw. initiieren.
In welchem Namen? Soll eine Idee direkt mitverkauft werden? Schenken wird nicht selten als weiche (weibliche) Strategie bezeichnet. Strategie? Manipulation? Bestechung?
Ein Konditionieren, Zuckerfest mit Ala, Konfekt und Nüsse beim Lichterfest mit Diwali, Schokoweihnachtsmänner unterm Weihnachtsbaum etc. hinterlässt zumindest einen Süßgeschmack in der Kindheitserinnerung, Wurzeln und Identifikationsmuster.
Klar, wer die Schenkungshoheit besitzt, bestimmt und beherrscht die Insignien und Symbolik des Glaubens, und den mit diesem verbundenen Konsum.
So recht mag sich das Christkind nicht gegen die Verwässerung durch Cola und die Unterwanderung durch den Weihnachtsmann erwehren, und der arme Zuwanderer aus der Fremde geht nicht selten leer aus, obwohl die christliche Lehre z.B. anderes gebietet.
Gerade aber hier erkenne ich eine positive Kraft von Menschen, die z.Zt. eine kritische Diskussion wieder in Gang bringen und die menschenfreundlichen Wurzeln ihrer Religion suchen und wiederentdecken.
Und da ist es mir auch eigentlich egal, was und ob im einzelnen geglaubt wird, wenn die Diskussion nicht auf dem Niveau Gläubige gegen Ungläubige geführt wird.
LG AZ
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Alt 31.12.2014, 20:18   #4
Dana
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Hallo AAAAAZ,

ich habe die gewählte Rubrik zum den Inhalt des Gedichtes zunächst nicht verstanden.
Nach der Besprechung mit Faldi leider noch weniger.

Ich verstehe den Inhalt in seiner kritischen Betrachtung zum Geschenkewahnsinn und sehe die Hoffnung in der letzten Strophe.

In deiner Antwort an Faldi hat mich allerdings der Anspruch deines Gedichtes verunsichert.
Was feiern wir dann und womit hat es zu tun? Es geht letztendlich um den Glauben - Ursache und Wirkung.
Man beschenkt sich seit Jahrhunderten zu diesen Festen. Dass die Geschenke einst viel kleiner und bescheidener gewesen sind, lag an der Zeit. Man bedenke dabei auch das Buch, das der Weihnachtsmann bei sich hatte. Darin waren alle Missetaten der Kinder festgeschrieben.

Zitat:
Zitat von AAAAAZ
selbst du wirst nicht ohne Glauben auskommen, wenn du den Horizont betrachtest. Entweder du glaubst denen, die behaupten den Horizont besucht zu haben, die so vermessen waren, ihn gar zu vermessen.
Nur weil wir noch nicht alles vermessen haben, muss ein Glaube herhalten?


Zitat:
Zitat von AAAAZ
Gerade aber hier erkenne ich eine positive Kraft von Menschen, die z.Zt. eine kritische Diskussion wieder in Gang bringen und die menschenfreundlichen Wurzeln ihrer Religion suchen und wiederentdecken.
Warum sollten wir unsere menschenfreundlichen Wurzeln nur über eine Religion erkennen? Die Geschichte aller Religionen (bis heute) zeigt keinen minderen Wahnsinn an, als die Schenkerei selbst - im Gegenteil.

Dass es innerhalb der Religionen Menschenfreundlichkeiten gibt, bleibt unbestritten. Den Atheisten aber mit derselben Wucht die Menschenfruendlichkeit abzusprechen, spricht schon wieder gegen sie.

Jeder soll glauben, was er möchte. Dieser Jeder beansprucht das für sich.
Ein Atheist darf aber seinen Nichtglauben doch auch zur Sprache bringen, oder?

So ist meine Sicht der Dinge.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 31.12.2014, 20:20   #5
Falderwald
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Moin AZ,

da kommst du mit einem uralten Totschlagargument:

Zitat:
...selbst du wirst nicht ohne Glauben auskommen, wenn du den Horizont betrachtest.
Gut, dass du das so sicher weißt.
Aber wir unterstellen das einfach einmal, dann kann ich wenigstens von mir behaupten, dass mein Glaube selbst gemacht ist und sich nicht aus uralten, von anderen erfunden Dogmen speist.

Zitat:
Entweder du glaubst denen, die behaupten den Horizont besucht zu haben, die so vermessen waren, ihn gar zu vermessen.
Das ist mir eben unmöglich (s.o.).

Zitat:
Oder du glaubst nur deinen eigenen Vorstellungen und Phantasien, weil deine eigenen Sinne eben nicht ausreichen können, die Welt persönlich erfassbar und für dich hinlänglich erklärbar zu machen.
Was ich vielleicht für möglich halte und somit als Glaube in diesem Sinne interpretiert werden könnte, teile ich nur einem Menschen mit, das geht niemanden sonst etwas an.
Was ich mit meinen Sinnen wahrnehme, ist meine Welt, wie sie sich mir darstellt.
Was ich weiß, was man als Erkenntnis interpretieren könnte, ist, dass ich nicht alles erfassen und erklären kann. Das muss ich auch nicht, wozu soll das gut sein? Das Leben wäre gelaufen, es gäbe nichts mehr zu entdecken.
Und deshalb ist es mir äußerst suspekt, wenn sich diejenigen äußern, die den Horizont vermeintlich vermessen haben wollen und damit erst die Unterscheidung in Gläubige oder Ungläubige vornehmen.
Das sind die wahren Diskriminierer.

"Ich bin Christ", sagt aus, ich bin kein Hindu, kein Moslem, kein Buddhist, kein Jude, ich bin anders als ihr, von euch grenze ich mich diesbezüglich schon einmal ab.

"Ich bin Mensch", sagt aus, ich bin dein Bruder und so wie du, und ich möchte gern in Frieden mit dir leben, egal was du darüber hinaus noch sonst zu sein glaubst.

Doch leider ist nun wieder eine Religion in den Fokus der Öffentlichkeit geraten, was naturgesetzmäßig Ängste, aber auch andere Ideologien und Vorstellungen auf den Plan ruft.

Wieder ist es eine Religion, die, durch Fanatiker missbraucht, für Krieg und sozialen Unfrieden sorgt.

Und dann soll ich womöglich noch Rücksicht auf religiöse Gefühle nehmen?

Nein, ich muss nicht menschlich sein, wenn es über das Weltliche hinaus geht.
Wahre Menschlichkeit misst sich nicht am Glauben, sondern am Handeln und am Denken, weil sich in meiner Welt eben nicht alles um ein ungewisses Jenseits dreht, sondern um das Leben und zwar dem einzigen, von dem wir wirklich wissen können.


Entschuldige, wenn ich das jetzt an dieser Stelle einfach mal so direkt frage, aber was möchtest du eigentlich?

Du stellst einen Text ein, der zwar letztendlich einen positiven Wunsch transportiert, jedoch die ganze verkommene Kultur rund um eigentlich religiöse Themen satirisch, um nicht zu sagen zuweilen sogar zynisch aufs Korn nimmt.
Dann bekommst darauf einen ebenso zynischen Kommentar und willst mir meine anmaßende Arroganz erklären?

Wir versuchen gerade ein Europa zu vereinen und uns von den Nationalstaatlichkeiten zu entfernen.

Wir sprechen von Globalisierung und Toleranz und doch sind immer wieder (National)Staatliche Ideologien und Religionen die verantwortlichen Ursachen für neue Konflikte.

Wenn über allen Religionen, in Stein gemeißelt die Worte stünden:

"Ich bin Mensch, ich bin dein Bruder und so wie du, und ich möchte gern in Frieden mit dir leben, egal was du darüber hinaus noch sonst zu sein glaubst."

...ja dann könnte das was werden.

Doch solange das nicht geschieht, werden immer wieder Religionen für Unheil sorgen und Unfrieden unter den Menschen säen, weil die Menschen damit einfach nicht umgehen können.

Leider wird wohl in absehbarer Zeit kein Raumschiff landen, aus dem ein Vulkanier heraustritt und die Menschen mit "Lebet lang und in Frieden" begrüßt.


Ich wünsche dir ein friedliches 2015.


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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Alt 01.01.2015, 19:12   #6
AAAAAZ
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Liebe Dana,

ob es letzlich nur um Glauben, Ursache und Wirkung geht, wage ich zu bezweifeln. Es geht Weihnachten gleichermaßen, und bei einigen vielleicht sogar ausschließlich um Konsumismus und um eine gut funktionierende Zuckerindustrie und anderes mehr.
Und dieses Konsum- Christkind konkurriert mit dem Glaubenschristkind gleichermaßen wie um die Insignien und Symbolträchtigkeiten anderer Wertvorstellungen. Genügsamkeit, Enthaltsamkeit, Nächstenliebe, sind ja nicht Monopolprodukte von Glaubens oder Nicht- Glaubensanhängern.
Der Weihnachtsmann mit seinem Erziehungsbüchlein ist meines Wissens längst gestorben.
Deine Antwort hinterlässt mit deiner Deutung meiner Worte Fragezeichen.
Wo um himmelswillen spreche ich dem Atheisten Menschenfreundlichkeit ab.
Wo hatte ich geschrieben, dass ich Menschenfreundlich grundsätzlich nur mit Religionen verknüpft sehe? Ich mag letztendlich nur keine Stigmatisierung, die so einfach und leichtsinnig mit Glauben oder Nicht-Glauben ausgesprochen werden. Zur Zeit wird die Flüchtlingsproblematik öffentlich in der christlichen Kirche diskutiert, was ich sehr begrüße. Ich begrüße es auch, wenn solche Diskussionen von muslimischen Gemeinden ausgehen oder unter Atheisten nach außen getragen werden. Das heißt aber nicht, dass ich mit gleicher Feststellung dem Atheisten Menschenfreundlichkeit oder Moralkompetenzen absprechen würde. Das wäre Unterstellung. Da kann ich genügend Beispiele liefern, das dem nicht so ist.
Selbstverständlich wohnt die Menschenfreundlichkeit und Zugewandheit dem Atheisten gleichermaßen inne. Die Mär von dem brutalen Glaubenskrieger läuft mir genauso zu wider wie der gottlose ,,Heide", der mordend und brandschatzend seiner Überzeugung folgend durch die Lande ziehen soll. Das berührt aber noch keine echten Glaubensfragen, sondern ist geprägt von niederen Beweggründen, die der Mensch im Namen seiner Fahne vor sich her trägt. Er mag vielleicht im Namen seiner Angst, Engstirnigkeit, Habgier, Rechthaberei, Intoleranz oder sonstwas unterwegs sein, aber doch nicht im Namen seiner tiefen Glaubens- Überzeugung in Verbindung mit einer metaphysischen Daseinsform.
Also unter diesen Blödsinn möchte ich mich nicht eingeordnet und missverstanden fühlen.
Ein Atheist soll seinen Nicht- Glauben auch zur Sprache bringen, wenn er meint dass dieses das Thema hier ist.
Der Hoffnungsgedanke ( deshalb diese Rubrik) nährt sich aus dem Aufbrechen und Füllen ausgehöhlter Formen mit konkretem Handeln. Ob es das Christkind oder der kritische Atheist ausrichtet, ist egal. Hauptsache Umdenken.

LG AZ

Hallo Falderwald,

auch dir danke für deine Ausführungen. Einiges hatte ich ja schon versucht in der obigen Antwort klarzustellen.
Die Reduzierung der Religionen auf dumme Kühe, Einfaltigkeit und Bombengürtel ist m.EA eine Diskreditierung vieler Gläubiger und eine unzulässige Reduzierung, die einer Intoleranz in nichts nachsteht.
Mit einer undifferenzierten Sprache bishin zur synonymen Verwendung geraten wir schnell in sehr plumpe Fahrwasser.
Ähnlich wie es Dana formulierte, soll jeder das glauben, was er möchte. Dem ist auch eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Die differenzierte Sichtweise halte ich für unerlässlich
wenn wir uns ernsthaft darüber austauschen wollen.
Wenn ich dir Glauben unterstelle, den du zur Überbrückung am Rande deiner Vorstellungskraft benötigst, möchte ich kein Totschlagargument bemühen. Glaube bzw. Nicht-Glaube entzieht sich doch gerade einer Argumentation, sonst wäre es nicht das, was es ist. Wir könnten hier auch Glaube mit Vorstellung oder Sichtweise umschreiben, damit du jetzt keine glaubensinfektiösen Ausschläge bekommst, und dich dagegen erwehren musst.
Wenn du in dem Glaubensbekenntnis von Menschen gleichzeitig eine Ausgrenzung verspürst, mag es an den persönlichen Begegnungen liegen, die du im Umgang mit ,,Gläubigen" verbindest, als Erfahrung hochrechnest und in deiner Überzeugung festbetonierst.
Ich konnte dem einladenen ,,Menschen" bisher überall begegnen, das hatte mit seinem Glauben überhaupt nie etwas zu tun.
So habe ich mich z.B. unter Moslems, Christen, unter Hindus, oder unter Atheisten noch nie ausgegrenzt gefühlt, wenn diese ihren Glaubensüberzeugungen nachgehen. Es gibt aber auch sehr intolerante Gesellschaftsgruppen, deren Intoleranz mich auf die Palme bringt.
Glaubenskrieger Kreuzritter, verblendete Hitzköpfe etc. haben für mich ebenso wenig mit tiefen Glaubensfragen gemeinsam, wie die kommerziellen Stilblüten der Schenkerei mit ihrer angeblichen religiösen Grundidee.
Bescheidenheit, Nächstenliebe, Achsamkeit etc., sind auch keine Exportgüter von Religionen. Die kriegt der Atheist genauso gut gebacken.
Glauben und Krieg oder Unfrieden synonym zu verwenden entspricht für mich schlicht dem Glauben an die Einfalt, und grenzt Andersdenkende und -fühlende aus.
LG AZ

Geändert von AAAAAZ (02.01.2015 um 11:48 Uhr)
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Alt 02.01.2015, 18:42   #7
Falderwald
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Moin AZ,

ich weiß jetzt nicht, ob das unter deinem Text passend ist und rege an, einen eigenen Diskussionsfaden zu eröffnen, wenn du das möchtest.

Aber ich muss hier noch einmal Stellung nehmen:

Zitat:
Die Reduzierung der Religionen auf dumme Kühe, Einfaltigkeit und Bombengürtel ist m.EA eine Diskreditierung vieler Gläubiger und eine unzulässige Reduzierung, die einer Intoleranz in nichts nachsteht.
Die Diskreditierung erledigen die Dumpfbacken und Bombengürtel ganz allein. Der Rest gehört zur schweigenden Minderheit. Das sind die Mitläufer, die den o. a. erst eine Basis verschaffen, auf der sie vermeintlich legitimiert agieren können.

Zitat:
Mit einer undifferenzierten Sprache bishin zur synonymen Verwendung geraten wir schnell in sehr plumpe Fahrwasser.
Das ist mir egal, denn schon Ludwig Feuerbach hat 1841 festgestellt, dass die Religion das kindliche Wesen der Menschheit ist, also der Ausdruck der Psyche eines Menschen, der diesbezüglich auf der Stufe eines Kindes stehen geblieben ist.
In seinen Schriften gelang es ihm schon zu zeigen, wie einzelne religiöse Ideen und Praktiken im kindlichen Gemüt wurzeln.

Die kindliche Phantasie ist auch der Quellgrund des Glaubens an Märchen und Legenden. Kinder zwischen dem 3. und 8. Jahr leben in einer Welt der Märchen und glauben an Zauberer, Feen, Geister und göttliche Wesen (Blair et al. 1986; Dieckmann 1995; Hyde 1990, von der Leyen 1995; Werner 1959). Nicht nur der Gründervater der Psychologie, W. Wundt (1914), hat aufgezeigt, dass Göttermythen und Kindermärchen sich historisch zunächst nicht voneinander unterschieden haben. Der Glaube an die Götter wurzelt zunächst in Mythen und Legenden. Der vormoderne Mensch besaß die Fähigkeit, solche Märchen zu erfinden und an sie zu glauben. Religion und Göttermärchen gründen daher in einem anthropologischen Entwicklungsstand, der dem eines Kindes unterhalb des achten Jahres entspricht.

Zitat:
Ähnlich wie es Dana formulierte, soll jeder das glauben, was er möchte. Dem ist auch eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Die differenzierte Sichtweise halte ich für unerlässlich
wenn wir uns ernsthaft darüber austauschen wollen.
Meinetwegen kann jemand an das Spaghettimonster oder das heilige Teekännchen glauben, doch sollte er das ganz allein für sich praktizieren und behalten und diesen ganzen infantilen Sermon nicht auch noch von sich geben.
Jeder noch so infantile Glaube ist etwas ganz Persönliches und Intimes, und jemand der z. B. mit seinen Sexualleistungen prahlt, den kann ich einfach nicht ernst nehmen.

Zitat:
Wenn ich dir Glauben unterstelle, den du zur Überbrückung am Rande deiner Vorstellungskraft benötigst, möchte ich kein Totschlagargument bemühen.
So habe ich das aber bisher aufgefasst. Außerdem besteht ein riesiger Unterschied zwischen „Glauben“ und „Glaube“.
Wenn ich z. B. sage, ich glaube daran, dass es möglich ist, schneller als das Licht zu reisen, dann ist das für mich keine heilige Kuh, sondern stellt lediglich eine Möglichkeit dar, die ich, wenn ich so etwas äußere, auch ganz klar als spekulativ kennzeichne und nicht als unumstößliche und allgemeingültige Wahrheit ausgebe.

Zitat:
Glaube bzw. Nicht-Glaube entzieht sich doch gerade einer Argumentation, sonst wäre es nicht das, was es ist.
Falsch! Nur der Glaube entzieht sich jedweder Argumentation, der „Nicht-Glaube“ hingegen basiert auf einer Ablehnung von Märchen und Legenden aus vormodernen Kulturen, die ihre Wurzeln in der Altsteinzeit finden.

Zitat:
Wir könnten hier auch Glaube mit Vorstellung oder Sichtweise umschreiben, damit du jetzt keine glaubensinfektiösen Ausschläge bekommst, und dich dagegen erwehren musst.
Dann frage ich mich aber, worauf die Vorstellungen und Sichtweisen der Gläubigen basiert, wenn nicht auf diffusen Märchen, Mythen und Legenden.
Ich persönlich muss mich gar nicht erwehren, denn das, was ich glaube, ist zwar auf bestimmte Weise ebenso spekulativ, beruht aber auf nachprüfbaren Fakten.

Zitat:
Wenn du in dem Glaubensbekenntnis von Menschen gleichzeitig eine Ausgrenzung verspürst, mag es an den persönlichen Begegnungen liegen, die du im Umgang mit ,,Gläubigen" verbindest, als Erfahrung hochrechnest und in deiner Überzeugung festbetonierst.
Es geht hier gar nicht um meine eigenen Erfahrungen, sondern darum, wie Gläubige mit Andersgläubigen oder „Nicht-Gläubigen“ umgehen, was sie über sie denken und was sie empfinden, weil ihr Glaube ja der Löffel ist, mit dem sie die ihre ganze Weisheit gefressen zu haben glauben.
Jeder (wirklich überzeugte) Gläubige ist in diesem Sinne arrogant und überheblich gegenüber
Andersgläubigen eingestellt.
Er sieht auf sie herab, genau wie auf jene Menschen, die einst an Odin, Zeus und Jupiter geglaubt haben.
Spätestens mit Einzug einer neuen Religion wird milde lächelnd auf die Anhänger der alten Religionen von oben herabgeschaut.
Jede Religion wird sich eines Tages überholen.

Zitat:
Ich konnte dem einladenen ,,Menschen" bisher überall begegnen, das hatte mit seinem Glauben überhaupt nichts zu tun.
Damit habe ich auch keine Probleme, solange er mich mit seiner kindlichen, märchenhaften und mythischen Überweltvorstellung in Ruhe lässt und keine Diskussion mit mir darüber beginnt, um mich von diesem Unsinn zu überzeugen.

Zitat:
So habe ich mich z.B. unter Moslems, Christen, unter Hindus, oder unter Atheisten noch nie ausgegrenzt gefühlt, wenn diese ihren Glaubensüberzeugungen nachgehen.
Als Agnostikerin, wie du dich neulich selbst bezeichnetest, wenn ich mich recht entsinnen kann, räumst du ja auch indirekt die Möglichkeit des Existenz von Gott oder Göttern ein.
Nimm da mal einen überzeugten anderen Standpunkt ein, dann können wir gern noch einmal über Ausgrenzung reden.

Zitat:
Es gibt aber auch sehr intolerante Gesellschaftsgruppen, deren Intoleranz mich auf die Palme bringt.
Die Intoleranz gegenüber alles und jedem, was nicht dem eigenen Glauben entspricht, ist in Grundzügen in jedem Gläubigen verankert.

So antwortete der armselige und ansonsten harmlose Schriftsteller Martin Mosebach In einem Interview mit "Welt Online" vom 20.04.2012 über den ausgeprägten Atheismus im Osten Deutschland auf die Frage, ob es schlimm sei, daß laut einer Studie Ostdeutschland die atheistischste Region der Welt sei:

Zitat:
Zitat von Mosebach
Für die Christen ist es immer schlimm, wenn Menschen die Verbindung zu Christus verlieren. Weil sie davon überzeugt sind, dass diese Verbindung die Fähigkeit, Mensch zu sein, erst zur Vollendung bringt. Diejenigen, die religiös unmusikalisch sind – wie man das heute so flott formuliert –, sind in ihrer Vollausbildung als Menschen beeinträchtigt. Unglaube ist ein Mangel. Ein Leben in völliger Abkehr von Gott ist eine reduzierte Existenz. Die seelische und auch die rationale Fülle des Menschseins ist dann nicht gegeben, wenn die Verbindung zum Schöpfer verödet ist.
In einer Talkshow mit ganz normalen Menschen (an der auch Wolfgang Bosbach teilnahm, dem ich aber das nachfolgende Zitat nicht in den Mund legen möchte, da ich nicht mehr genau weiß, ob dies aus seinem Munde kam), in der es um Glaubensfragen ging, wurde tatsächlich ausgesagt, dass der Glaube an Gott das Kriterium sei, was den Menschen vom Tier unterscheide.

Aber was ist das für ein Argument?
Wenn wir Menschen jetzt anfangen, uns gegenseitig täglich Sahnetorten ins Gesicht zu werfen, dann wäre dies, zur Sitte geworden, ein typischer Unterschied zwischen Mensch und Tier.

Soviel zur Toleranz „vollwertiger“ Menschen und „normaler“ Gläubigen.

Vielen Dank!

Zitat:
Glaubenskrieger Kreuzritter, verblendete Hitzköpfe etc. haben für mich ebenso wenig mit tiefen Glaubensfragen gemeinsam, wie die kommerziellen Stilblüten der Schenkerei mit ihrer angeblichen religiösen Grundidee.
Und mit welcher Motivation ziehen dann Glaubenskrieger, Kreuzritter oder verblendete Hitzköpfe in den Kampf?

Zitat:
Bescheidenheit, Nächstenliebe, Achsamkeit etc., sind auch keine Exportgüter von Religionen. Die kriegt der Atheist genauso gut gebacken.
Genau das ist der Punkt: „Bescheidenheit, Nächstenliebe, Achsamkeit etc., sind auch keine Exportgüter von Religionen.“
Dazu braucht man doch gar nichts weiter mehr zu sagen…

Zitat:
Glauben und Krieg oder Unfrieden synonym zu verwenden entspricht für mich schlicht dem Glauben an die Einfalt, und grenzt Andersdenkende und -fühlende aus.
Das ist ja interessant. Dann wurde der arme Jesus also aus friedlichen, religiösen Überzeugungen ans Kreuz genagelt.

Und es ist ja dann wohl auch ganz friedlich gemeint, wenn in der Bibel steht:

<Mk 9,42 (Jesus sagt): "Und wer einen der Kleinen ärgert, die an mich glauben, dem wäre es besser, dass ihm ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ins Meer geworfen würde."

<Mt 10,34-39 (Jesus sagt): "Viele glauben, dass ich als Friedensbringer gekommen bin. Ich bringe aber nicht Frieden sondern das Schwert. Ich werde die Kinder gegen ihre Eltern aufwiegeln (und die Familien spalten), so dass die eigenen Hausgenossen zu Feinden werden. Wer seine Eltern oder seine Kinder mehr liebt als mich, kann nicht zu mir gehören. Wer nicht bereit ist, sein Kreuz auf sich zu nehmen und mir zu folgen, der ist meiner nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird es verlieren; und wer sein Leben wegen mir verliert, der wird es finden."

Oder im Koran:

„Und wenn nun die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Heiden, wo (immer) ihr sie findet, greift sie, umzingelt sie und lauert ihnen überall auf!“

Und das sind nur eine wenige Beispiele für den Frieden, den Religionen bringen.

Für mich sind die Einfältigen diejenigen, die ihre Augen davor verschließen, dass Religionen menschenverachtende Überzeugungen transportieren und alle in ihrem Sinne Nicht-Gläubigen oder Andersdenkende und –fühlende ausgrenzen.

Geh mir bloß weg mit der angeblichen (christlichen) Nächstenliebe:

Joh 15,10-14 (Jesus sagt): "Wenn ihr meine Gebote haltet, liebe ich euch, so wie mein Vater mich liebt, wenn ich seine Gebote halte..... Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete."

Die viel gerühmte christliche Nächstenliebe gilt also nur dem Glaubensgenossen.

Welches Fazit bleibt also übrig?

Der gläubige Erwachsene unterscheidet sich vom Kind zwar durch Wissen und Erfahrung, aber nicht durch seinen psychologischen Entwicklungsstand und die Basiskategorien des Weltverstehens und des Denkens. Die Entsprechungen betreffen tatsächlich jedes Detail.

Gefährlich, gefährlich! Vor allen Dingen mit Machtinstrumenten und Waffen ausgerüstet.


Das ist mein Standpunkt und bitte nicht persönlich zu nehmen.


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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Alt 03.01.2015, 16:42   #8
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Hi Falderwald,

was du von Gläubigen hältst, oder wie du deine persönlichen Positionen begründet siehst, und welche Bibelstellen dir als besonders absurd erscheinen ist in der Tat ein anderes, durchaus aber interessantes Thema. Ich könnte noch einige Fundstellen beisteuern, wenn du noch Verfestigungsmaterial brauchst. Vielleicht möchtest du einen Faden dazu eröffnen. Glaube, Glauben, Wissen, Gewissen, Gewissheit, Überzeugung, Standpunkt.
Der generelle Standpunkt eines Atheisten ist mir schon klar, lässt sich ja leicht ergooglen. Und wieso sollte ich dir diesen persönlich nehmen.
Wenn sich jemand zudem unaufgefordert zu seinem Standpunkt bekennt, und diesen Standpunkt auswalzt, und Überzeugungsarbeit leisten möchte, wird solch ein Standpunkt aber nicht klarer. Selbst dann nicht, wenn dieser Standpunkt mit Fremdstatements von Menschen aus der Öffentlichkeit untermauert wird in einer Argumentation, die seiner ihm innewohnenden logischen Argumentationskette folgt.
Und da nehme ich einfach mal an, dass du dich in diesem Forum nicht in einer Diaspora von Atheisten wähnst, oder dass du hier missionarisch unterwegs sein musst.
Aber vielleicht läuten die Weihnachtsglocken in dir sturm und alarm, wie eine Allergie, und so kann ich deinen Standpunkt durchaus als gutgemeinte Zusatzinformation mit Metabotschaft aufnehmen. Was will man machen, dann ist es eben so.
Wenn ein Katholik mit ähnlicher Penetranz mir seinen heiligen Papst aufs Augen drücken wollte, oder jemand mich von der alleinseligmachenden Kraft Alas überzeugen wollte, würde ich vermutlich ähnlich reagieren. Ich nehme Welt- und Glaubensauffassungen nicht persönlich, reagiere aber dann, wenn ich Ismen oder Dogmen dahinter wittere.
Das Gedicht betraf jetzt mal die Schokoladenseite der christlichen Religionsfeste mit ihren Weihnachtsmännern und Osterhasen, welche ja an sich schon tonnenweise aus einer recht unreligiösen Ecke an die Glaubensgemeinschaft verfüttert werden.
Wäre vielleicht interessant von einem bekennenden Atheististen zu erfahren, ob er selbstgebackene Plätzchen und bunte Eiereien mitkonsumiert, sie hinnimmt, oder verteufelt. Ob er eine Spekulatius mit Krippendarstellung ausspuckt, ob er den Kleinen über ihm einen Osterhasen oder Nikolaus mitbringen würde, oder die Weihnachtspralinen der alten Dame von nebenan um die Ohren haut, weil diese für ihn ein Symbol des gelebten Schwachsinns sind, ob er kirchliche Gräber als Gedenkstätten aufsucht, ob er eine Kerze abbrennen lässt, ob er Beerdigungen oder Taufen meidet, oder als ,,Sektierer" die Gemeinschaft von Stumpfsinnigen aufmischt und sprengt.
Es gibt ja Hardliner, Dulder, Arrangierer und Förderer in dieser Sache. Zu diesem Thema würden mich die weihnachtlichen oder österlichen Berührungspunkte und der damit verbundene Alltag eines Atheisten mehr interessieren, als seine hinlänglich bekannten atheistischen Standpunkte. Somit könnte man nebenbei auch wieder zum eigentlichen Gedicht gelangen.
LG Az

Geändert von AAAAAZ (04.01.2015 um 14:58 Uhr)
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Alt 04.01.2015, 12:48   #9
Falderwald
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Moin AZ,

in Ordnung, dann werde ich in den nächsten Tagen einen dementsprechenden Diskussionsfaden eröffnen und den Link dazu hier drunter setzen.

Liebe Grüße

Falderwald


PS: Ich hasse selbstgebackene Plätzchen und bunte Eiereien (weil ich sie nicht mag), liebe aber Spekulatius (auch mit Krippendarstellung, die kann ich ja ganz destruktiv zerkauen) und bringe "meinen" Kleinen durchaus auch schon einmal einen Schokoweihnachtsmann oder -hasen mit, weil das im Grunde überhaupt nix mit Religion zu tun hat.
Schade finde ich allerdings, dass es Dominosteine fast ausschließlich zu Weihnachten gibt (was aber auch nix macht, weil man sich daran dann auch nicht das ganze Jahr "überfressen" kann).
Nur um dies schon einmal vorab zu klären.


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Alt 04.01.2015, 14:55   #10
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Gerne doch.
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